Chemie-Experte am Steuer

Hast du dich schonmal gefragt, warum es bestimmte Getränke in klar und in naturtrüb gibt? Damit einige von ihnen klar bleiben, müssen ihnen in der Produktion bestimmte Chemikalien beigemischt werden. Bier wird beispielsweise in der Brauerei mit Kieselsol versetzt. Das ist ein chemisches Produkt, das unter anderem im Chemiewerk Bad Köstritz hergestellt wird. Robert ist dort seit zwei Jahren in seiner Ausbildung zum Chemikanten.

Chemikant (m/w/d)

Worum gehts?

Als Chemikant fährst du computergestützte Anlagen. Aus organischen und anorganischen Rohstoffen stellst du chemische Erzeugnisse wie Lacke, Polymere, Wasch-­ und Reinigungsmittel sowie anorganische Grundchemikalien wie Salz- oder Salpetersäure und Natronlauge her.

Dauer: 3,5 Jahre
Voraussetzungen:

Chemie­-Kenntnisse sind das A und O. Außerdem solltest du technisches Verständnis und Verantwortungsbewusstsein mitbringen.

Chancen:

Du kannst ein Chemie­-Studium anhängen, sowie deinen Industriemeister oder Techniker machen.

Foto: Sandra Böhm

„Hier als Chemikanten bedienen wir Anlagen, mit denen wir Stoffe für Kunden in der ganzen Welt herstellen“, erklärt Robert.

Gerade ist er in der Herstellung von Kieselsäure und Kieselsol tätig. Das erste Lehrjahr verbrachte er fast ausschließlich in der überbetrieblichen Ausbildungsstätte in Schkopau. Dort im Labor haben er und die anderen Chemikanten-­Azubis die Grundlagen erlernt. „Ein großes Thema war der Arbeitsschutz“, erinnert sich der 23­-Jährige. „Zudem wird viel im Labor gemacht. Man stellt dort Proben her und führt die verschiedenen Grundoperationen im Labor durch, wie Stoffe trennen, Stoffe erwärmen und Stoffe mischen.“ Was dort im kleinen Maßstab geübt wurde, wird dann im Chemiewerk in riesigen Behältern angewandt.

Den theoretischen Input dafür erhalten die Auszubildenden in der Berufsschule in Leuna.

„Dort wird bei Null angefangen“, versichert Robert. Viele Lehrer wüssten, dass einige Azubis dort Probleme hätten. Laut Robert findet man aber schnell Anschluss bei den Chemie­-Kenntnissen. Er hatte dahingehend schon einen Vorteil, da er vor seiner Ausbildung für ein paar Semester Chemie-­ und Umwelttechnik an der Hochschule Merseburg studiert hatte. „Ich habe dann aber gemerkt, dass es nicht das Studium für mich ist. Ich wollte aber in der Chemie­-Richtung bleiben und da ich aus der Umgebung komme und den Betrieb kannte, habe ich mich dann hier beworben.“

Als er im ersten Lehrjahr für eine kurze Zeit in Bad Köstritz war, hat er alle Stationen vom Lager bis zu den verschiedenen Herstellungsanlagen des Chemiewerks durchlaufen.

Ab dem zweiten Lehrjahr sind die Azubis immer häufiger im Unternehmen. Da die Anlagen an jedem einzelnen Tag im Jahr laufen, wird dort im Schichtbetrieb gearbeitet.

Da die Anlagen an jedem einzelnen Tag im Jahr laufen, wird dort im Schichtbetrieb gearbeitet. „Wenn man 18 Jahre alt ist, wird man in Schichten eingeteilt, also Früh-­, Mittel-­ und Nachtschicht. Ansonsten arbeitet man in der normalen Tagschicht“, sagt Robert. „Die Schichtarbeit war für mich die größte Herausforderung. Wenn man das noch nie gemacht hat, ist es schon eine Umstellung, sich dort hineinzufinden. Aber je länger man in dem Rhythmus drin ist, desto leichter wird es.“

Am meisten interessiert sich Robert für die Chemie hinter den ganzen Prozessen.

Damit meint er: „Also wie die Prozesse ablaufen und wie es überhaupt dazu kommt, dass ein neuer Stoff entsteht.“ Die Anlagen selbst zu fahren, mache ihm am meisten Spaß. Denn dann ist er derjenige, der den Prozess kontrolliert, verschiedene Sachen einstellt und so einen neuen Stoff herstellt. Da das Chemiewerk auch noch traditionelle Anlagen betreibt, stellt er teilweise Ventile per Hand ein und gibt die Proben hinzu. Anders ist es bei der Schwefelanlage, wo vieles über die Schaltwarte per Knopfdruck geregelt wird. Dann kontrolliert er die Prozessparameter und nimmt zwischendurch Proben, um zu prüfen, dass alles so geschieht, wie es soll.

Wer wann an welcher Anlage ist, entscheidet der Schichtleiter.

Meistens sei es so, dass man ein bis zwei Wochen an derselben Anlage arbeite, so Robert. Damit aber sichergestellt ist, dass er an allen Anlagen einsetzbar ist, wird durchgewechselt. (sa)

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