Chiara, Eroberin der Herzen
Seit Dezember absolviert Chiara (20 Jahre) ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beim Christlichen Jugenddorfwerk Deutschland (CJD) in Erfurt. Das Bildungs- und Sozialunternehmen unterstützt Menschen mit psychischen und/oder körperlichen Beeinträchtigungen, Suchtproblemen und Lernschwierigkeiten. Chiara arbeitet mit Kindern an der Christopherusschule und erzählt von ihrem FSJ.
Freiwilliges Soziales Jahr beim CJD
Foto: Aline Bauerfeind
Wie bist du zum FSJ gekommen?
Als Quereinsteigerin. Im Grunde hatte ich nicht an soziale Arbeit gedacht, da ich aus dem gestalterischen Umfeld eines beruflichen Gymnasiums komme. Die Idee zum FSJ entstand, weil ich mir die praktische Zeit auf meine Ausbildung anrechnen lassen wollte. Mittlerweile ist es viel mehr als das. Jeden Tag gibt es Neues zu entdecken und durch die Kinder erlebe ich so viele schöne Geschichten mit.
Was sind Schwerpunkte in deinem FSJ?
Ich begleite eine vierte Klasse, helfe bei den Aufgaben im Unterricht, aber auch beim Lernen. Ich unterstütze Kinder wie Lehrkräfte. Die Kinder signalisieren mir, wenn sie Unterstützung brauchen. Das ist bei jedem Kind individuell. Manchmal helfe ich sogar noch beim Essen, nicht alle können das gänzlich allein. Meine Klasse ist außerdem für die Versorgung unseres Hasen Lotti verantwortlich. Er wird täglich gefüttert, einmal pro Woche wird der Stall ausgemistet. Weitere Beispiele für Projekte in Heimat und Sachkunde sind aktuell das Erkennen von Früh- und Sommerblühern oder vor ein paar Wochen das Erlernen des Thermometers.
Wie wird das Thema Nachhaltigkeit aufgegriffen?
Wir zeigen aktiv, wie Recycling funktioniert und haben einen kleinen Ackerbau. Im Grunde haben wir unsere eigene kleine Farm hier! Durch die Bundesgartenschau gab es Wettbewerbe, wie „Wer pflanzt die größte Tomate“. Jede Klasse hat dann ihren eigenen Topf erhalten, sodass wir zusätzlich an kleineren Beeten zusammenarbeiten können. Die Kinder freuen sich sehr über ihren Gemüseanbau.
Was gefällt dir am FSJ?
Die Arbeit mit Kindern ist etwas Besonderes! Sie sind sehr offen, an allem interessiert und möchten mit einem ins Gespräch kommen. Sie wollen, dass man Teil ihrer Welt wird. Mir macht die Arbeit sehr viel Spaß! Ich begleite die Entwicklung der Kinder und lerne einiges über ihre individuellen Anforderungen. Sie im Alltag zu erleben und ihre Fortschritte zu sehen ist toll.
Wohin möchtest du nach dem FSJ?
Ich nutze die Zeit im FSJ jetzt für meine Fachhochschulzeit. Eigentlich wollte ich immer studieren und weit weg. Und jetzt tendiere ich dazu, eine duale Ausbildung zu absolvieren und beim CJD den praktischen Teil zu machen.
Was wünschst du dir für die Zukunft?
Dass viel mehr Leute eine soziale Einrichtung kennen lernen! Für mich ist es eine einzigartige Erfahrung. Ich habe schnell gelernt, mich mehr zu öffnen, aber auch mich durchzusetzen. Mein FSJ ist abwechslungsreich und ich hätte nie gedacht, dass mir die Arbeit so viel Freude bereitet und zugleich so viel an Lebenserfahrung mit sich bringt. (ba)