Julia hat den Pflegeberuf im Blut
Julia war schon immer klar, dass sie später mal in den Bereich der Pflege oder Medizin gehen möchte. Was das unter anderem mit ihrer Familie zu tun hat, erzählt dir die Auszubildende im zweiten Lehrjahr im Awo-Seniorenzentrum „Herbstsonne“ in Schönbrunn jetzt.
Pflegefachfrau (m/w/d): Einsatz im Pflegeheim
Julia und eine Bewohnerin des Seniorenzentrums schauen sich ein selbst gemaltes Bild an. Julia hat ihren Mund-Nasen-Schutz nur für das Foto kurz abgenommen, da der Mindestabstand gewahrt wurde. Foto: Sandra Böhm
Seit dem vergangenen Jahr müssen sich Auszubildende nicht mehr entscheiden, ob sie Kinderkrankenpfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger oder Altenpfleger werden möchten.
Alle drei Berufe wurden zu einer generalistischen Pflegeausbildung zusammengefasst. Ab dem dritten Lehrjahr können sie ihre Kenntnisse in einem Gebiet vertiefen. Julia findet es gut, dass es jetzt diese Ausbildung gibt. Dadurch hat sie viel mehr Möglichkeiten. Dass es jetzt jedoch drei Berufe sind, die sie erlernt, merkt Julia insbesondere in der Schule. „Man braucht auf jeden Fall Durchhaltevermögen. Der Stoff ist sehr kompakt und wir müssen sehr viel lernen.“
Julia hat sich bewusst dafür entschieden, ihre Ausbildung in dem Seniorenzentrum zu absolvieren.
„Wir haben zu Hause meine Uroma gepflegt“, erzählt sie. Das war einer der Schlüsselelemente für ihren Berufswunsch. In mehreren Praktika, die sie teilweise schon in ihrer jetzigen Einrichtung gemacht hat, hat sie festgestellt, dass es ihr gefällt, für die älteren Menschen da und ihnen eine Stütze zu sein. „Am spannendsten finde ich, dass ich mit sehr vielen Krank heiten vertraut gemacht werde“, sagt Julia. Außerdem interessiert es sie, zu sehen, wie verschieden sich Menschen im Alter entwickeln. „Da gibt es die, die dement werden und viel Hilfe brauchen, und andere, die geistig immer noch fit sind und nur ein bisschen Unterstützung benötigen.“ Einrichtungs leiterin Steffi Kothe ergänzt: „Julia kommt aus einer sozialen Familie.“ Denn auch Julias Mama ist in der Pflege tätig.
Julia ist es wichtig, einen engen und dauerhaften Bezug zu den Menschen zu haben, mit denen sie zusammenarbeitet.
Deswegen kann sie sich zurzeit nicht vorstellen, in einem Krankenhaus zu arbeiten. Ob sie sich im dritten Lehrjahr auf die Altenpflege spezialisieren oder weiterhin generalistisch ausgebildet werden möchte, weiß sie jedoch noch nicht. Auch mit Kindern hat die 18-Jährige schon gearbeitet. Während ihrer Schulzeit konnte sie im Sozialkundeunterricht in die Arbeit in Altenheimen und in Kindergärten hineinschnuppern. „Da habe ich gemerkt, dass ich die Arbeit mit alten Menschen viel mehr mag als mit Kindern.“
Sie fügt hinzu:
„Jugendlichen, die in die Pflege gehen wollen, sollte bewusst sein, dass sie lernen müssen, mit dem Tod umzugehen. Wenn hier jemand stirbt, macht mich das schon betroffen. Der erste Todesfall ist mir sehr schwergefallen. Aber man muss sich einen Schutzmantel aufbauen.“ Den angehenden Pflegefachkräften empfiehlt sie zudem gut in Biologie, Chemie und Religion zu sein. „Religion ist wichtig, um mit verschiedenen Kulturen vertraut zu werden. Zum Beispiel bei Migranten hilft es, wenn man zumindest ein bisschen was über ihre Religion weiß“, erklärt sie. (sa)
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