Ganz schön hilfsbereit

Wenn der Rettungswagen (RTW) mitten in der Nacht ausrückt, dann ist es laut, aber es besteht dafür ein guter Grund. Das Signal bedeutet, dass ein Mensch in einer Notsituation ist. Im Rettungsfahrzeug sind dann mindestens ein Rettungssanitäter und ein Notfallsanitäter unterwegs. Annalena ist 24 und im letzten Lehrjahr ihrer dreijährigen Ausbildung zur Notfallsanitäterin. Im Interview mit WiYou.de stellt sie ihren Beruf vor.

Notfallsanitäter (m/w/d) 

Worum gehts?

Notfallsanitäter sind die verantwortlichen Personen im Rettungswagen. Sie übernehmen in Notfallsituationen die medizinische Erstversorgung, bis der Patient an einen Arzt übergeben wird.

Dauer: 3 Jahre

Voraussetzungen:

Mittlere Reife oder Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung. Du solltest ein Teamplayer sein und keine Berührungsängste haben.

Chancen:

Weiterbildungen, beispielsweise in der Notfallmedizin oder medizinischen Assistenz, sind möglich. Wenn du die Voraussetzungen erfüllst, kannst du auch ein gesundheitswissenschaftliches oder medizinisch-wirtschaftliches Studium wie das Gesundheits- und Pflegemanagement absolvieren.

Annalena wird Notfallsanitäterin. Foto: Annalena Schmidt

 

Wie bist du zum Beruf Notfallsanitäter gekommen?
In der Schulzeit habe ich öfter Praktika im Krankenhaus absolviert, weil ich mich schon immer für die Medizin interessiert habe. Nach dem Abitur begann ich ein Pharmaziestudium. Mit dieser Wahl war ich aber unglücklich. Vor ein paar Jahren lernte ich dann im Freundeskreis jemanden kennen, der im Rettungsdienst arbeitet und fand das super interessant. Daraufhin habe ich eine dreimonatige Ausbildung zur Rettungssanitäterin absolviert und bin seitdem im Rettungsdienst tätig. Anschließend habe ich mich dazu entschieden, eine Ausbildung zur Notfallsanitäterin
dranzuhängen.
Wie verläuft deine Ausbildung?
Die Ausbildung zum Notfallsanitäter ist dreigeteilt. Der größte Teil ist die praktische Arbeit auf der Lehrrettungswache. Ein kleinerer Teil besteht in der theoretischen Ausbildung an der Berufsschule. Dazu kommen noch die Praktika an einer Klinik. In der Schule werde ich in Anatomie, der Physiologie des menschlichen Körpers, der allgemeinen und speziellen Notfallmedizin oder Krankheitslehre, aber auch in Themen wie Kommunikation und Recht unterrichtet. In der Praxis lernen wir dann, die erworbenen Kenntnisse am Patienten anzuwenden. Während der Klinikpraktika erhielt ich Einblicke in verschiedene Abteilungen wie die Intensivstation, die Notaufnahme, aber auch in die Pflege, den OP, die Anästhesie oder die Psychiatrie. Für Notfallsanitäter ist es wichtig, diese Abteilungen zu kennen, damit sie wissen, wie es mit dem Patienten weitergeht, nachdem das Krankenhaus erreicht wurde.
Wie ist die Berufsschule integriert?
Blockunterricht – jeweils ein Woche Berufsschule. Neben den „normalen“ Fächern gibt es auch diverse Lernfelder. Je nachdem, aus welcher Branche wir kommen, sind diese auf den jeweiligen Berufszweig abgestimmt.
Welche Aufgaben hast du als Notfallsanitäterin?
Bei Rettungseinsätzen bin ich Transportführerin, trage die Verantwortung und entscheide, was mit dem Patienten passiert. Dabei handele ich nach den Verfahrensanweisungen für Thüringen. Sie definieren genau, was ich als Notfallsanitäter ohne Arzt machen und was ich nur mit Arzt darf. Dann kümmere ich mich um die Übergabe im Krankenhaus an einen Arzt, der unseren Patienten aufnimmt.
Wie war für dich der erste Einsatz mit dem Rettungswagen und wie fühlt es sich jetzt an?
Das erste Mal bin ich während des Praktikums zur Rettungssanitäterin im RTW mitgefahren. Das erste Mal selbst gefahren bin ich dann nach dem Abschluss und bestandenem LKW-Führerschein, den braucht man dafür. Man muss auf viele Dinge achten, die verschiedenen Knöpfe, die anderen Verkehrsteilnehmer und die Sonder- und Wegerechte, die man dann in Anspruch nehmen darf. Das fand ich schon sehr aufregend. Ständige Aufmerksamkeit ist gefragt, denn viele Leute sind überfordert, wenn da plötzlich ein RTW mit Blaulicht angefahren kommt. Daher ist es wichtig, trotz Signals besonders vorsichtig zu fahren und sich nicht zu überschätzen. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und den Rundumblick geschult.
Was gefällt dir an der Arbeit als Notfallsanitäterin am meisten und warum?
Ich finde es schön, mit Menschen zu arbeiten und aktiv helfen zu können. Wenn ich meine Uniform anziehe, fühle ich sofort, dass ein Mensch mich braucht. Leute, die den Rettungsdienst rufen, befinden sich in einer absoluten Ausnahmesituation, sehr oft auch in einer hilflosen Situation und sind dann sehr froh und dankbar, wenn wir kommen und uns um sie kümmern. Diese Dankbarkeit finde ich eigentlich am schönsten. Natürlich gibt es auch mal negative Beispiele, aber das ist zum Glück selten. Nach meiner Ausbildung möchte ich als Praxisleiterin meine Erfahrungen weitergeben. (ib)

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