Aus Immobilien werden Lebensräume

„Wir sind nicht nur Makler“, betont Alison. „Zu unserem Beruf gehört noch so viel mehr dazu.“ Die 21­-Jährige wird gerade in der Geraer Woh­nungs­baugesellschaft „Elstertal“ zur Immo­bilienkauffrau ausgebildet. Auch wenn die beiden Berufe auf den ersten Blick wirken, als wären sie ein und derselbe, stimmt das nicht. Während Alison im dritten Lehrjahr ist, ist Michelle erst im zweiten. Gemeinsam zeigen sie dir die unterschiedlichen Facetten ihres Berufs.

Immobilienkaufleute (m/w/d)

Worum gehts?

Immobilienkaufleute sind die Experten, wenn es ums Thema Wohnen geht. Sie beraten Mieter und Kunden bei ihren Fragen und Anliegen rund um Immobilien. Außerdem erwerben, vermitteln, verkaufen und verwalten sie Gebäude und Grund­stücke.

Dauer: 3 Jahre

Voraussetzungen:

Gesetze spielen in dem Beruf eine große Rolle, deswegen solltest du an Wirtschaft und Recht interessiert sein. Zudem solltest du gut deutsch sprechen, schreiben und rechnen können. Auch Englisch wird immer wich­tiger.

Chancen:

Nach Abschluss der Ausbildung kannst du sowohl Weiterbildungen zum Fachwirt im Controlling oder Immobilien als auch zum Betriebswirt absolvieren. Wer im Anschluss studieren möchte, kann das beispielsweise im Bereich Immobilien­wirtschaft, Wirtschafts­ingenieurwesen oder Betriebs­wirtschaft tun.

Foto: Sandra Böhm

Welches Aufgabenspektrum sich hinter dieser Berufsbezeichnung verbirgt, wird schon deutlich, wenn Alison und Michelle über ihre jeweiligen Lieblingsabteilungen sprechen.

Die Technik­-Abteilung hat die 20-­jährige Michelle bisher am meisten begeistert: „Gerade die Leerstandssanierung macht mir sehr viel Freude. Dort geht man in die Wohnungen rein, spricht mit den Handwerkern und beauftragt sie mit dem, was genau gemacht werden soll. Da kann ich auch meine eigenen Vorstellungen umsetzen, beispielsweise, was man in der Wohnung verbessern sollte oder welches Material für den Boden verwendet werden soll. Wir haben dafür unsere Angebote und Musterstücke, aus denen wir aussuchen und entscheiden können.“ Besonders schön findet sie auch, dass man die Fortschritte der Sanierung sehen und miterleben kann. Am Ende ist sie auch diejenige, die die Arbeiten abnimmt und überprüft, dass alles so gemacht wurde, wie es beauftragt wurde – zum Beispiel, ob alle Roll­läden angebracht wurden und die Steckdosen an den richtigen Stellen sind.

Alison hat sich einerseits in der Kunden­ und Objektbetreuung, wo sie sich um die Mieter gekümmert hat, sehr wohl gefühlt.

Die Immobilienkaufleute nennen diesen Bereich auch den Mieter­-Service, denn dort geht es um alle Anliegen, wenn ein Mieter in einer Wohnung wohnt – von Problemen und Beschwerden bis zur Pflege der Bestandsimmobilien. Zu letzterem Punkt zählt auch sicherzustellen, dass die Bäume geschnitten und die Mülltonnen nicht überfüllt sind. Andererseits findet sich auch das sogenannte Controlling sehr spannend. Alison hat hier einen tieferen Einblick in die Finan­zierung erhalten: Welche Darlehensformen gibt es? Wie beantragt man Fördermittel? Wie kann man ein Bauvorhaben finanzieren? „Ich finde es sehr spannend zu sehen, was alles gefördert werden kann und was man bei einem Antrag alles beachten und anhängen muss“, erzählt sie. „Das ist tatsächlich nicht so trocken, wie jetzt vielleicht die meisten denken! Ich habe zum ersten Mal einen richtigen Einblick von den Zahlen unseres Unternehmens bekommen und konnte sehen, was es tatsächlich kostet, einen Kredit für ein bestimmtes Bauobjekt aufzu­nehmen.“

Angefangen haben beide aber in der Vermietung.

Im ersten Schritt mussten sie dafür die Woh­nungen samt Grundrissen und den Bestand ihrer Wohnungsbaugesellschaft kennenlernen. Mi­chelle erklärt: „Es geht in der Vermietung in erster Linie auch darum, wie man den Kunden­kontakt herstellt, wie man auf potentielle Mieter zugeht und sich verhält. Anfangs weiß man ja noch gar nicht, wie man auftreten soll.“ Auch mit Mietverträgen kamen die beiden hier zum ersten Mal in Berührung. „Was steht in einem Miet­vertrag drin? Gibt es individuelle Verein­barungen? Wie schließt man einen Mietvertrag eigentlich ab?“, zählt Alison auf. Michelle ergänzt: „Was sollten Inhaltspunkte in einem Mietvertrag sein, sodass es im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) beziehungsweise im Mietrecht alles abgesichert ist?“

Das theoretische Know-­how liefert dafür natürlich die Berufsschule.

Schon im ersten Lehrjahr werden immobilien­wirtschaftliche Inhalte sowie Vertragsrecht, Rechnungswesen­ und Marketing-­Kenntnisse vermittelt. Im zweiten Lehrjahr geht es in der Theorie weiter mit Themen wie Modernisierung, Wohnungseigentumsgesetz, Grundstücksrecht, Baurecht, Hypotheken und Grundschulden sowie dem Grundbuch. „Es ist schon ein sehr rechtslastiger Beruf“, fasst Michelle zusammen. Damit haben die beiden aber kein Problem. Alison hatte früher mit dem Gedanken gespielt, Jura zu studieren, ehe sie sich für diese Ausbildung entschied. Im dritten Lehrjahr liegt der Fokus eher auf Wirtschaftsthemen wie Finanzierung, Investitionen, Maklerwesen, Jahres­abschlüsse und Volkswirtschaft. „Der mathematische Anteil ist nicht kompliziert“, versichert Alison. „Es geht nicht über den Stoff der neunten Klasse hinaus. Wichtig ist, dass man diesen anwenden kann, also zum Beispiel For­meln umstellen.“

An ihre erste Wohnungsabnahme erinnert sich Michelle noch sehr gut.

„Ich hatte schon ein bisschen Angst, dass ich etwas vergesse, und habe mich gefragt, wie ich auftrete und ob ich seriös rüberkomme.“ Ein­facher ist es, wenn man die Mieter bereits kennt, schon bei der Vorababnahme mit dabei war und nur die finale Abnahme alleine macht, sind sich die beiden einig. In diesem Beruf sollte man deswegen offen und nicht zu schüchtern sein. (sa)

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