Beratende Waren-Experten
„Entschuldigung, wo finde ich denn die Hafermilch?“: Diese und ähnliche Fragen beantwortet David gern auch dutzendmal am Tag. Denn im Kaufland am Erfurter Herrenberg weiß er ganz genau, wo welche Produkte liegen, ob es von einer bestimmten Ware noch Nachschub im Lager gibt und wie er das Obst- und Gemüsesortiment am besten für die Kunden anrichtet. Der 20-jährige Erfurter hat vor wenigen Wochen seine Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel abgeschlossen. Angefangen hat seine Leidenschaft für den Einzelhandel als Maskottchen für ein Bekleidungsgeschäft.
Kaufmann im Einzelhandel (m/w/d)
Worum gehts?
Dauer: 3 Jahre
Voraussetzungen:
Wer im Handel arbeitet, braucht wirtschaftliches Interesse, Freude am Umgang mit Menschen und sollte die Grundrechenarten beherrschen.
Chancen:
Innerhalb einer Einzelhandelskette hast du zahlreiche Aufstiegsmöglichkeiten, etwa zum Leiter eines Warenbereichs oder zum Hausleiter. Du kannst mithilfe von Weiterbildungen zum Fachwirt, Fachkaufmann oder Betriebswirt aufsteigen. Auch ein BWL-Studium kannst du anschließen.
Foto: Sandra Böhm.
Davids Arbeitswelt:
„Ich habe mal als Breuni-Bär, dem Maskottchen des Breuningers in Erfurt, gearbeitet“, erzählt David.
„Das hat mir gezeigt, dass mir das Interagieren mit Menschen richtig viel Spaß macht. Wenn die Leute mit einem Lächeln weggehen, ist das am schönsten.“ Dieser Austausch gefällt ihm auch als Einzelhandelskaufmann am besten. „Wir haben ständig Kontakt zu Menschen und kommen zwangsläufig immer ins Gespräch mit ihnen“, sagt er. Einer seiner Beweggründe für diese Ausbildung war auch, dass jeder Mensch Supermärkte braucht. David: „Wir sind wirklich für jedermann da und jedermann hat etwas von unserer Arbeit: Egal, ob jemand viel oder wenig Geld verdient und egal, wo er herkommt.“ Dass man immer ansprechbar sein müsse, sei aber auch eine Herausforderung, da man selten ununterbrochen einer Aufgabe nachgehen könne.
Fast so verschieden wie die Kunden sind auch die Abteilungen, in denen David während seiner Ausbildung gearbeitet hat.
Angefangen hat er in der Leergutannahme. Dort hat er die Mehrwegflaschen je nach ihrem Pfandwert sortiert. Von dort aus ging es für ihn zur Obst- und Gemüseabteilung. Damit morgens bei der Ladeneröffnung auch all die frischen Waren von Champignons über Äpfel und Tomaten bis zu Salatköpfen für die Kunden ansprechend aufgebaut sind, beginnt hier die Schicht meistens um 5 Uhr morgens. Die sogenannten Gondelköpfe, also die Regale am Ende eines Durchgangs, müssen täglich anhand von bestimmten Kriterien und Vorschriften bestückt und aufgefüllt werden. Ähnliche Aufgaben warteten in den „Food-trocken“ und „Non-Food“-Bereichen auf ihn.
Im Backshop konnte David sein wirtschaftliches Denken unter Beweis stellen: „Wir müssen den Backshop am Laufen halten.
Dazu zählt, dass man sehen muss, was bald leer werden könnte und einzuschätzen, ob und wann man es neu backt. Da konnten wir Azubis schon viel selbst entscheiden.“ Eine ganz andere Welt ist laut David die sogenannte „Ultra-Frische“, womit die Käse, Wurst und Fleischtheken gemeint sind. Wer dort arbeitet, trägt eine spezielle Arbeitskleidung und benötigt einen Hygienepass. „In der Theken-Welt lernt man die meisten Verkaufstechniken“, erläutert er. Schließlich nimmt sich der Kunde hier nicht selbst aus dem Regal, was er möchte, sondern wird von den Mitarbeitenden beraten und bekommt die Ware dann über die Theke gereicht.
Die theoretischen Themengebiete von ‚Wie plane ich Bestellungen?‘ und ‚Wie funktioniert die Buchhaltung?‘ bis ‚Wie finde ich heraus, wie groß die Lagerfläche für meinen Laden sein muss?‘ wurden durch die Berufsschule Ludwig-Erhard-Schule in Erfurt abgedeckt.
Darüber hinaus gibt es noch weitere Abteilungen im Supermarkt: Im Wareneingang werden die Lieferscheine kontrolliert und die Ware überprüft. An der Kasse hat David die Einkäufe der Kunden abkassiert und koordiniert, welche Kasse geöffnet werden soll. Aufgaben, die in nahezu jeder Abteilung anstehen, sind das Verräumen der Ware, die Überprüfung des Bestands und die Optimierung des Warenflusses. Jetzt ist er ein Allrounder und kann überall eingesetzt werden. „Am Ende der Ausbildung sollen wir in der Lage sein, unseren eigenen Einzelhandel führen zu können mit allem, was dazu gehört“, sagt David. (sa)
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