Herzsprecherinnen

„Wenn man Logopädie hört, assoziieren die meisten Lispeln, Analphabetismus und Stottern. Vor der Logopädie­-Ausbildung kann man gar nicht wissen, was alles für Störungsbilder auf einen zukommen können“, sagt Julia. Sie und Karolin machen an der Ludwig Fresenius Schule in Erfurt ihre Ausbildung. Wie viel Herzblut und Engagement sie in ihre Zukunft investieren, berichten sie für dich:

Logopäde (m/w/d)

Worum gehts?

Dieser Beruf ist verwandt mit den Berufsbildern Ergo­ und Physiotherapeut. Du hilfst Menschen von klein bis groß, Störungen in der Sprachentwicklung zu beheben und unterstützt sie, sich im Alltag wieder besser ausdrücken zu können.
Dabei arbeitest du eng mit Ärzten zusammen, um eine individuelle Therapie zu entwerfen und durchzuführen.

Dauer: 2 Jahre

Voraussetzungen:

Hilfreich ist es, vorher ein Praktikum gemacht zu haben. Du darfst keine Berührungsängste haben, solltest empathisch sein und auf Menschen zugehen können.

Chancen:

Nach der abgeschlossenen Ausbildung kannst du in Logopädie­-Praxen oder in Einrichtungen wie Krankenhäusern, Altersheimen oder Rehakliniken anfangen. Du kannst dich selbstständig machen oder dich in einer Praxis spezialisieren. Wenn du Abitur hast, kannst du Logopädie auch studieren.

Foto: Aline Bauerfeind

Julia und Karolin erzählen übers Sprechen

Die Logopädie ist ein großes Feld, das sich mit der Sprache auseinandersetzt, aber nicht nur mit der Fähigkeit sprechen zu können.

Kleinkinder beginnen zu Brabbeln, Silben und Wörter sprechen. Doch was passiert, wenn diese beim Schlucken beeinträchtig sind oder ein Jugendlicher stottert? Bei Erwachsenen muss Sprechen wiedererlernt werden, wenn sie an Parkinson leiden oder einen Schlaganfall erlitten haben, oder die Stimme für den Lehrerberuf tauglich gemacht werden muss. Hier kommen Logopäden zum Einsatz, die Strategien entwickeln und Menschen individuell helfen, wieder zu kommunizieren.

Karolin und Julia hatten bereits studiert, bevor sie sich bewusst für eine Ausbildung entschieden haben.

„Während des Englisch, Kommunikations- und Medienwissenschafts­-Studiums in Bremen bemerkte ich bereits, dass mir Sprache liegt.“, erzählt Karolin.

Julia dagegen absolvierte nach dem Abitur ein FSJ in einem Kindergarten und schloss ein Bachelorstudium in Germanistik, Sprechwissenschaften und Phonetik an der Friedrich­-Schiller -Universität Jena ab.

„Im Seminar ‚Didaktik der Phonetik‘, haben wir Menschen unterrichtet, die keine Deutschmuttersprachler waren. Während ich mit Menschen die Aussprache übte, wurde mir klar, dass ich Logopädin werden möchte.“

Wie verläuft die Ausbildung?

„Im ersten Lehrjahr werden Grundlagen vermittelt. Wir beginnen mit der Kindersprache, dem kompletten Spracherwerb auf allen sprachlichen Ebenen, die es gibt. Zunächst Laute an sich, dann Wörter, die Bedeutung der Wörter und den Wortschatz“, erzählt Julia. Sobald Kinder die ersten Phrasen und Sätze bilden und aussprechen, kommt die Grammatik ins Spiel.
In der Logopädie werden auch Lese­- und Rechtschreibstörungen sowie auditive Wahrnehmungsstörungen therapiert. Parallel dazu werden Fächer wie Anatomie, Psychologie, Linguistik, Pädagogik und Sonderpädagogik gelehrt. Im zweiten Lehrjahr folgen Unterrichtsstunden wie Kieferorthopädie und Soziologie.

Dann steht das Kindersprachepraktikum an

„Hier sollen wir hauptsächlich bei Kindertherapien hospitieren und selbst therapieren. Danach lernen wir das dann für die Erwachsenensprache. Im dritten Lehrjahr geht es noch weiter in die Praxis“, beschreibt Julia.

Wieso arbeitet ihr gerne als Logopädinnen?

„Ich mag meinen Beruf, weil ich mit Kindern kreativ arbeiten und verschiedene Therapievarianten anwenden kann.“, schwärmt Julia. „Die Arbeit ist abwechslungsreich und keiner arbeitet nach Schema F. Für mich war immer klar, dass Sprache eine der essentiellen Eigenschaften eines Menschen ist. Sie beginnt im Kindesalter und zieht sich bis ins hohe Erwachsenenalter. Die Erfolge zu sehen, dass Menschen lernen, richtig zu sprechen oder/und ihre Sprache wiedererlernen können, ist ein Geschenk. Das fasziniert mich ungemein an diesem Beruf.“ (ba)

Dein Traumberuf?

Dann finde bei BerufeMAP.de alle Unternehmen, die eine Ausbildung in diesem Bereich anbieten:

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