Sven Lindig: Vorbild für die nächste Generation

Thüringer Unternehmer mit Role Model Award ausgezeichnet

Die nächste Generation für das Unternehmertum zu begeistern. Das ist das Ziel der digitalen Bildungsplattform für Unternehmertum und Coding „Startup Teens“ – und vom Thüringer Unternehmer Sven Lindig. Im Rahmen des „Role Model Awards“, ausgerichtet von Startup Teens, wurde der Geschäftsführer der Lindig Fördertechnik kürzlich für seine Vorbildfunktion für Jugendliche in der Kategorie Familienunternehmer ausgezeichnet.

Sven Lindig hält den Role Model Award in den Händen.

Sven Lindig mit seinem Role Model Award: Platz 2 bei den Familienunternehmern. Foto: Lindig Group

Hinter dem Inhaber und Geschäftsführer von Orthomol, Nils Glagau, der auch durch seine Rolle als Investor in der Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“ bekannt ist, belegte Sven Lindig Platz zwei.

Dass er für den Preis nominiert worden sei, habe er anfangs gar nicht gewusst. „Ich engagiere mich seit vielen Jahren“, sagt der 50-Jährige. Als Eisenacher Familienunternehmer verfolgt er das Ziel, Thüringer Schülerinnen und Schülern den Übergang von der Schule in den Berufseinstieg so einfach wie möglich zu gestalten. Aus diesem Grund sucht er unter anderem in den Schulen den Kontakt zu den jungen Leuten und fragt nach, wo der Schuh drückt, so Lindig. „Ich frage nach: Wollt ihr hierbleiben? Und wenn nicht: Warum nicht?“ In diesem Zuge habe er beispielsweise festgestellt, dass die Dialogsuche in der elften Klasse bereits zu spät sei. Die Wege seien dann bereits vorgezeichnet, Vorurteile nach dem Motto „Hier gibt es ja nichts“ existierten bereits. Deswegen müsse man als Unternehmen schon früher bei der beruflichen Orientierung der jungen Menschen ansetzen.

Der Role Model Award zeichnet in den drei Kategorien Gründer, Familienunternehmer und Manager solches Engagement aus.

Hintergrund sei, dass sich laut einer You-Gov-Umfrage 58 Prozent der befragten 16- bis 25-Jährigen mehr unternehmerische Vorbilder wünschten. Mithilfe des Preises sollen diese sichtbar gemacht werden. Nach der Nominierungsphase hat die Jury die Top 6 jeder Kategorie, je sechs Männer und sechs Frauen, nach den Kriterien persönliche Integrität, moderne emphatische Führungskompetenz, Charisma, Innovationsfähigkeit und Umsetzungsstärke ausgewählt. Bei den Familienunternehmern konnten sich im Voting neben Sven Lindig und Nils Glagau, die spätere Gewinnerin Dina Reit (SK Laser), Marlene Taschen (Taschen Verlag) und Nadine Sprügel (Jako AG) sowie Tobi Heitmann (Heitmann & Zimmermann) in die Top 3 durchsetzen.

„Es ist schön, dass mich so viele unterstützt haben“, sagt der Westthüringer.

Dem Wort Vorbild steht er jedoch zwiegespalten gegenüber: „Ich finde ‚Vorbild‘ ist ein schwieriger Begriff. Im besten Fall versucht jeder sich mit seiner Individualität selbst auszuleben.“ Sein Ansatzpunkt ist ein anderer, wie er verrät: „Ich inspiriere. Ich gehe neue Themen an und gehe auch Wagnisse ein.“ Ein Beispiel sei die Fuck Up Night Erfurt, bei der er auch über gescheiterte Projekte spreche.

Das Bild der Öffentlichkeit über das Unternehmertum sei ein schlechtes.

„Im Zweifel ist im Tatort der Unternehmer der Täter“, fasst er seine Meinung zusammen. „Was da dahintersteht, die Verantwortung und die Nerven, die es auch kostet, werden dabei nicht berücksichtigt.“ Möglicherweise liege es daran, dass oftmals Unternehmer und Manager gleichgesetzt werden. Der studierte Betriebswirtschaftler erklärt: „Während ein Manager ein Angestellter ist, trägt der Unternehmer die komplette Verantwortung – auch im Falle des Scheiterns. Viele Familienunternehmer stärken ihre Region und haben ein gutes Miteinander mit ihren Mitarbeitern.“ Das Bild vom Ausbeuter kann laut Lindig schon deshalb nicht stimmen, da das Unternehmen dann bei der heutigen Arbeitsmarktsituation gar keine Mitarbeitenden mehr hätte.

Einen heißen Tipp für die nächste Generation Unternehmer hat der fünffache Familienvater auch auf Lager:

„Gründet nicht, nur um Geld zu verdienen. Das ist zum Scheitern verurteilt. Gründet, um Probleme zu lösen. Das führt zum Erfolg. Wenn ihr im Alltag bemerkt, dass euch irgendetwas nervt – ein Produkt oder ein Prozess – und ihr das Gefühl habt, dass das besser gehen muss, dann setzt euch da dran. Recherchiert. Und dann vermarktet ihr das. Gründet immer, um Nutzen zu stiften.“ (sa)

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