Mit Jugendlichen Kunst schaffen
Pit ist freier Künstler und arbeitet als Theaterpädagoge an der Fortbildungsakademie der Wirtschaft Jena (FAW). Erst hat er an der FH Kunst in Arnstadt Kunsttherapie mit Pädagogik, Kunst und Psychologieanteilen und danach Freie Kunst an der Bauhaus Universität in Weimar studiert. Heute kann er viel Fachwissen, Grundtechniken und kunsttherapeutische Mittel aus dieser Studienzeit in seinen Arbeitsalltag einbinden. Pit arbeitet mit Kindern und Jugendlichen, die einen Flucht und Migrationshintergrund haben und mit deutschen Kindern. Das Förderprojekt „Das interkulturelle Kunst und Kultur Projekt – KUKU“ ermöglicht Pit und seinen Jugendlichen, an einer Theaterinszenierung zu arbeiten und an den „Schultheatertagen“ teilzunehmen.
Theaterpädagogik und Kunst schaffen
Foto: Aline Bauerfeind
Die „Schultheatertage der Länder Deutschlands“ ist eines der größten Schultheaterfestivals in Europa.
Pit und seine Jugendlichen haben ihr Theaterprojekt „How dare you? Ein fancy digitales 16 Bit online Coronaerlebnis“ entwickelt und erarbeitet. Bevor es eingereicht werden konnte, wurden viele Ideen gesammelt: „Da bei sind wir viel auf das allgegenwärtige Thema Corona und Schule gekommen. Da die Jugendlichen oft das Gefühl haben, dass ihre Ansichten, Meinungen, Gedanken und Gefühlen nicht ernst genommen werden, haben wir ihnen einen Raum gegeben, wo sie sich ‚auskotzen‘ können – aber vor allem öffnen“, erklärt Pit. Zum Theaterprojekt wurde ein Fragebogen entwickelt, wie andere Jugendliche sich zum Thema äußern. Einen Podcast über die Entstehung des Theaters entstand und wurde von den Jugendlichen geführt.
Pit vereinbart seine künstlerische Arbeit mit der Theaterpädagogik.
Bei der Live-Performance gibt es verschiedene Sequenzen, in denen sich die Zuschauer aktiv beteiligen können: „Eine Spielerin hat auf ihrem Kopf einen Corona-Virus auf und kann sich eine Minute lang vom Zuschauer beispielsweise anbrüllen oder anschweigen lassen. Das Corona-Virus ist stumm und nickt dabei und hört zu, wie Menschen auf ihn reagieren“, erklärt Pit. Weiterhin beschreibt er, dass Spieler zu sehen sind, die 1,50 Meter um sich abmessen und demonstrieren, wie wenig Raum dies zu anderen ist.
Für Pit gibt es keine Grenze zwischen künstlerischer Zeit, Theaterpädagogik und der Arbeit mit Jugendlichen.
„Ich habe viele Möglichkeiten, mich während meines Projektes künstlerisch zu betätigen.“ Dazu gehört das gemeinsame Bauen und Malen der Details des Theaters, bevor das Ergebnis als digitales Bild virtuell umgesetzt werden kann. „Wir bauen mit der Theater gruppe beispielsweise auch Puppen.“ Wichtig sei hierbei, dass Jugendliche einen Raum haben, kreativ und handwerklich mit Materialien zu arbeiten und mit anderen Jugendlichen in Kontakt zu bleiben.
Theater und Kunstprojekte seien nicht nur in großen Städten möglich.
Pit sieht großes Potenzial im ländlichen Raum und den schlummernden Schulkooperationen. „Vor ein paar Jahren hatte ich ein Projekt mit Jugendlichen, die sich Häuser auf dem Land vorstellen sollten. Diese haben sie so gebaut, dass man nicht gezwungen ist in die Stadt zu ziehen. Die Jugendlichen haben sich die wildesten Sachen zusammengestellt und praktisch ihre Traumhäuser gebaut.“ Für Pit ist klar, dass im ländlichen Raum viel Platz für Jugendprojekte ist.
Pits Tipp für aufstrebende Künstler:
„Wenn man das, was man machen möchte, unbedingt will, dann glaube ich, dass man das auch schafft. Ich empfehle jedem, der Kunst studieren möchte, es auch zu tun.“ Für Pit ist die Arbeit mit Jugendlichen wichtig und gleichzeitig eine Wohltat, kreative Ideen wachsen zu sehen. (ba)