Abgefahren

Einen anderen Traumjob gab es für Leon nie: Er wollte schon immer Berufs­kraftfahrer werden. Mit drei Jahren ist er nach dem Kindergarten immer die letzten paar Hundert Meter im Lastwagen seines Opas mitgefahren. Jetzt – 18 Jahre später – ist er auf dem besten Weg dorthin, selbst Berufskraftfahrer zu werden. Beim Lebensmittel­-Großhändel EGV in St. Gangloff absolviert er derzeit seine Ausbildung und ist im ersten Lehrjahr.

Foto: privat

berufskraftfahrer (m/w/d)

Worum gehts?

Berufskraftfahrer sind auf den Straßen unterwegs und transportieren Ware oder Personen. Zudem be-­ und entladen sie ihre Lkw.

Dauer: 3 Jahre

Voraussetzungen:

Du brauchst einen Pkw­-Führerschein sowie mindestens einen Hauptschulabschluss. Zudem solltest du körperlich fit sein und technisches Verständnis haben. Ein guter Orientierungssinn hilft dir auch.

Chancen:

Auch in diesem Beruf kannst du deinen Meister machen sowie Weiterbildungen zum Techniker oder im kaufmännischen Bereich.

Foto: Siwakorn1933 ­ stock.adobe.com

„Ich wollte wirklich schon immer Lkw­-fahren. Es gab nie etwas anderes!“ verkündet der 21­-Jährige.

Auch sein Onkel geht diesem Beruf nach und hat ihn früher mal mitgenommen. Er wusste also schon von klein auf, worauf er sich einlässt. „Das Wichtigste ist einfach, dass man mit Herzblut dabei ist. Wenn hier jemand herkommt, der null Bock hat und das nur macht, weil er nicht weiß, was er sonst machen soll, dann ist er hier falsch“, sagt Leon.

Er ist zwar momentan erst im ersten Lehrjahr, hatte aber bereits woanders dieselbe Ausbildung begonnen, sodass er die benötigten Führerscheine bereits mitgebracht hat.

„Das sind die Klassen C und CE. Dann kann man die großen 40­-Tonner ohne und mit Hänger fahren“, erklärt er. Wer schnell sei, schaffe die Lkw­-Fahrschule innerhalb eines Monats, manche benötigten bis zu drei Monate. Der normale Pkw­-Führerschein, also die Klasse B, ist übrigens dafür Pflicht – ohne B keinen C beziehungsweise CE.

Weitere Voraussetzung für den Beruf – zumindest bei einem Lebensmittel-Großhändler wie bei Leon – ist die Bereitschaft, früh aufzustehen. Um 3 Uhr verlässt er den Hof.

„In der Nacht, wenn noch alles frei ist, dann kannst du einfach düsen!“, schwärmt er. „Ich habe immer das Gefühl: Andere schlafen noch und ich bin jetzt schon auf Arbeit – einfach nur geil. Ich habe freie Bahn und kann einfach brettern.“ Dann fährt er mit 60 oder 80 Kilometer pro Stunde, liefert die Ware aus und entlädt, bis er gegen Mittag wieder auf den Hof rollt. „Jeder Tag ist dabei unterschiedlich. Mal geht es nach Suhl, mal nach Halle: Überall in Thüringen, Sachsen und Sachsen-­Anhalt bin ich unterwegs.“ Die Route plant er am Vortag, nachdem er den Plan erhalten hat, wo es hingehen soll, selbst.

Die theoretischen Grundlagen dafür bekommt er in der Berufsschule.

Immer nach zwei Wochen im Betrieb geht es für eine Woche dorthin. Im ersten Lehrjahr werde besonders starker Fokus auf die Ladungssicherung gelegt, so Leon. „Das ist das Wichtigste! Dann geht es noch um das Bremsverhalten, wie ein Lkw aufgebaut ist, und natürlich, wie man eine Route plant.“

Sobald die Route steht, rollt Leon los – und das im Zeitalter von Google Maps und anderen Apps ganz Old School:

„Ich persönlich fahre ohne Navi“, erzählt er. Es gebe keine Navigationsapps oder ­-geräte speziell für Lkw. Wer dann stur nach Ansage fährt, kann eine böse Überraschung erleben, wenn im Streckenverlauf eine Kurve viel zu eng, eine Straße zu schmal oder eine Brücke, unter der man durch muss, zu niedrig ist. Leon erklärt: „Deswegen muss man auch schnell Schilder lesen können. Der Ort steht auf dem Lieferschein und in der Stadt sind ja die Krankenhäuser, Bundeswehr-Standorte und Pflegeheime, die ich anfahre, immer ausgeschildert. Wenn ich dort angekommen bin, muss ich eh immer fragen, wo die Warenannahme ist. Das sagt einem Google Maps ja auch nicht.“

Wie schnell er fährt, ob er sich an die Pausenvorgaben hält, und weitere Angaben zu seinem Fahrverhalten werden auf seiner Fahrerkarte ge­speichert.
Wenn die Polizei oder das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) ihn anhält, muss er sie vorzeigen und die Beamten überprüfen die Daten sowie beispielsweise die Ladungs­sicherung an seinem Lastwagen.
Es steht außer Frage, was Leon an seinem Beruf am meisten Spaß macht:

„Das Fahren!“, antwortet er prompt. „Klar ist es schön, wenn man eine nette Geste bekommt – mal etwas zu essen oder einen Kaffee. Aber am liebsten bin ich unterwegs.“ Und diese Leidenschaft wird auch nicht dadurch getrübt, wenn er mal im Stau steht und es keinen Millimeter voran geht. „Letzte Woche stand ich viereinhalb Stunden im Stau“, erzählt er. „Dann höre ich laut Musik, telefoniere mit Kollegen, wie es bei denen aussieht, und höre Radio oder ein Hörbuch.“ (sa)

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