Dein Weg in die Gaming-Branche

Es wäre doch ein Traum: Statt die Computer-, Xbox- oder Playstationspiele nur zu Hause zu zocken, sie selbst zu entwickeln! Doch was nur nach Spiel und Spaß klingt, ist ernsthafte Arbeit – wie in jedem anderen Beruf auch. Eine gute Grundausbildung bildet auch hier die Basis für deine Karriere.

Gaming Branche

Foto: katestudio – stock.adobe.com

Daniel Brochwitz ist gemeinsam mit Joerg Michel Geschäftsführer der Agentur für junge Medien KIDS interactive. Das Erfurter Unternehmen, das 2007 gegründet wurde, entwickelt Lern-und Spielmedien mit Kindern und Jugendlichen als Fokuszielgruppe. Vielleicht kennst du ihre Produkte bereits, denn sie arbeiten mit den deutschen Schulbuchverlagen wie Klett, Cornelsen und Westermann zusammen. Dabei haben sie sich auf Augmented Reality (AR, computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung) spezialisiert. Beim Scannen deiner Schulbuchseiten mit Smartphone oder Tablet erscheinen auf diese Weise digitale oder interaktive Zusatzinhalte, wie kleine Spiele. Dafür braucht es verschiedene Abteilungen, die sich mit der Konzeption, Grafik, Design, Animation, Videoproduktion und der technischen Realisierung für Apps und Webtechnologien befassen. Im Interview gibt dir Daniel Brochwitz Einblicke in die Branche.

Wie war dein Weg in die Spiel- und Lernmediengestaltung?

KIDS interactive ist ursprünglich aus einer anderen Agentur heraus entstanden. Die war damals eine reine Interaktiv-Agentur, die ich zusammen mit meinem Geschäftspartner Joerg Michel gegründet habe. Über die Schulbuchverlage hatten wir zunehmend Projekte im  Bildungsbereich. Wir sind also zu zweit gestartet. Joerg hat sich um Gestaltung und Animation gekümmert und ich habe damals programmiert. Das habe ich mir sehr viel autodidaktisch, also im Selbstunterricht, beigebracht.

Welche Berufswege sind eure Mitarbeitenden gegangen?

Bei den Programmierern haben wir zum Teil Quereinsteiger dabei, die sich das Programmieren selbst beigebracht haben. Die meisten haben aber Praktische Informatik oder Wirtschaftsinformatik studiert. Wir haben auch noch ganz junge Mitarbeitende, die bei uns eine Ausbildung zum Fachinformatiker in der Fachrichtung Anwendungsentwicklung machen.

Zudem haben wir zwei dual Studierende, die an der Dualen Hochschule Gera-Eisenach Praktische Informatik studieren. Andere Mitarbeitende haben beispielsweise an der Fachhochschule Erfurt Angewandte Informatik studiert.

Im Konzeptionsbereich haben wir einige Mitarbeitende, die Kinder- und Jugendmedien an der Universität Erfurt studiert haben. Hinsichtlich des User Experience (UX) Designs und User Interface (UI) Designs beschäftigen wir natürlich auch Kollegen. UX befasst sich mit den Fragen, wo sind in einer App oder einer Website die einzelnen Bedienelemente angeordnet und wie sind die Menüs aufgebaut.

In der Grafik-Abteilung sind Mitarbeitende mit einem Kommunikationsdesign-Hintergrund tätig. Einige haben an der Bauhaus-Universität Weimar Visuelle Kommunikation oder Medien­kunst­/Medien­gestaltung studiert. Andere sind mit ihrer Ausbildung zum Mediengestalter Digital und Print zu uns gekommen.

Was sollten Schüler mitbringen, wenn sie in dieser Branche arbeiten möchten?

Man kann sich auch in einer artverwandten Studienrichtung, deren Fokus womöglich nicht die Spieleentwicklung ist, darauf spezialisieren. Firmen und Agenturen, die in diesem Bereich arbeiten, suchen immer nach jemandem, der dafür brennt. Da ist es gar nicht so vordergründig, ob das Studienfach oder die Ausbildung direkt darauf abgestimmt ist. Wenn man schon ein paar Projekte gemacht hat, zum Beispiel die Website seines Fußballvereins gebaut hat, ist uns das viel mehr wert. Das muss noch nicht perfekt sein, aber Interesse in dem Bereich sollte auf jeden Fall deutlich werden.

Welche Schulfächer sind wichtig?

Das kommt darauf an, was man machen will. Wer Programmierer werden möchte, also Informatik studieren oder eine Ausbildung zum Fachinformatiker machen möchte, sollte in Mathe keine Null sein. Dort sind die naturwissenschaftlichen Fächer natürlich wichtig. Im Bereich Grafik liegt der Fokus eher auf Kunst als auf Mathe. Dabei schauen wir aber nicht so stark auf die Noten, sondern eher darauf, was derjenige macht. (sa)

  Ausbildung

  • Mediengestalter Digital und Print (m/w/d)
  • Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung (m/w/d)

    Studium 

  • Wirtschaftsinformatik
    • Duale Hochschule Gera-Eisenach
    • Hochschule Schmalkalden
    • Technische Universität Ilmenau
  • Praktische Informatik
    • Duale Hochschule Gera-Eisenach
  • Angewandte Informatik
    • Fachhochschule Erfurt
    • Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • Interfacedesign
    • Fachhochschule Potsdam
  • UXDesign
    • Hochschule Macromedia, unter anderem in Leipzig
    • im Fernstudium an der Internationalen Hochschule iu
  • Game Design
    • im Fernstudium an der Internationalen Hochschule iu
  • Medienkunst/Mediengestaltung
    • Bauhaus-Universität Weimar
  • Visuelle Kommunikation
    • Bauhaus-Universität Weimar
  • Medieninformatik
    • Hochschule Harz
    • HTWK – Hochschule für Technik, Wirtschaft und
    Kultur Leipzig
    • Technische Universität Dresden
    • Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden
  • Medieninformatik und Interaktives Entertainment
    • Hochschule Mittweida
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