Mit Sicherheit gut ausgebildet
„Tut mir leid, aber sie dürfen hier nicht rein!“ Ja, auch Einlasskontrolle gehört zu den Aufgaben der Fachkräfte für Schutz und Sicherheit. Aber: Das ist noch lange nicht alles, wie Sarah (22) und Jasmin (21) wissen. Die beiden stecken mitten in der Ausbildung bei der Condor Thüringen Schutz und Sicherheitsdienst GmbH in Erfurt und verstehen sich eher als Dienstleister der Menschen, in dem sie für Sicherheit und Ordnung sorgen – und das eben nicht nur bei Veranstaltungen am Eingang, sondern auch in Wohngebäuden, auf der Straße, bei Konzerten, bei Festspielen, Messen und sogar an den Schienen der Bahn.
Fachkraft für Schutz und Sicherheit (m/w/d)
Worum gehts?
Fachkräfte für Schutz und Sicherheit schützen Personen, Objekte, Anlagen und Werte. Sie planen vorbeugende Maßnahmen für deren Sicherheit beziehungsweise zur Abwehr von Gefahren und führen sie durch.
Dauer: 3 Jahre
Voraussetzungen:
Motivation, psychische Belastbarkeit, Konfliktfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Durchsetzungsvermögen, Verantwortungsbewusstsein und Selbstständigkeit sind wichtige Eigenschaften. Außerdem sind körperliche Fitness, Bereitschaft zum Schichtdienst und Flexibilität gefragt.
Chancen:
Fachkräfte für Schutz und Sicherheit arbeiten in Unternehmen des Objekt, Werte und Personenschutzes, bei Flughafen betrieben, bei Bahnhöfen und Verkehrsgesellschaften, bei Unternehmen im Bereich Facility-Management und in der Sicherheitsberatung. Neben der Weiterbildung zum Meister ist auch ein Studium möglich, zum Beispiel im Bereich Sicherheitsmanagement.
Foto: privat
Wir sprachen mit Sarah und Jasmin:
Sarah und Jasmin jobbten nach der Schule auf der Messe als Parkplatzwächter.
„Das hat Spaß gemacht und lief über ein Unternehmen, das zu Condor gehörte. So haben wir den Beruf Fachkraft Schutz und Sicherheit kennengelernt.“ Sarah wollte eigentlich zur Bundeswehr. „Das hätte aber bedeutet, dass ich sehr viel von zu Hause weg bin. Das wollte ich nicht. Mit diesem Beruf jetzt kann ich auch was für die Sicherheit der Menschen tun und kann hier in Erfurt bleiben und habe geregelte Arbeitszeiten.“
Für Jasmin sollte es schon immer in Richtung „etwas mit Menschen“ gehen. Zwar wollte sie eigentlich Erzieherin werden, „aber das schien mir dann doch nicht mehr das Richtige für mich zu sein. Als Fachkraft für Schutz und Sicherheit habe ich mit sehr vielen verschiedenen Menschen zu tun, das passt einfach besser.“
Genauso unterschiedlich wie die Menschen, mit denen sie zu tun haben, sind die Aufgaben der beiden:
Gebäude und Objektschutz, Conciergearbeit, Empfangsarbeit, Messe und Konzertbetreuung, Messeschutz, Gleisbewachung, Einlasskontrolle oder auch Aufgaben im öffentlichen Personennahverkehr wie Fahrscheinkontrolle gehören dazu ebenso, wie der Einsatz in der Notruf und Leitstelle.
„Später können wir uns aussuchen, ob wir einen festen Platz wollen, also zum Beispiel immer in einem Unternehmen am Empfang sitzen, oder lieber als Springer immer wieder woanders eingesetzt werden. Während der Ausbildung durchlaufen wir aber erstmal alle Bereiche. Und jeder Bereich hat seine Besonderheiten. Es ist spannend zu sehen, was zum Beispiel bei einer Messe im Hintergrund abläuft. Das bekommt man als Besucher nicht mit.“
Sarah und Jasmin sind dabei nicht nur zur Sicherung da, sondern laufen über die Veranstaltung, um alles im Blick zu haben und jederzeit als Ansprechpartner für Aussteller und Besucher zur Verfügung zu stehen. „Da kommen schon einige Kilometer am Tag zusammen – anstrengender ist aber die Kopfarbeit. Wir müssen immer aufmerksam, immer bei der Sache sein und für jedes Problem ein offenes Ohr haben, auch wenn sich schnell eine Schlange vor uns bildet.“
Kommunikation sei nicht nur dabei eine ihrer wichtigsten Aufgaben.
„Wir sorgen für Sicherheit, aber immer mit dem Ziel der Deeskalation, also gewaltfreien Konfliktlösung. Wir reden mit den Menschen. Dazu gehört, dass man selbst auch ein gewisses Auftreten hat. Gerade dann, wenn man es mit unzufriedenen Menschen zu tun hat, kommt es darauf an, selbstsicher zu sein und trotzdem beruhigend auf den Gegenüber einzuwirken. Das war anfangs gar nicht so leicht für mich. Ich war selbst noch unsicher und habe immer mal das Gefühl gehabt, dass ich nicht ernstgenommen werde. Aber das ist schon besser geworden“, erinnert sich Jasmin.
„Es hängt sehr viel vom eigenen Selbstverständnis ab“, ergänzt Sarah. Auch sie war anfangs unsicher. Inzwischen kennt sie aber ihre Rechte und weiß, was sie durchsetzen darf. „Das macht mich im Auftreten sicherer und die Menschen reagieren anders auf mich.“
Apropos dürfen:
Sarah und Jasmin handeln nach dem Jedermannsrecht. „Wir sind nicht die Polizei und haben auch nicht die gleichen Rechte. Aber wir kennen uns mit Recht und Gesetz mindestens genauso gut aus.“ Das ist nämlich ein zentraler Bestandteil der theoretischen Ausbildung. „Es ist zwar wirklich viel und zum Teil auch sehr trocken, sich durch die Paragrafen zu arbeiten, aber es ist auch interessant, die Zusammenhänge zu erkennen. Außerdem gibt es immer wieder Dinge, die einen auch als Privatperson betreffen. Zum Beispiel die Frage: Wenn ich auf einer Veranstaltung aus Versehen die falsche Jacke mitnehme, ist das dann Diebstahl? Oder wer darf eigentlich auf Privatgelände Knöllchen für Falschparker verteilen?“
Kommunikation ist nicht nur in der Praxis wichtig, sondern ebenso in der Theorie:
„Das ist wirklich spannend. Es geht nicht nur darum, wie man sich ausdrückt und wie man selbst wirkt, sondern auch, wie man andere Menschen einzuschätzen, ihre Körpersprache zu lesen lernt und wie man mit verschiedenen Menschengruppen umgeht.“ Interesse am Umgang mit Menschen sei dabei aber die Grundvoraussetzung.
Außerdem geht es noch um Betriebswirtschaftslehre und Sicherheitstechnik – Letzteres sei etwas, das Jasmin nicht so leicht falle.
„Die ganze Kameratechnik finde ich schon schwierig, aber mit ein bisschen Motivation kann man sich auch da reinarbeiten.“ Die Theorie sei insgesamt schon nicht ohne. „Das hätten wir so nicht erwartet, aber trotzdem ist es machbar“, finden beide.
Zur praktischen Ausbildung kommen darüber hinaus noch verschiedene Lehrgänge wie Erste Hilfe und Fahrstuhlbefreiung.
„Ich finde gut, dass wir das öfter üben, damit wir es auch abrufen können, wenn es einen Notfall gibt. Gerade wenn es schnell gehen muss, ist man anfangs leicht mal überfordert. Bis zum Abschluss sind wir aber nie allein unterwegs. Und auch später hat man immer Funkkontakt zu den Kollegen und kann sich schnell Hilfe holen, wenn es brenzlig wird. Im Team zu arbeiten gehört in diesem Beruf dazu.“ Im Gegensatz zur kampfsportlichen Selbstverteidigung. „Bei uns steht wirklich Deeskalation im Fokus. Das hängt aber auch davon ab, wo man arbeitet. Es ist was anderes, ob man im Theater am Einlass steht oder an den Türen von Clubs und Diskotheken oder ob man richtig im Personenschutz beschäftigt ist.“
So sind es bei Sarah und Jasmin eher die „alltäglicheren Dinge“, die sie bisher als Herausforderung empfanden:
„Bei mir ist es das Zwischenmenschliche. Auf andere Menschen zugehen und nicht immer darauf zu warten, dass sie mich ansprechen, musste ich erst lernen.“ Jasmin hatte Respekt vorm Telefonieren mit fremden Menschen. „Ich musste Anrufe von Mietern entgegennehmen, die Störungen melden wollten. Ich war vorher wirklich aufgeregt. Ich saß insgesamt zwei Wochen in dieser Abteilung und am Ende hat mir das Telefonieren sogar ein bisschen Spaß gemacht. Da war ich schon ein bisschen stolz.“
Dass sie in ihrem Job auch im Schichtdienst arbeiten, ist für beide kein Problem.
„Das sind dann zwar auch mal 12 Stunden am Stück, wie bei den Domstufenfestspielen, aber gerade da macht es auch besonders viel Spaß.“ Man müsse allerdings flexibel sein, der Dienstplan wird auch mal kurzfristig geändert, wenn ein Kollege ausfällt. „Dieser Beruf verlangt einem schon etwas ab, aber wer gern mit Menschen arbeitet, Verantwortung übernehmen und nicht jeden Tag das gleiche machen will, ist hier gut aufgehoben.“ (mü)
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