Willkommen im Leben
Alida hat sich in der zehnten Klasse während ihres zweiwöchigen Schulpraktikums in ihren Traumberuf verliebt: Hebamme. „Ich habe mich schon sehr früh für medizinische Berufe interessiert, denn meine Mama ist Krankenschwester“, erinnert sich die 21-Jährige. Sie hat in ihrem Praktikum eine freiberufliche Hebamme begleitet und dort nähere Einblicke in die Schwangerschafts- und Wochenbettbetreuung bekommen.
Foto: Sandra Böhm
Geburtshilfe / Hebammenkunde
Worum gehts?
Hebammen begleiten werdende Mütter in der Schwangerschaft von Vorbereitungskursen über die Entbindung bis zur Stillzeit und im Wochenbett.
Dauer:
3 Jahre bis zur Examensprüfung und Anerkennung als Hebamme, 8 Semester (4 Jahre) bis zum international anerkannten Bachelor-Abschluss.
Voraussetzungen:
Vor der Immatrikulation in den Studiengang benötigst du einen Ausbildungsvertrag mit einem kooperierenden Krankenhaus. Zudem brauchst du (Fach-) Abitur oder eine abgeschlossene Ausbildung zum Beispiel als Pflegefachmann oder -frau.
Chancen:
Nach deinem Abschluss kannst du in vielen Gebieten Fortbildungen absolvieren und dich auch als freiberufliche Hebamme selbstständig machen. Willst du in einer Führungsposition arbeiten, ist ein Masterstudium in Hebammenkunde möglich.
Foto: Rattanachat - stock.adobe.com
Früher handelte es sich bei dem Beruf um eine schulische Ausbildung.
Diese wurde per Gesetz von einem dualen Studiengang abgelöst. Nach Beendigung ihres Studiums wird Alida sowohl den akademischen Abschluss „Bachelor of Science“ als auch den Ausbildungsabschluss zur Hebamme in der Tasche haben. Sie studiert an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena Geburtshilfe/ Hebammenkunde und ist dort im sechsten Semester. Ihre Kooperationsklinik, an der sie die Praxisphasen absolviert, ist das Robert-Koch-Krankenhaus Apolda. Die Umstellung von der schulischen Ausbildung zum Studium öffnet den Hebammen laut Alida neue Türen, da sie dem europäischen Niveau angeglichen ist. Sie könnte nach ihrem Abschluss also auch im europäischen Ausland problemlos als Hebamme arbeiten. Auch in Bezug auf die Forschung geht das Studium nun mehr in die Tiefe.
„Wir Hebammen begleiten Paare in dem Prozess, vom Paar zur Familie zu werden, mit allem was dazu gehört“, erzählt Alida.
„Das fängt an beim Kinderwunsch und etwaigen Schwierigkeiten dabei, wofür Beratungen notwendig werden. Und geht natürlich weiter in der Schwangerschaft, bei der Geburt und der Wochenbettbetreuung. Es gibt auch Familienhebammen, die im Nachgang die Familie länger besuchen. Hebammen bieten auch verschiedene Kurse wie Babyschwimmen an.“ Am schönsten findet die angehende Hebamme an ihrem Beruf, dass sie mit den Menschen zusammenarbeitet: „Wir sind so nah an uns eigentlich fremden Menschen dran. Was mir am meisten Spaß macht, ist, dass ich nicht wie auf anderen Stationen an Patienten, sondern mit den Paaren arbeite. Mir gefällt es, dass ich mit den Paaren zusammen entscheide, welchen Weg wir gehen, was ihre Wünsche sind und wie wir das in der Situation, in der wir uns gerade befinden, umsetzen können.“ Alidas bereits ausgelernte Kollegin Lisa ergänzt: „Wir sind bei einem Wandlungsprozess dabei – vom Paar zur Familie, von einer Frau zu einer Mutter. Das ist ganz, ganz schön.“
Das Studium absolviert Alida in Theorie und Praxisphasen, die meistens zwei bis drei Monate dauern. In der Hochschule bekommt sie viele wissenschaftliche Inhalte vermittelt, die auch sehr viel in die Forschung gehen.
Aber sie lernt auch die Grundlagen der Hebammenarbeit. Der wissenschaftliche Input rege sie viel zum eigenen Denken und Reflektieren an, so Alida. Fragen wie: Warum machen wir das so? Welche anderen Möglichkeiten gibt es?
An die erste Geburt, die Alida selbstständig mit einer examinierten Hebamme im Hintergrund geführt hat, erinnert sie sich noch gut:
„Ich war total zittrig! Und mir gingen lauter Sachen durch den Kopf: Was könnte alles passieren? Habe ich an alles gedacht? Ich erinnere mich, dass die Frau im Vierfüßlerstand vor mir hockte und so gut wie alles alleine gemacht hat, weil sie ein unglaublich gutes Körpergefühl hatte, sodass wir sie mit unseren Worten geleitet haben und sonst nicht viel notwendig war.“ Sie habe sich aber sehr gefreut, endlich das umzusetzen, was sie zuvor in der Theorie gelernt hat.
Im Kreißsaal arbeiten die Hebammen im Schichtbetrieb, daher kann es vorkommen, dass eine Hebamme eine Frau die ganze Zeit betreut hat und dann ihre Schicht endet.
Da werde individuell entschieden, ob man noch bleibe oder nicht, so Lisa. „Es ist ja auch nicht im Sinne der Frau, wenn kurz vor knapp dann noch die Hebamme wechselt.“ Andererseits ist die Aufgabe der Hebamme nicht vorbei, wenn das Kind auf der Welt ist. „Wenn das Baby dann zwei Stunden nach Schichtende kommt, ist die Hebamme erst nach weiteren drei Stunden fertig“, so Lisa. Denn im Nachgang muss geschaut werden, ob es dem Baby gut geht, die Erstuntersuchung steht an, die Frau muss verlegt werden und die Dokumentation geschrieben werden.
Angehende Hebammen sollten sich nicht davon entmutigen lassen, dass es jetzt ein Studium ist.
„Wer mit dem Gedanken spielt, Hebamme zu werden, sollte den Weg zum Fachabitur oder die zwei, drei Jahre mehr am Gymnasium in Kauf nehmen. Wenn man das wirklich will, dann macht man das aus Leidenschaft“, sagt Lisa. Denn: „Es ist wirklich ein schöner Beruf.“ (sa)
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