Jetzt wird’s punkig!
2021 geht der Thüringen Grammy (TG) an das Pop-Punk-Trio „Jungfrau Männlich Deluxe“. Das sind Jacob Braun (Gitarre/Gesang), Mathias Stitz (Schlagzeug) und Nico Müller (Bass). Die nahbare und authentische Band legt großen Wert darauf, nicht als Künstler-Musiker gesehen zu werden, sondern als Menschen, die Bock haben, Musik zu machen.
Jungfrau Männlich Deluxe
Foto: Says
Wieso habt ihr beim Thüringer Grammy gewonnen?
Wir haben uns ein tolles Set aus fünf Songs überlegt und gespielt. Es hilft natürlich, dass wir eine Punkband sind mit kurzen Songs, da kann man mehr Bandbreite zeigen. Wir haben den Preis für die beste Bühnenperformance gewonnen. Unser Drummer steigt gerne auf seine Basedrum und animiert die Leute. Genauso wie unser Bassist. Der steigt auf seinen kleinen Koffer, um da actionreich unterwegs zu sein. Es ist eine echt geile Bühnenshow, die wir da hinlegen! Da können wir schon stolz sein.
Wie kam es zum Bandnamen?
Nachdem unser Bassist Dennis 2014 ausgestiegen war, kam Nico dazu. Damals hießen wir JMD – total unkreativ haben wir aus unseren Vornamen eine Abkürzung geschaffen. Trotzdem hatten wir uns einen Namen in der Eichsfelder Szene gemacht und wollten den Buchstaben JMD einen neuen Sinn geben. Mit der Hilfe unserer Fans haben wir dann unseren finalen Bandnamen kreiert. Vorschläge waren ‚Jägermeister muss dabei‘ oder ‚Jutta mag´s deftig‘ und dann kam ‚Jungfrau Männlich Deluxe‘. Ein für uns identifizierbarer Bandname: Er ist abgedreht genug für eine Punkband, aber auch relativ bodenständig.
Was macht ihr beruflich?
Nico ist Möbelmonteur, Mathias Kfz-Meister und ich bin als Lehrkraft an einer Regelschule angestellt.
Foto: Christoph Stützer
Wie würdest du eure Musik in drei Worten zusammenfassen?
Geht das in drei Worten? Oh, das weiß ich nicht (schmunzelt). Wir sagen immer: Alternativ-Pop-Punk mit deutschen Texten. Das setzt sich aus verschiedenen Stilen und Musikrichtungen zusammen, die wir gut finden und von denen wir uns inspirieren lassen.
Welche musikalischen Vorbilder habt ihr?
Wir sind alle mit großen Punkbands aufgewachsen. Nico ist beispielsweise großer Ärzte-Fan. Mathias und ich sind sehr tief im progressiv-alternativen Deutsch-Punk verwurzelt. Das bedeutet, wir hören Turbostaat, Captain Planet, Matula, Donots, aber auch sowas wie Heisskalt. Gerne punkig mit deutschen Texten, da sind wir auf jeden Fall dabei. Ich glaube, mein Schreibstil ist stark geprägt von der US-amerikanischen Band ‚The Gaslight Anthem‘, die ich als Jugendlicher hoch und runter gehört habe. Dann kommen Mathias und Nico im Probenraum dazu, die nochmal einen anderen musikalischen Background mitbringen.
Wohin geht die musikalische Reise?
Wir planen von Auftritt zu Auftritt. Leider fehlt uns die Zeit durch unsere Jobs, unsere Band größer werden zu lassen. Dass eine Band beispielsweise so groß wie die Ärzte wird, ist viel mit Glück und Zufall verbunden. Unser Ziel ist es, unser Auftritts-Pensum von vor Corona zurückzuerlangen. Zehn bis 15 Festivals im Jahr sind unser Anspruch.
Der schrägste Augenblick bei einem Auftritt …
ist, wenn jemand dringend auf´s Klo muss. Dann heißt es, die abrupte Pause mit einem Akustiksong zu überbrücken. Wenn wir uns mal verspielen, wird am Ende mit dem Publikum ausgewertet, wer ‚diesmal Schuld‘ hatte. Es ist immer ein Spaß auf der Bühne.
Der witzigste Moment bei einem Auftritt war …,
als unserem Bassist eine Saite gerissen ist. Er wechselt nicht so oft seine Saiten, da sie sehr stabil sind. Wir haben sehr gelacht auf der Bühne und die Pause von einem Song zum nächsten mit Witzen überbrückt.
Der größte Auftritt war…
2019 beim Open Flair Festival in Eschwege. Wir waren mit den Toten Hosen und den Fantastischen Vier auf einem Plakat und haben sie Backstage getroffen. Das war schon fett! (ba)