Erfolgreich selbstständig im Modedesign

Ein Name schreibt eigene Geschichte

„Loliya“ feiert 10-Jähriges! Jeannette Schlenzig hat ihren Abschluss an der Schule für Mode und Design in Halle gemacht. Heute ist sie Modedesignerin und Gründerin der Marke „Loliya“ in Jena. Die praxisorientierte Zeit in Halle hat sie geprägt und auf ihre Selbstständigkeit gut vorbereitet: „Im Theorieteil habe ich viel über Kostümgeschichte, Werkstoffkunde und Schnittkonstruktion gelernt. Das Schneidern und Entwerfen, wurde uns beigebracht, aber vor allem wie man seine eigenen Schnitte umsetzt. Fächer wie Rhetorik, Marketing und Fotografie waren ebenso bereichernd.“ Nähkurse geben, Modekollektion entstehen lassen, umsetzen, Models fotografieren, Kundentermine ausmachen und Einzelstücke anfertigen, den Online-Shop betreiben – all das macht sie allein aus Leidenschaft.

Lies hier Jeanettes Erfolgsgeschichte!

Vor 10 Jahren hast du dich selbstständig gemacht – was waren besondere Etappen?

Nach meinem Abschluss in Halle, habe ich meinen Modeladen in Jena eröffnet. Diese Boutique hatte noch gar nicht den Modestil, den ich heute verfolge, festgesetzt. Ich hatte Mode zwischen Alltag und außergewöhnliche Partymode designed. Ich habe mich in den Stilrichtungen ausprobiert – am Anfang hat man tausend Ideen und man muss erstmal die Richtung finden. Für die Umgebung Jenas war mein Stil zu speziell. Die Leute kamen mehr von Außerhalb. 2013 habe ich den Laden geschlossen und mich in meinem Atelier fokussiert: Zwei Outfits hatte ich für mich genäht und bemerkt dass sie den Lolita-Schnitt, wie der Petticoat Silhouette, hatten und somit wollte ich gern nur noch Lolita machen. Im Stil zwischen Gothic und Spitze fühle ich mich wohl. 2016 bin ich zu meiner ersten Aussteller Anime-Manga-Messe gegangen und habe meine Mode präsentiert. Das war der ‚Aha-Effekt für Lolita‘.

Was ist markant für Lolita?

Typisch für Lolita sind die Stileinwirkungen von Barock, Rokoko und 50er Jahre. Es gibt viele Unterstile wie Punk und Country, was sich zum Picknick gut macht. Bei einer Fashion-Week habe ich auch alle Stilrichtungen mal ausprobiert. 2013 habe ich dann meine erste reine Lolita-Kollektion entworfen und umgesetzt.

Was bedeutet es, auf einer Messe unterwegs zu sein?

Als ich wusste, dass ich auf den Anime-Conventions meine Kundschaft anspreche, war ich zum Teil auf 24 Messen pro Jahr. Das heißt am Wochenende meine Kollektion verkaufen und unter der Woche nachproduzieren, um dann wieder am Wochenende Menschen mit meiner Mode zu erreichen.

Wie definierst du Selbstständigkeit?

Selbstständig heißt selbst und ständig! Man braucht viel Energie, um die Arbeit zu erledigen und da hat man einfach wenig Freizeit.

Was empfiehlst du jungen Designern?

Prinzipiell kommt es sehr stark darauf an, wo und was man machen möchte. Vorbereitung und Planung im vorherein ist das Wichtigste! Die ganze Kreativität,  das kommt von allein, aber die ganzen Fettnäpfchen sollte man einfach vermeiden. Man sollte sich auf jeden Fall folgende Fragen stellen: „Wer ist meine Zielgruppe?“, „Mache ich nur einen Online-Shop oder eine eigene Boutique auf?“,  „Verkaufe ich meine Produkte/ meine Produktion  in anderen Läden?“, „Wo sind meine Sachen saisonale Sachen oder ganzjährig?“, „Wo treffe ich meine Zielgruppe an?“

Meine Tipps sind: Informiert euch rechtlich als auch finanziell und holt Erfahrungswerte bei Selbstständigen ein. Macht auch gerne Beratungstermine aus mit Coaches, die Erfahrungen in der Selbstständigkeit gemacht haben. Zum Beispiel sollte man wissen, dass man eine Müllpauschale bezahlen muss, wenn man einen Online-Shop hat. Das Thema Versicherungen ist dabei unglaublich wichtig. Und dann sich immer die Frage: ‘Lohnt sich das?‘ Man sollte sich im Klaren sein, dass man erst einmal sehr viel investieren muss, bevor man das erste Geld verdient. Aber ganz wichtig: Kenne deinen eigenen Stil und sei dir deines Talentes bewusst. Lenk dich nicht ab und halt dich an deine Zielgruppe – nicht jeder mag alles, was du umsetzt.

Und was spielt die Zukunftsmusik für dich?

Ich möchte eine Kollektion mit meinen eigenen designten Stoffen präsentieren. (ba)

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