Nicht nur für Naschkatzen

„Du kommst rein und dich trifft die Nusswolke“, schwärmt Cora von ihrem Arbeitsplatz. Der ist bei Viba Sweets entweder in der Produktion in Floh-Seligenthal oder in der Confiserie in Schmalkalden. „Dort, wo wir die Mintkissen herstellen, riecht es sehr minzig. Da hat man dann keine verstopfte Nase mehr, wenn man reinkommt“, ergänzt sie lachend. Nougat­stangen, Mintkissen und jetzt um die Jahreszeit auch Schokoladenweihnachts­männer be­stimm­ten ihren Alltag, denn die 21-Jährige ist im dritten Lehrjahr ihrer Ausbildung zur Süßwarentechnologin.

Fotos: Sandra Böhm

Süßwarentechnologe (m/w/d)

Worum gehts?

Ob Bonbons, Pralinen, Trüffel oder Marzipan: Als Süßwarentechnologe sind Süßigkeiten dein Spe­zialgebiet. Einerseits arbeitest du in der Massen­produktion an Maschinen, andererseits stellst du in Handarbeit Pralinen her.

Dauer: 3 Jahre

Voraussetzungen:

Du solltest einen guten Geschmackssinn mit­bringen und sorgfältig arbeiten können. Dabei sind auch gute Chemie-Kenntnisse und In­teresse an Technik wichtig.

Chancen:

Wenn du die Karriereleiter hinaufklettern und Fachkräfte anleiten möchtest, kannst du die Wei­terbildung zum Industriemeister im Bereich Süßwaren anstreben. Zudem ist ein Lebens­mitteltechnologie-Studium im Anschluss mög­lich.

Eigentlich wollte Cora einen anderen Beruf erlernen.

„Aber dann hat meine Mama hier einen Confiserie-Kurs gemacht und mir gesagt, dass sie auch ausbilden. Ich habe schon immer gerne gekocht und gebacken, deswegen fand ich, dass das passt. Ein Praktikum konnte ich wegen Corona vor meiner Ausbildung nicht machen“, erklärt sie. „Vorher wusste ich gar nicht, dass es diesen Beruf überhaupt gibt.“

Die meiste Zeit während ihrer Ausbildung ist Cora in der Produktion tätig.

Dort fährt sie Anlagen, stellt sie ein und säubert sie. In den verschiedenen Maschinen und Kesseln stellt sie Nougat, Marzipanmasse, Schnitten­masse für die Fruchtriegel und Zucker­masse für die Bonbons her. Auch die Ver­packungsanlage für die Süßigkeiten hat Cora bereits für mehrere Wochen kennengelernt. Sie ist aber auch in der Confiserie, in der sie schoko­ladige Schaustücke in Handarbeit herstellt, bemalt und verziert. Dort hat sie auch schon Kurse geleitet, wie ebenjenen, den sie und ihre Mama auf ihren Ausbildungsberuf gestoßen hat.

Gerade übt sie in der Confiserie für ihre Abschlussprüfung.

Dafür muss sie eine Eigenkreation erfinden. „Die Idee ist mir einfach so eingefallen. Ich wollte etwas machen, was nicht jeder macht“, verrät sie. So ist sie auf eine Mischung aus Zartbitter­schokolade, Pfirsich, Bier und Bacon gekommen. „Ich muss noch ausprobieren, wie ich das am besten umsetze. Aber die Prüfung ist auch erst nächstes Jahr im Juni.“

In Deutschland gibt es nur eine Berufs­schule für alle Süßwarentechnologen – die Zentralfachschule der Deutschen Süßwaren­wirtschaft (ZDS) im nordrhein-westfälischen Solingen.

Dort werden in je zwölf Wochen pro Lehrjahr alle Informationen zur Qualitätssicherung, Technik und Süß­warenherstellung vermittelt. Im The­men­gebiet Nüsse geht es beispielsweise darum, welche Nussarten es gibt, wo sie wachsen, wie ihre jeweiligen Wasser- und Fettgehalte sind und woran man schlechte Nüsse erkennt. An der ZDS haben die Süßwarentechnologen auch Praxisunterricht, in dem sie Hartkekse backen, Gummibärchen aus veganem Pektin-Gelee herstellen und lernen, Schokolade per Hand zu temperieren.

Wer sich für diesen Beruf interessiert, sollte laut Cora aber auch wissen, dass man sehr viel auf den Beinen ist.

Während man in der Confiserie viel steht, läuft man in der Produktion viel umher. Da vor allem – aber nicht nur – bei der prüfungsrelevanten Eigenkreation der Geschmack eine Rolle spielt, sollten angehende Süßwarentechnologen einen guten Geschmackssinn mitbringen. „Neben Chemie-Kenntnissen brauchen wir auch viel Mathe – etwa, um mithilfe der Bandge­schwin­digkeit zu berechnen, wie viele Produkte gerade auf dem Band liegen.“

Am besten gefällt Cora, dass die Aus­bildung so abwechslungsreich ist.

In der Confiserie kann sie sich kreativ ausleben und Nougatstangen mit Blumen personalisieren sowie Schokoladentafeln mit Schrift und Schnörkeln aus Schokolade verzieren. „Ich finde es aber auch schön, dass der Beruf eine technische Seite hat. In der Produktion arbeite ich am liebsten an der Nougatstangen-Anlage, weil es ein schönes Gefühl ist, zu sehen, was man in einer Schicht geschafft hat“, erzählt sie. (sa)

Dein Traumberuf?

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