Technischer Konfektionär (m/w/d)

Als Technischer Konfektionär arbeitest du in der Produktion und stellst aus Stoff, Leder und Kunststoffen allerhand her, zum Beispiel Taschen, Poolplanen und Markisen.

Aus­bildungs­dauer: 3 Jahre

 

Julia hat als Technische Konfektionärin einen Beruf gefunden, der ihr im wahrsten Sinne des Wortes wie auf den Leib geschneidert ist. Fotos: Sandra Böhm

Technischer Konfektionär: Stoff-Allrounder
aufgepasst!

Technischer Konfekt-was?! Hast du schonmal von diesem Beruf gehört? Höchstwahrscheinlich nicht. Denn der Technische Konfektionär ist den wenigsten geläufig. Dabei versteckt sich in dem ungewöhnlichen Namen ein total spannender Beruf. Du bist kreativ, nähst gern, willst aber noch viel mehr können? Dann lies weiter!

Auch Julia kannte den Beruf lange Zeit nicht, entschied sich aber vor gut drei Jahren für diese Ausbildung. Ausschlaggebend war zum einen die Berufsorientierungsmesse in ihrem Heimatort Zeulenroda, auf der sie ihren jetzigen Ausbildungsbetrieb Tecon Covercraft kennenlernte, und zum anderen die mehrmalige Ferienarbeit, in der sie in die verschiedenen Arbeitsgebiete reinschnupperte. „Mir war immer klar, dass ich etwas Handwerkliches machen möchte. Nur vor dem Computer zu sitzen, kann ich mir nicht vorstellen. Wegen Corona konnte ich in der neunten und zehnten Klasse keine Praktika machen. Aber durch die Ferienarbeit habe ich gemerkt, dass mir die Arbeit richtig gut gefällt“, erklärt Julia.

Schneiden, nähen, und noch mehr

Aber was macht ein Technischer Konfektionär nun? Die eigentliche Frage wäre: Was macht er nicht? Einen Großteil der Arbeit nimmt das Nähen ein. Denn Technische Konfektionäre stellen aus Stoffen, Kunststoffen und Leder alles Mögliche her. Julia hat während ihrer dreijährigen Ausbildung schon Taschen für Musikinstrumente, Utensilientaschen und Wandverkleidungen für Wohnmobile, Kissen und vieles mehr genäht. Dazu gehört ebenfalls, dass sie Druckknöpfe anbringt, Reißverschlüsse einnäht, Ösen einschlägt und zu Beginn natürlich die Stoffe zuschneidet. Das macht sie mal per Hand, aber meistens nehmen ihr der Stoff-Cutter und der Leder-Cutter diese Aufgaben ab. Die muss sie vorab korrekt programmieren und dabei beachten, wie dick der Stoff ist und welche sonstigen Eigenschaften er hat. Leder schaut sie sich zum Beispiel ganz genau an, falls irgendwo Narben zu sehen sind, denn der Bereich eignet sich dann nicht für Taschen oder sichtbare Stellen. Zudem gehört das Polstern, Schweißen von Planen und Kleben zum Beruf.

Aufgabenvielfalt für handwerklich begabte Kreativköpfe

Somit können Technische Konfektionäre alles Mögliche, was man nähen, kleben oder schweißen kann, herstellen. Richtige Allrounder also! „Der Beruf ist richtig vielseitig“, freut sich die 19-jährige Auszubildende aus Zeulenroda. Das ist auch das, was ihr daran am besten gefällt. Früher habe sie gern gemalt und mit ihrem Vater, der Tischler ist, an eigenen Projekten mit der Laubsäge gearbeitet. Deswegen schwankte sie auch zwischen beiden Berufen, entschied sich dann aber für den Technischen Konfektionär, weil dessen Aufgaben umfangreicher sind. So kann sie jetzt mit ihrem Vater gemeinsam Projekte umsetzen: „Wir haben für die Berufsschule schon ein Plakat zusammen gestaltet. Mein Papa hat den Rahmen gebaut und ich habe ihn mit Leder umspannt. Auch Schallschutzpolster für die Büros haben wir zusammen gemacht. Er hat wieder das Brett, worauf der Schutz festgeklebt wird, gemacht und ich habe Stoff und Schaumstoff zugeschnitten und passend genäht.“

Julia an der Nähmaschine.

Hier sind einige der Materialien, mit denen Julia täglich hantiert, zu sehen.

Gewissenhafte Planung im Voraus

Diese Kreativität kann sie jetzt gut nutzen. Eine Station während der Ausbildung ist die Entwicklungsabteilung. Hier sollte Julia eine Plane für einen Pkw-Anhänger entwerfen – from scratch. Das kriegt man nicht mal eben so aus dem Ärmel geschüttelt, denn die Schwierigkeit ist, dass man schon, bevor die eigentliche Arbeit losgeht, eine Idee haben muss, wie die fertige Plane letztlich aussehen soll. Deswegen steht im ersten Lehrjahr auch das Technische Zeichnen auf dem Lehrplan. Das ist übrigens einer der Unterschiede zwischen einem Technischen Konfektionär und einem Textil- und Modeschneider, der ausschließlich fürs Nähen zuständig ist. Wichtig ist für den Beruf neben handwerklichem Interesse auch ein Auge für Details. Da die Taschen und Polster nicht in Massen am Fließband hergestellt werden, sondern in jedem einzelnen Produkt ganz viel Handarbeit steckt, müssen Julia und ihre Kollegen sehr gewissenhaft arbeiten: „Man kann nicht einfach drauflosarbeiten und denken: ‚Hauptsache, es ist bald fertig.‘“ Die Produkte, die an die Großkunden gehen, müssen perfekt sein.

Auch privat praktisch

Noch ein Pluspunkt für die Ausbildung: All das Gelernte kann Julia natürlich auch für eigene DIY-Projekte nutzen. Wenn sie will, kann sie Omas vererbte Stühle aufpolstern, Gardinen nähen und selbst einen Campervan innen nach ihren Vorstellungen ausbauen. Julia geht jetzt mit einem neuen Blick durch die Läden: „Wenn ich mir neue Klamotten kaufe, gucke ich mir die Nähte genau an und schaue, wie die gemacht sind. Wenn die nicht schön aussehen, dann sage ich mir: ‚Um Gottes willen, wer hat denn das so genäht?‘“

Tolle Ausbildungsleistungen im Unternehmen

Vor kurzem hat Julia ihre Ausbildung abgeschlossen. „Ich war von Anfang an sehr ehrgeizig“, sagt Julia, die in ihrem Ausbildungsbetrieb starke Vorbilder hatte. Denn auch 2022 schloss Jenny Pulz die Ausbildung zur Technischen Konfektionärin als Landesbeste in Thüringen ab. Tecon Covercraft wurde in diesem Jahr zudem als „TOP-Ausbildungsunternehmen“ von der IHK Ostthüringen zu Gera für die vorbildlichen Ausbildungsleistungen gewürdigt. Julia möchte auch ihr Wissen an die nächsten Azubis weitergeben und in den kommenden Jahren erst ihren Ausbilderschein machen und mit ein paar Jahren Berufserfahrung ihren Meister.

Beim Anbringen eines Druckknopfes.

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