Die jüngste Museumsleiterin Deutschlands
Hands on: Das heißt, mit den eigenen Händen anzupacken. So wie Cecilia, die in ihrem Heimatort Seidingstadt angepackt und die Leitung des Bahnhofsmuseums übernommen hat – mit gerade einmal 14 Jahren!

Cecilia öffnet uns die Tür zum Bahnhofsmuseum Seidingstadt. Fotos: privat
Cecilia, wie kam es denn, dass du die Leitung eines Museums übernommen hast?
Wir haben in unserem Ort ein Bahnhofsmuseum. Der Vorbesitzer ist inzwischen älter und körperlich geht es ihm nicht mehr so gut, weshalb er beschlossen hat, die Leitung dafür abzugeben. Es gab aber leider niemanden, der das weiterführen wollte. Also hat er es der Gemeinde gemeldet und dadurch, dass mein Papa in der Gemeinde arbeitet, ist er darauf aufmerksam geworden und hat mich gefragt, ob ich das übernehmen möchte.
Hattest du zuvor schon Berührungspunkte mit dem Museum?
Nein, eigentlich nicht. Das ist wirklich ganz zufällig entstanden. Aber Seidingstadt hat mit der Prinzessin Therese (im 19. Jh. Königin von Bayern, Anm.d.R.) eine Geschichte, für die ich mich schon immer interessiert habe. Als ich gehört habe, dass eine Nachfolge für das Museum gesucht wurde, fand ich die Vorstellung schade, es verrotten zu lassen, wenn es doch jemanden gäbe, die es machen könnte. Die Schule nimmt zwar viel Zeit in Anspruch, aber nebenbei geht das schon.
Was genau sind deine Aufgaben im Museum?
Einmal im halben Jahr mache ich eine Grundreinigung der Räumlichkeiten. Das dauert dann auch den ganzen Tag. Ansonsten schließe ich auf, wenn sich Gäste anmelden, und beantworte Fragen, wo es geht. Ich mache das jetzt seit Sommer 2024 und in dieser Zeit waren es etwa zehn Führungen. Aber auch so kommen öfter mal Wanderer und Familien vorbei und am Tag der offenen Tür hatten wir 50 Gäste. Da war schon viel los. Und ich kümmere mich um Presseanfragen.


Glaubst du, du nimmst aus dieser Tätigkeit bestimmte Kompetenzen mit, die dich auf deinem weiteren Weg begleiten werden?
Ich habe auf jeden Fall schon festgestellt, dass ich nicht mehr so schüchtern bin. Ich kann inzwischen viel besser vor Menschen reden. Unser Dorf ist ja auch recht klein und jeder kennt hier jeden. Da werde ich auch hin und wieder angesprochen. Gerade die Älteren freuen sich, dass das Museum weitergeführt wird, und stellen mir Fragen dazu. Jemand, der keinen Bezug dazu hat, warum ich mir das freiwillig annehme. Ich sage dann nur, weil es mir Spaß macht und weil es mich interessiert.
Hast du denn schon Zukunftspläne? Willst du später auch mal in einem Museum arbeiten?
Also eigentlich wollte ich immer Kindergärtnerin werden, aber im Moment tendiere ich eher zur Grundschullehrerin. Ich mache demnächst auch ein Praktikum in einer Grundschule. Aktuell gehe ich noch in den 8. Klasse an der Regelschule, möchte nach der 10. aber ans Gymnasium wechseln und mein Abi machen.
Möchtest du das Museum nach der Schule weiterführen?
Ich würde es gern weiterführen, aber nur, wenn es meine Zeit dann immer noch zulässt.