Journalist (m/w/d)
Wer Anwalt werden möchte, studiert Jura, angehende Ärzte studieren Medizin und wer Autos reparieren möchte, macht eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker. Aber gibt es auch den einen Weg, um Journalist zu werden? Nein, es gibt viele Wege und auch wer nicht studiert hat oder eine Ausbildung abgeschlossen hat, kann Journalist sein.
Warum gibt es keinen eindeutigen Weg in den Journalismus?
Der Zugang zu dem Beruf des Journalisten ist in Deutschland bewusst frei. Denn sowohl in Nazi-Deutschland als auch in der DDR bestimmte der Staat, wer als Journalist arbeiten durfte und wer nicht. Das soll in unserer Demokratie nicht wieder passieren, deswegen ist die Pressefreiheit im Grundgesetz Artikel 5 fest verankert: „(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt. (2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.“
Ist dann jeder Journalist, der etwas im Internet oder auf Social Media postet?
Nein. Journalisten berichten kritisch und unabhängig darüber, was in der Welt passiert und was andere tun. Sie werden also nicht von demjenigen bezahlt, über den sie berichten. Pressesprecher und Influencer sind das Gegenteil von Journalisten: Sie werden von ihrem Unternehmen beziehungsweise von ihren Werbepartnern dafür bezahlt, was sie sagen und schreiben. Journalisten hinterfragen Aussagen und Behauptungen, blicken bei einem Thema auf alle Beteiligten und Interessengruppen und lassen sie zu Wort kommen. Sie geben auch immer bekannt, woher sie ihre Informationen haben. Außerdem sollen sich Journalisten an den Pressekodex halten. Das ist kein Gesetz, sondern eine ethische Selbstverpflichtung der Branche, in der die Richtlinien der journalistischen Arbeit festgelegt sind.
Was sind die Unterschiede zwischen Journalisten, Redakteuren und Co.?
Journalist ist der Überbegriff für eine Vielzahl von Tätigkeiten. Redakteure sind in einem Medienunternehmen angestellt und arbeiten in einer Redaktion. Korrespondenten berichten oft für mehrere Medien aus einem anderen Land. Reporter sind die, die für eine Redaktion viel draußen unterwegs sind und recherchieren. Moderatoren präsentieren Nachrichten und Sendungen im Fernsehen und Hörfunk. Kolumnisten schreiben regelmäßig aus ihrer persönlichen Sicht über ein bestimmtes Thema.
Welchen Weg ist die WiYou.de-Redakteurin gegangen?
Ich wollte schon immer Journalistin werden. Hätte man mich als 16-Jährige gefragt, was mein Traumjob wäre, hätte ich Redakteurin bei der „Neon“, einem Magazin des Sterns für junge Erwachsene, geantwortet. Das gibt es inzwischen nicht mehr, aber ich schreibe trotzdem für Jugendliche und junge Erwachsene – nämlich für euch.
Nach meinem Abitur habe ich für meine heimische Tageszeitung geschrieben, ein dreimonatiges Praktikum in einem Radiosender gemacht und schließlich in Erfurt Staatswissenschaften-Sozialwissenschaften und Kommunikationswissenschaften studiert. Währenddessen habe ich für die Unizeitung geschrieben und weitere Erfahrungen bei der Deutschen Presseagentur und in einer Lokalredaktion gesammelt. Im Anschluss habe ich für knapp zwei Jahre mein Volontariat bei einer Tageszeitung absolviert.
Wie werde ich ein ausgebildeter Journalist?
1: STUDIUM
Es gibt zahlreiche Studiengänge in ganz Deutschland, die sich dafür eignen. Die gängigsten sind Journalismus, Journalistik, Publizistik, Medienwissenschaften und Kommunikationswissenschaften. Hier liegt das Hauptaugenmerk auf dem – meist eher theoretischen – Handwerk eines Journalisten, wie Medienethik, Medienrecht und dergleichen. Viele angehende Journalisten studieren auch ein Fach, das sie inhaltlich interessiert und in dessen Ressort sie arbeiten wollen: zum Beispiel Sport, Politikwissenschaften, Geschichte, Medizin oder Jura.
2: VOLONTARIAT
Meistens im Anschluss an ein Studium absolvieren viele, die als Journalist arbeiten wollen, ein Volontariat. Das ist vergleichbar mit einem Referendariat, das angehende Lehrer nach ihrem Lehramtsstudium an einer Schule absolvieren, um praktische Erfahrungen zu sammeln. Je nach Größe des Medienhauses – das können Tageszeitungsverlage, Radiosender, Rundfunkanstalten, Nachrichtenagenturen oder Magazinverlage sein – durchlaufen die Volontäre verschiedene Redaktionen, wie Lokalredaktionen, Sport, Kultur und Politik. Dort lernen sie, wie sie Interviews führen, lange Reportagen aber auch kurze Meldungen schreiben, Fotos machen und Meinungsbeiträge verfassen. Zu einem ordentlichen Volontariat, das anderthalb bis zwei Jahre dauert, gehören auch Volontärskurse.
3: JOURNALISTENSCHULE
Sie sind mehr oder weniger der Mittelweg zwischen einem Studium und einem Volontariat. Hier werden Journalisten sehr praxisorientiert für die Arbeit in Print, Radio und Fernsehen – und multimedial – ausgebildet. Renommierte Schulen in Deutschland sind die Henri-Nannen-Schule in Hamburg, die Axel-Springer-Akademie in Berlin, die Deutsche Journalistenschule in München und die RTL-Journalistenschule in Köln.
WiYou.de-Redakteurin Sandra Böhm
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