Nachhaltige Mode aus Thüringen

Machst du dir Gedanken um das Thema Nachhaltigkeit und würdest gern etwas bewegen? Dann geht es dir wie Marcus, Denise und Jacob, die vor etwas mehr als vier Jahren ihre eigene Modemarke [ot ku’thür] ins Leben gerufen haben.

 

Marcus, Denise und Jacob in ihrem Hofladen. Foto: Chris Sommer-Blumenstein

Ge? Nor!

Wie lässt sich die Verbundenheit zu Thüringen besser zeigen als mit einer Bratwurst auf dem T-Shirt? Höchstens mit der Aufschrift „Ge? Nor.“ Oder wie wäre es mit Wandersocken, auf denen sich die erste Zeile des Rennsteiglieds findet? All das und noch mehr bieten die Geschwister Denise und Marcus zusammen mit ihrem Freund und Geschäftspartner Jacob unter ihrer Modemarke [ot ku’thür] an.

„Der Grundgedanke war, dass wir in Thüringen etwas bewegen und etwas Innovatives auf die Beine stellen wollten“, sagt Denise. Die Idee? T-Shirts aus Holzfasern mit regionalem Bezug. Und das, obwohl das Dreiergespann beruflich eigentlich nichts mit Mode am Hut hat. „Ich bin gelernter Vermessungsingenieur, habe mich schon immer für Mode interessiert“, sagt Jacob. „Ursprünglich hatten wir die Schnapsidee, eine Marke für nachhaltiges Band Merchandise zu machen. Bandklamotten sind aber immer recht groß und auffallend bedruckt und wir wollten gern etwas Subtileres. Denise und Marcus haben dann aber recht schnell die Idee eingebracht, das Ganze eher mit Bezug auf Thüringen auszulegen und der Vorschlag hat bei allen gefunkt.“

Die eigene Definition von Nachhaltigkeit

Nachhaltige, fair produzierte Mode, welche die eigene Region repräsentiert. Klingt gut, oder? Leider ist das Ganze nicht so einfach wie gedacht. Denise erklärt: „Für uns stand von Anfang an fest: Wenn es um Mode geht, dann muss es nachhaltig sein. Ich bin aber relativ naiv an die Sache rangegangen und dachte, wenn da ein Siegel drauf ist und wenn etwas in Deutschland produziert wurde, wird das schon nachhaltig sein. Dass diese Label aber nur bedingt zuverlässig sind, weil es dabei einzig um den letzten Produktionsschritt geht und von der Rohstoffgewinnung bis zur Garnherstellung alles um den ganzen Globus gewandert sein kann, haben wir erst nach und nach herausgefunden. Deshalb mussten wir für uns selbst erst einmal überlegen, was wir überhaupt als nachhaltig definieren.“

Marcus ergänzt: „Wir haben uns dann relativ schnell eine Stickmaschine gekauft, weil wir dachten, dass wir alle T-Shirts selbst besticken würden, obwohl wir davon gar keine Ahnung hatten. Dadurch sind wir aber zur Handwerkskammer gekommen, die uns seitdem tatkräftig unterstützt. Inzwischen haben wir Produktionspartner in Portugal, Sachsen und Thüringen, die wir regelmäßig besuchen und mit denen wir in engem Austausch stehen.“

Der Anspruch? Fair, hochwertig, nachhaltig und mit Botschaft

Das entspricht auch den selbst formulierten Firmengrundsätzen der Marke, die unter anderem großen Wert auf die faire Bezahlung der Produktionspartner, eine gute Qualität der Kleidung, umweltschonende Materialien, möglichst regionale Lieferketten und einen klimaneutralen Versand legen. Um letzteren kümmern sich die drei in ihrem Hofladen übrigens selbst und machen die eingegangenen Bestellungen versandfertig. „Das Schöne daran ist auch, dass wir unsere Kunden so auch ein Stück weit kennenlernen und bei manchen schon direkt wissen, in welcher Größe wir die Sachen raussuchen müssen, bevor wir überhaupt auf den Zettel geschaut haben”, sagt Marcus.

Doch auch die Botschaft, die sie mit ihrer Mode vertreten, ist ihnen wichtig. Nehmen wir zum Beispiel unser Mischwald-Motiv“, sagt Denise. „Mischwälder stehen für Vielfalt und Offenheit. Dafür stehen wir auch und uns ist wichtig, dass unsere Mode diese Werte auch transportiert. Damit retten wir vielleicht nicht die Welt, aber tragen hoffentlich etwas Positives bei.“

Und offenbar kommt die Botschaft gut an, denn seit ihrer Gründung ist die Marke stetig gewachsen. Gerechnet hätten die drei nicht unbedingt damit, betonen aber, dass sie kaum Bedenken bei der Gründung gehabt hätten, da sie alle weiterhin einem Vollzeitberuf nachgehen und deshalb nicht finanziell von ihrer Mode abhängig sind. „Das war ein ganz organisches Wachstum für uns“, sagt Marcus und Denise ergänzt: „Man muss opportunistisch denken und versuchen Chancen zu ergreifen, wo sie sich bieten.“

Auch Jacob sieht das ähnlich und rät davon ab, zu viel zu grübeln. „Ich denke, man muss einfach mutig sein und Dinge ausprobieren. Da hilft es, von Erwartungen abzurücken, egal ob es die eigenen oder die von anderen sind. Lieber kleine Schritte gehen, statt sich gleich das große Ergebnis am Schluss auszumalen. Sonst ist man schnell überfordert.“

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