Schulsanitätsdienst: Retter auf dem Pausenhof

Schnell ist es passiert: Jemand rutscht auf dem Schulhof aus und knickt um, verschluckt sich an einem Kaugummi oder jemandem wird schwummrig. Schnelle Erste Hilfe ist jetzt wichtig. An zahlreichen Schulen in Thüringen ist der Schulsanitätsdienst (SSD) sofort zur Stelle.

 

Druckverband: Schulsanitätsdienst

Maja und Haia sind schon fast Profis beim Druckverbandanlegen. Fotos: Sandra Böhm

Retter auf dem Pausenhof

„Letztes Jahr hatten wir bestimmt zwölf Einsätze“, sagt Eirik. Der Neuntklässler am Königin-Luise-Gymnasium in Erfurt ist seit ungefähr anderthalb Jahren Teil der Schul-AG, die dann herbeieilt, wenn es jemandem im Unterricht, bei Sportveranstaltungen oder bei Ausflügen nicht gut geht. Jeden Freitag treffen sie sich und besprechen erst ein bisschen Theorie, die sie dann gleich aneinander üben und gehen im Anschluss ein Fallbeispiel eines Einsatzes durch.

Schulsanitäter: Junge Helden an Ort und Stelle

Angeleitet wird das aber nicht von einem Lehrer, sondern von extra geschulten Jugendgruppenleitern. Diesmal übernehmen das nochmal Heinrich und Hannah, die eigentlich schon mitten in ihrer Ausbildung zum Notfallsanitäter und zur Physiotherapeutin stecken. Die beiden haben das Zepter eigentlich schon an die nächste Generation weitergegeben, springen aber heute nochmal ein. Am Königin-Luise-Gymnasium ist der SSD an die Johanniter angeknüpft, der Aufbau wird aber auch vom Deutschen Roten Kreuz, Arbeiter-Samariter-Bund, Malteser und anderen angeboten.

Heinrich zeigt der AG erst einen einfachen Verband zum Abdecken einer Wunde, dann geht es mit einem Druckverband für stark blutende Wunden weiter. Eirik übt das Ganze mit dem zehnjährigen Gustav. Er ist durch seine Schwester, die inzwischen stellvertretende Leiterin der AG ist, dazu gekommen. „Im Sekretariat hängen unsere Nummern und wenn etwas passiert, dann werden wir ausgerufen. Oder wir bekommen es mit, wenn wir sowieso in der Nähe sind“, erklärt der Fünftklässler.

Schulsanitätsdienst (SSD)

Gustav übt an Eiriks Arm, wie er einen Verband anlegt.

Wie man von Mal zu Mal dazulernt

Bei ihren ersten Einsätzen sei Maja, die ebenfalls die Gruppe stellvertretend leitet, noch aufgeregt gewesen, aber inzwischen sei sie das nicht mehr. Am häufigsten komme es ihrer Meinung nach vor, dass jemand hyperventiliert und man ihn beruhigen muss. „Manchmal werden wir auch zu Einsätzen bei Lehrern gerufen. Das ist dann ein bisschen komisch, weil man ja distanzierter zu ihnen ist, aber man sie trotzdem beruhigen muss“, gibt die 14-Jährige Einblick.

Ihre Freundin Haia ist seit der siebten Klasse dabei, weil sie nach einer AG, die ihr Spaß macht, gesucht hat. Ihr, Eirik und den anderen gefallen die SSD-Wettkämpfe und die außerschulischen Veranstaltungen wie der Ehrenamtstag und Zeltlager, bei denen sie andere SSD-ler aber auch Ärzte und Notfallsanitäter treffen, sehr.

Natürlich steht aber die Erste Hilfe und das Füreinander da sein im Mittelpunkt. Eirik: „Es macht Spaß, wenn man den Leuten helfen kann und das, was wir hier lernen, anwenden können.“ Der einprägsamste Einsatz sei ein Treppensturz gewesen, bei dem auch der Rettungswagen wegen eines zertrümmerten Ellenbogens gekommen sei.

Traumberufe durch den Schulsanitätsdienst

Hannah hat durch ihr Engagement im SSD gemerkt, dass sie das zu ihrem Beruf machen möchte: „Ich habe dadurch Spaß am Helfen entdeckt.“ Auch Maja nutzt die Erfahrungen, die sie jetzt schon sammeln kann, da sie später einmal Ärztin werden möchte.

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