Ein Praktikum beim Fernsehen bedeutet mehr als Kabel tragen

 

Noah ist Schüler an der Walter­-Gropius-­Schule in Erfurt und im zweiten Jahr seiner Ausbildung zum Gestaltungstechnischen Assistenten. Sein vierwöchiges Praktikum absolviert er bei der Bildpool Film-­ & Fernsehproduktion in Erfurt. In seiner Freizeit bastelt er an Laptops und zeichnet gerne. Bereits am Anfang seines Praktikums ist Noah überrascht, wie viele Berufsgruppen beim Fernsehen zusammenarbeiten, um einen Beitrag fertig ausstrahlen zu können.

Lies hier, was Noah über sein Praktikum berichtet

Wieso machst du ein Praktikum?

Während meiner schulischen Zeit an der Walter­-Gropius-­Schule ist ein vierwöchiges Praktikum vorgesehen, worüber ich froh bin. Ich möchte mich frühzeitig orientieren, weil ich mich sehr für Technik und kreative Berufe interessiere. Nach der Ausbildung zum Gestaltungstechnischen Assistenten möchte ich noch die Fachhochschulreife absolvieren.

Wieso hast du dich für eine Filmproduktion entschieden?

Meine Mutter ist selbstständige Grafikerin, da habe ich viel mitbekommen, was es bedeutet, mit Technik zu arbeiten. Die Kameratechnik möchte ich intensiver kennenlernen, deshalb habe ich mich beim Fernsehen beworben.

Was waren bisher deine Aufgaben?

Ich hatte viel Recherche-­Arbeit aufbekommen, was in Thüringen passiert, worauf man achten muss, um später wie ein Redakteur über Themen berichten zu können. Redakteure habe ich auch bereits unterstützen können, indem ich Interviews verschriftlicht habe. Diese Arbeit ist wiederum wichtig für den Schnitt, damit der sogenannte Cutter weiß, wo er die gedrehten Szenen zusammenschneiden kann. Ich war zudem bei einigen Dreharbeiten vor Ort dabei. Da dufte ich auch den Tonmischer das erste Mal selbstständig steuern.

Was konntest du beobachten?

Bevor Redakteur, Tontechniker und Kameramann zu einem Auftrag beziehungsweise Drehort aufbrechen, müssen die Themen gut recherchiert sein. Denn das Ziel ist, den Zuschauer neugierig zu machen, dass er sich den Bericht ansehen möchte.

Welches Projekt ist dir besonders in Erinnerung geblieben?

Ein Dreh war über die Kaufmannskirche in Erfurt. Da haben sich Industriekletterer von der Kirche abgeseilt. Während des Drehs durfte ich den Tonmischer halten. Das bedeutet, man bekommt einen großen Rucksack vor die Brust geschnürt, worin sich ein Gerät befindet. Dabei wurde mir gezeigt, was die vielen Knöpfe am Tonmischer bedeuten. Parallel hält man das Mikrofon, das an einem langen Stab, der „Angel“, befestigt ist. Am Anfang wusste ich auch nicht, warum ein Mikrofon in Fell eingewickelt ist. Das braucht es, damit der Ton oder das gesprochene Wort vom Interviewpartner nicht durch Wind oder anderen Außengeräusche gestört wird.

Was interessiert dich am Praktikum?

Die Vielfalt und Technikerfahrung, die ich hier sammeln kann. Ich habe nicht erwartet, wie viele Berufe bei einer solchen Produktion vertreten sind. Tontechniker, Kameramann, Redakteure, Cutter, Editoren und viele mehr. Positiv umgehauen hat es mich auch, wie die Abläufe bei Fernsehproduktionen sein können. Kein Tag ist beim Fernsehen gleich.

Was nimmst du aus dem Praktikum mit?

Dass Teamwork alles ist. Wie alle zusammenarbeiten, wie Abläufe funktionieren können, was man wo an Technik braucht, was erlaubt ist und was gar nicht geht. Tatsächlich habe ich auch herausfinden können, was mir liegt und was nicht meine Stärken sind. Besonders möchte ich weiter an mir arbeiten, aus mir herauszukommen, um anderen mitzuteilen, dass ich Spaß habe, mehr über Technik zu erfahren. Ich möchte mehr über Kameras lernen. Für die Zeit nach der Schule suche ich eine Arbeit, in der ich technisch aktiv sein kann. (ba)

Fotos: Ronny Schönknecht/Bildpool

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