Bäcker (m/w/d)

„Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht!“, freut sich Justin. Seit knapp anderthalb Jahren lernt er das
Bäckerhandwerk im Backhaus Nahrstedt in Meiningen auch professionell kennen – und liebt es immer noch.

Aus­bildungs­dauer: 3 Jahre

 

Bäcker-Ausbildung

Justin: „Der Unterschied zu zuhause ist, dass wir hier in der Produktionsbackstube natürlich viel, viel mehr backen. Aber sonst ist es gar nicht so unterschiedlich.“ Fotos: Sandra Böhm

Bäcker: Wahre Teig-Experten

„Ich habe zuhause schon sehr viel und gern gebacken. Da ich aber im Corona-Jahrgang war, hatte ich erst in der Zehnten mein erstes Praktikum. Das habe ich hier gemacht und das hat mir so gut gefallen, da wusste ich gleich, das will ich unbedingt machen!“, erinnert sich der 18-Jährige.

Als Hobbybäcker habe er auch schon Brot gebacken, selbst mit eigenem Sauerteig, und in seinem Heimatdorf Veilsdorf bei dem Backhausfest mitgeholfen. „Der Unterschied zu zuhause ist, dass wir hier in der Produktionsbackstube natürlich viel, viel mehr backen. Aber sonst ist es gar nicht so unterschiedlich“, so Justin.

Bäcker arbeiten auch mit Maschinen

Als Bäcker-Lehrling kümmert er sich insbesondere um die Teige, lernt, wie er Brotteig aufarbeitet und die Brote bäckt, und erfährt alles, was er zur Zubereitung von Gebäcken wissen muss. „Beispielsweise machen wir die Krustis, Semmel, Krapfen und Schneebälle. Wir lernen auch, wie wir sie glasieren. Also eigentlich machen wir alles, was man mit Mehl herstellen kann. Das Wichtigste ist, dass wir Azubis lernen, wie wir die verschiedenen Teige machen, denn da kann man viele Fehler machen.“

Das Erste, was Justin in seiner Ausbildung gelernt hat, bringen die meisten vielleicht auf dem ersten Blick mit einem anderen Handwerksberuf in Verbindung: Zusammen mit seinem Ausbilder hat er Flechten geübt – natürlich keine Haare, sondern Teigzöpfe. Als Nächstes hat er die verschiedenen Maschinen in der Produktion kennengelernt, die seine Arbeit erleichtern.

„Das heißt aber nicht, dass wir nur an Maschinen arbeiten. Wir machen sehr, sehr viel mit der Hand. Das habe ich am Anfang nicht erwartet“, sagt der Auszubildende. „Es dauert auch seine Zeit, bis man das draufhat, also zum Beispiel Krustis rollen und Baguettes formen. Es sieht so einfach aus, aber bis sie gleichmäßig werden, braucht es Übung.“ Gerade die langen Baguettes einheitlich zu formen, sei für ihn anfangs eine Herausforderung gewesen.

Wichtig: Die Bäckermathematik

Die angehenden Bäcker aus Südthüringen gehen in Zella-Mehlis zur Berufsschule. Neben verschiedenen Fachbegriffen werden dort auch die Leitsätze für Brot und Kleingebäck behandelt. „Aber wir lernen auch wie ein Teig hergestellt wird, was in einem Teig passiert, was Hefe ist, wie sie funktioniert und was ihre Aufgaben sind“, so der angehende Bäcker.

Wer Bäcker werden möchte, sollte laut Justin gut in Mathe sein, denn gerade in der Berufsschule würden sie viel rechnen. Aber: „Wir haben viele Leute in der Klasse, die in der Schule in Mathe richtig schlecht waren, aber die Bäckermathematik kriegen sie alle hin, weil das fast nur Prozentrechnung ist.“

Bäcker-Ausbildung

Justin: „Das heißt aber nicht, dass wir nur an Maschinen arbeiten. Wir machen sehr, sehr viel mit der Hand. Das habe ich am Anfang nicht erwartet.“

Achtung Vorurteil

Mit einem Vorurteil möchte Justin noch aufräumen: „Viele denken, dass alle Bäcker mitten in der Nacht mit Arbeiten anfangen, aber zumindest bei uns ist das nicht so. Die Tagschicht, in der ich in der Ausbildung arbeite, fängt um 7 Uhr an, die ‚Brotlinie‘ beginnt um 6 Uhr und nur der Teigmacher um 4 Uhr.“ Darüber hinaus gibt es noch die Nachtschicht.

Was aber tatsächlich stimmt, ist, dass Bäcker Kraft brauchen. „Wenn ich zum Beispiel einen Sack Mehl hole, dann wiegt der nun mal 25 Kilo. Auch die großen Kessel zu schieben, ist nicht leicht. Am Anfang habe ich am Abend definitiv gemerkt, was ich am Tag gemacht habe. Aber daran gewöhnt man sich“, versichert Justin.

Torten gehören dazu

Auf einem überbetrieblichen Lehrgang im BTZ Rohr-Kloster stand auch Tortebacken und -dekorieren auf dem Plan. Mit gutem Grund: „Ich weiß, zu unserer Abschlussprüfung müssen wir auch eine Torte machen“, so Justin. „Torten machen mir Spaß, ich habe auch zuhause schon zwei gebacken. Das einzige Problem, was ich damit habe, ist, dass ich nicht so der Typ fürs Filigrane bin.

Bäcker arbeiten zwar auch mit den Händen und es muss ordentlich sein, aber das richtig Filigrane bei Torten ist ja eher Sache der Konditoren. Das wäre für mich nichts. Da werde ich lieber Bäcker!“

Übrigens: Das verdienst du als Bäcker-Azubi

Seit 2023 gilt ein neuer Tarif für Bäcker-Azubis im Handwerk:
1. Lehrjahr: 860€ + 50€ Inflationsausgleichsprämie
2. Lehrjahr: 945€ + 50€ Inflationsausgleichsprämie
3. Lehrjahr: 1.085€ + 50€ Inflationsausgleichsprämie

Ab 1. Januar 2025 entfällt der Inflationsausgleich, dafür erhältst du je Lehrjahr 70€ mehr.

Quelle: Tarifvertrag über die Ausbildungsvergütungen des Bäckerhandwerks in Deutschland 2023

 

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