Agrarbetriebswirt (m/w/d)
Als staatlich geprüfter Agrarbetriebswirt planst du in einem landwirtschaftlichen Betrieb die Abläufe und kümmerst dich darum, dass der Betrieb auch wirtschaftlich läuft.
Voraussetzung: abgeschlossene Ausbildung eines Grünen Berufs
Weiterbildungsdauer: 2 Jahre Vollzeit + 12-monatiges Praktikum oder 4 Jahre in der Winterschule von Oktober bis März
Foto: Sandra Böhm
Agrarbetriebswirt: Planer der Landwirtschaft
Wer kümmert sich um Rechnungen und andere Verwaltungsaufgaben in einem landwirtschaftlichen Betrieb? Wer entscheidet, was wann wie und womit gedüngt wird? Wer plant, was von wem getan werden muss? Wer übernimmt die Ausbildung der neuen Lehrlinge? All das machen: Staatlich geprüfte Agrarbetriebswirte.
Seit ein paar Monaten gehört Lukas zu denen, die in der Beag Agrar GmbH Behringen solche und weitere Entscheidungen treffen. Gerade wird er in das für Landwirte sehr wichtige Thema des Düngens eingearbeitet. Schließlich kann nicht jeden Tag irgendwas gedüngt werden, sondern das erfolgt nach einem gewissen Plan. „Düngen ist auch ein hoher bürokratischer Aufwand“, gibt der 24-Jährige Einblicke. „Wir müssen die Düngermengen berechnen, dabei beachten, welche Nährstoffe noch im Boden sind, und entscheiden, welchen Dünger wir nutzen wollen. Dabei sollen wir das ganze Potenzial ausschöpfen, müssen aber auch umplanen, wenn es zum Beispiel geregnet hat. Außerdem gehört dazu, dass wir das alles dokumentieren und in verschiedene Programme eintragen.“
An sich ist ihm das Thema aber nicht neu, denn 2019 hat er selbst seine Ausbildung zum Landwirt abgeschlossen. Das ist die Grundvoraussetzung für die Fortbildung zum staatlich geprüften Agrarbetriebswirt. Wer diese machen möchte, muss zuvor seinen Abschluss in einem dieser Berufe haben: Landwirt, Tierwirt, Gärtner, Winzer, Forstwirt, Pferdewirt, Fachkraft für Agrarservice, Fischwirt oder Revierjäger.
Veränderungen schaffen
Lukas hatte sich nach einem Freiwilligen Ökologischen Jahr dazu entschieden, Landwirt zu werden. Die Arbeit als Landwirt hat ihm Spaß gemacht, aber er war schon damals sehr wissbegierig und wollte mehr wissen. Außerdem habe er sich nicht vorstellen können, für die nächsten 30 Jahre Traktor zu fahren. Lukas: „Ich möchte in der Landwirtschaft etwas verändern, zum Beispiel in den Arbeitsabläufen. Das ist als ausführende Kraft nicht so gut möglich. Jetzt bin ich in der Lage, etwas zu verbessern.“
Während seiner Landwirt-Ausbildung hat ihn zum Beispiel der Boden sehr interessiert. „Ich finde es spannend, mich damit zu beschäftigen, was man machen kann, um den Boden zu verbessern. Dabei geht es nicht nur darum, wie man den meisten Gewinn herausholt. Sondern man muss einen Kompromiss finden, zwischen dem, was gut für den Boden ist, und was man in Kauf nehmen muss. Das ist ein sehr komplexes Thema und wir verstehen auch heute noch nicht alles, was sich auf Böden auswirkt.“
Inhalte der Fortbildung zum Agrarbetriebswirt
Die Fortbildung findet in der Fachschule für Agrarwirtschaft „Friedrich Gottlob Schulze“ in Stadtroda statt. Die meisten Schüler nutzen dafür die Wintermonate von Oktober bis März, in denen in der Landwirtschaft eh nicht so viel passiert. „Natürlich ist es erstmal wieder die Schulbank drücken, aber ich mochte die Schulzeit. Wir haben sehr viele Exkursionen gemacht, zum Beispiel zu einer Fachtagung in Bayern, zu Landtechnik-Händlern und verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben. An einem Baumschnitttag haben wir gelernt, wie man Obstbäume richtig schneidet.“ Die meisten Themen, die während des Unterrichts behandelt wurden, waren für den gelernten Landwirt nicht neu. Sie wurden während der Fortbildung aber viel tiefergehend behandelt. Neu hinzu kam die Betriebswirtschaft. Hier haben die Schüler gelernt, wie das interne und externe Rechnungswesen funktioniert, welche Regeln und Gesetze es zu beachten gilt, und wie man berechnet, ob sich die Anschaffung einer neuen Maschine lohnt. „Das ist alles sehr wichtig für eine Führungskraft“, sagt Lukas. „Anfangs habe ich da auch nicht so richtig durchgeblickt. Aber wir sind das so oft durchgegangen, dass ich es gut verstanden habe.“
Back to the Roots
In den Sommermonaten ist er ganz normal seinem Alltag als Landwirt nachgegangen. Neben der Arbeit auf den Feldern, die den Großteil seiner Zeit einnimmt, gehört es auch dazu, den Hof in Ordnung zu halten und die Maschinen zu warten. Dafür gibt es zwar einen eigenen Ausbildungsberuf, den Land- und Baumaschinenmechatroniker, aber einiges können die Landwirte auch selbst reparieren.
Ein Ausblick
„Für mich war es die richtige Entscheidung, die Fortbildung in den Wintermonaten zu machen. Dadurch hat man viel mehr Praxis und lernt viel mehr“, ist sich Lukas sicher. „Anfangs konnte ich mir nicht vorstellen, später mal eine Führungskraft zu sein. Aber jetzt werde ich in den Abteilungen eingearbeitet und kann mir gut vorstellen, in den nächsten Jahren eine Abteilung zu leiten.“
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