Augenoptiker (m/w/d)

Augenoptiker beraten Kunden auf der Suche nach der passenden Sehhilfe. In der Werkstatt schleifen sie die Gläser zurecht und passen die Fassung an, damit alles perfekt zum Kunden passt.

Aus­bildungs­dauer: 3 Jahre

 

Ausbildung: Augenoptiker (m/w/d)

Fotos: Sandra Böhm

Augenoptiker: Profis mit Durchblick

Jeder, der eine Brille trägt, weiß, der Optiker des Vertrauens sorgt für den scharfen Durchblick. Aber wusstest du auch, dass sie Handwerker, Stilberater und Verkäufer in einem sind?

Lisanne hat gerade das erste Jahr ihrer Ausbildung zur Augenoptikerin geschafft. Sie lernt in einer Erfurter Fielmann-Filiale und weiß ganz genau, warum sie diesen Beruf ergriffen hat: „In der dritten Klasse habe ich nicht mehr so gut gesehen, war beim Augenoptiker und habe meine erste Brille bekommen. Ich war damals so fasziniert davon, dass ich auf einmal doch wieder normal sehen konnte und das durch so ein einfaches Hilfsmittel – einfach durchs Aufsetzen einer Brille. Das möchte ich auch für andere Menschen tun: Dass sie eine Brille aufsetzen und sich wieder gut fühlen!“

Arbeit in der Werkstatt

Mit dem einfachen Aufsetzen einer Brille auf die Nase des Kunden ist die Arbeit von Optikern aber bei weitem nicht getan. Tatsächlich hat die 22-Jährige im ersten Lehrjahr erstmal eine andere Facette des Berufs genauer kennengelernt: die Arbeit in der Werkstatt.

Hier hat sie nicht nur den Umgang mit den verschiedenen Materialien kennengelernt, sondern auch die handwerklichen Aufgaben geübt. Die einzelnen Gläser mit der entsprechenden Sehstärken des Kunden bekommen die Optiker zwar geliefert, aber sie sind nicht so weit vorbereitet, um in die Fassung der neuen Brille eingesetzt zu werden. Sie bekommen sie als kreisrunde, grob handtellergroße Rohlinge, an denen Lisanne als Erstes den optischen Mittelpunkt anzeichnet. Das ist wichtig, denn nur dort ist die Sehstärke optimal und der Kunde sollte, wenn er die Brille trägt, genau dort hindurchschauen.

Rohlinge

So sehen die Rohlinge aus.

Was nicht passt, wird passend gemacht

Wenn das erledigt ist, passen die Gläser aber immer noch nicht in die Fassung der Brille. Deswegen müssen Lisanne und ihre Kollegen die Fassung nachzeichnen und dann die Gläser auf Form schleifen. „Damit das Glas schön fest drinsitzt, schleifen wir es an der Kante auf 120 Grad“, erklärt sie. In der Regel nutzen sie dafür Maschinen, aber zu Übungszwecken hat Lisanne auch gelernt, wie sie Gläser per Hand schleift und mit der Bröckelzange in Form bringt. Übrigens sind die Linsen, die Kurzsichtigkeit korrigieren, in der Mitte am dünnsten und am Rand dicker. Bei weitsichtigen Menschen sind sie in der Mitte dicker.

Neben den Gläsern bearbeiten Augenoptiker auch die Brillenfassungen: Sie kürzen die Bügel oder löten sie länger und passen, wenn möglich, die Nasenpads an. Da einige Gestelle aus Kunststoff und andere aus Metall sind, musste Lisanne auch lernen, wie sie mit den verschiedenen Materialien umgehen muss. „Brillen zu putzen, gehört natürlich auch dazu! Das machen wir täglich. Dabei prüfen wir nochmal, dass keine Kratzer oder andere Beschädigungen drauf sind“, sagt Lisanne.

Die Königsdisziplin in der Brillenherstellung ist übrigens die Herstellung von rahmenlosen Brillen, denn dabei müssen die Optiker in die Gläser bohren, um die Bügel und den Nasensteg zu montieren. In der Gesellenprüfung zum Abschluss der Ausbildung ist das Bestehen der Bohrprüfung daher auch Pflicht.

Augenoptikerin Lisanne

Am Schleifstein bearbeitet Lisanne die Gläser.

Aufgaben für scharfe Sinne: von Style-Fragen zum Aufbau des Auges

In den kommenden Lehrjahren wird Lisanne zwar auch weiter in der Werkstatt arbeiten, aber auch nach und nach ins Beraten der Kunden einsteigen. Dann muss sie ihr ganzes Fachwissen parat haben, um Kunden für ihre Bedürfnisse richtig zu beraten. Dabei geht es zum einen darum, was der Kunde braucht, wie zum Beispiel verschiedene Beschichtungen oder Gläserarten. Zum anderen sind Augenoptiker auch immer Stilberater.

Das theoretische Know-how lernen alle Thüringer Azubis in der Berufsschule in Jena. Dort finden auch die überbetrieblichen Lehrgänge für die handwerklichen Fähigkeiten statt. Als Optiker lernen sie zum einen alles rund um die Anatomie des Auges, die verschiedenen Fehlsichtigkeiten und wie sie Sehtests richtig interpretieren, aber auch alles zum Thema Brilleninstandsetzung, Kontaktlinsenpflege, wie sie Verkaufsgespräche führen und wie sie Rezepte bei den Krankenkassen abrechnen.

Ein Blick in die Zukunft

„In dem Beruf wird einem wirklich nie langweilig. In der Werkstatt wirkt es vielleicht so, als würde man ständig das Gleiche machen, da es immer um andere Werte geht, ist es immer abwechslungsreich“, versichert Lisanne. Inzwischen bemerkt die Auszubildende in ihrem Alltag ständig, wenn Brillen nicht richtig sitzen oder jemand seine Sehhilfe falsch behandelt: „Ganz schlimm ist es, wenn jemand seine Gläser einfach mit dem T-Shirt putzt. Meine beste Freundin dreht sich immer von mir weg. Als ob ich das nicht trotzdem sehen würde“, erzählt sie lachend.

Wer seine Ausbildung erfolgreich mit der Gesellenprüfung abgeschlossen hat, kann danach noch weiterlernen. Entweder man erwirbt Zusatzqualifikationen wie etwa zur Kontaktlinsenanpassung oder für die Kinderoptometrie oder man absolviert den Meisterkurs. „Ich möchte auf jeden Fall irgendwann meinen Meister machen“, ist sich Lisanne schon jetzt sicher.

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