Biologielaborant (m/w/d)

Biologielaboranten arbeiten im Labor und untersuchen dort Pflanzen, Tiere, Zellkulturen und Mikroorganismen wie zum Beispiel Bakterien auf verschiedene Eigenschaften. Häufig sind sie in der Forschung oder in der Diagnostik tätig.

Aus­bildungs­dauer: 3,5 Jahre

 

Ausbildung: Biologielaborant (m/w/d)

Tina und Sarah am Mikroskop. Foto: Sandra Böhm

Biologielaborant: Zwischen Petrischalen und Pipetten

Mal geht es um Tiere, dann um den menschlichen Körper, dann wieder um Umwelt, Krankheitserreger, Pflanzen und Fotosynthese. Kaum ein Unterrichtsfach ist so vielseitig wie Biologie, und genauso abwechslungsreich gestaltet sich die Arbeit von Biologielaboranten.

„Es ist schwierig, pauschal zu sagen, was wir Biologielaboranten machen, weil die Arbeit so unterschiedlich sein kann“, sagt Tina. „Sie macht mir gerade deswegen so viel Spaß, weil sie so vielfältig ist.“ Gemeinsam mit Sarah absolviert sie ihre Ausbildung am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit in Jena. Inzwischen sind die beiden 22-Jährigen im vierten Lehrjahr und damit fast fertig mit ihrer Ausbildung.

Sarah: „In der Ausbildung lernt man alles, was für Laboranten wichtig ist: zuerst die Arbeit im Labor generell und chemische Grundlagen. Später durchlaufen wir jede Arbeitsgruppe bei uns am Institut und lernen so die verschiedenen Fachbereiche und Methoden kennen. Da wir oft mit infektiösem Material arbeiten, lernen wir, wie dieses fachgerecht und sicher entsorgt wird.“ Sorgen, dass sie sich aus Versehen mit einer Krankheit infizieren könnten, hätten die beiden nicht gehabt. „Wir haben ja von Anfang an gelernt, mit den Proben umzugehen. Solange man den Arbeitsschutz einhält, kann einem nichts passieren“, sind sich die beiden einig.

Biologielaborant | Marcus Pfau, FLI

Foto: Marcus Pfau (Friedrich-Loeffler-Institut)

Der erste Schritt zum Biologielaboranten

Im ersten Lehrjahr ging es vor allem darum, das Institut und die grundlegenden Laborarbeiten kennenzulernen, so Tina. Hier lag der Fokus besonders darauf, mit einer Pipette richtig umzugehen, Bakterien oder Blutausstriche auf Objektträger zu bringen und exakt zu protokollieren. Das ist alles wichtig, damit sie im späteren Verlauf gut im Labor arbeiten können. Die erste Abteilung, die Tina und Sarah kennengelernt haben, war die Mikrobiologie. Sie zählt bei beiden zu ihren Lieblingsbereichen. „Mir hat es besonders Spaß gemacht, die Bakterien anzuzüchten und zu beobachten, wie sie wachsen“, schwärmt Sarah.

Vielseitigkeit in der Ausbildung

Die verschiedenen Teilgebiete der Biologie standen ab dem zweiten Lehrjahr im Fokus. „In der Zellkulturabteilung mussten wir tierische Zellen in sogenannten Zellkulturflaschen am Leben erhalten. Wenn diese sich genügend vermehrt hatten, wurden sie gesplittet, das heißt aufgeteilt, und in neue Gefäße überführt“, sagt Tina. Weiter ging es zur Histologie, der Gewebelehre. „Hier haben wir mit tierischen Organen gearbeitet, die in Paraffin eingebettet und mit einem sogenannten Mikrotom in hauchdünne Scheiben geschnitten wurden. Die haben wir auf Objektträger gezogen und eingefärbt, damit wir uns die einzelnen Zellen im Gewebeverband anschauen konnten“, erklärt Sarah.

Nichts für schwache Nerven

Was allen angehenden Biologielaboranten klar sein sollte, ist, dass Tierversuche Teil der Ausbildung sind. „In der Zoologie haben wir gelernt, wie wir mit Mäusen umgehen und auch wie wir eine Maus narkotisieren, tierschutzgerecht töten und sezieren“, geht Sarah auf das Thema ein. Anfangs habe es den beiden schon Überwindung gekostet, aber es sei für sie machbar gewesen. Auch Auszubildende, die an einem botanischen Institut lernen, müssen Mäuse sezieren, da das am Ende des zweiten Lehrjahres in der praktischen Prüfung gefordert wird.

Im dritten Lehrjahr haben die Auszubildenden molekularbiologische Methoden kennengelernt. Dabei untersucht man die Erbinformationen der Krankheitserreger und beschäftigt sich mit Gentechnik. Ein Verfahren ist die sogenannte Klonierung. Die darf nicht mit dem besser bekannten „Klonen“ verwechselt werden. „Bei der Klonierung geht es darum, ein bestimmtes Gen oder einen definierten DNA-Abschnitt in das Erbmaterial eines Bakteriums einzubauen und dieses dann durch das Wachstum der Bakterien zu vermehren“, erklärt Tina. Jetzt im vierten Lehrjahr ist sie in eine feste Forschungsgruppe integriert, in der die Klonierung eine große Rolle spielt. Auch Sarah ist das letzte halbe Jahr in einer Arbeitsgruppe, und zwar in der Hämatologie, in der sie Blut verschiedenster Tierarten untersucht.

Biologie in der Berufsschule

Die vielen verschiedenen Biologieteilgebiete waren natürlich auch Thema in der Berufsschule – von Biochemie und Botanik über Genetik und Pharmakologie bis zur Zoologie. „Wir hatten zudem chemische Grundlagen, chemisches Rechnen, fachspezifisches Englisch und einen ganz kleinen Teil Physik. Da ging es aber fast ausschließlich um Photometrie“, erläutert Tina. Thüringer Auszubildende gehen in der Regel im sächsischen Radebeul zur Berufsschule.

Tina und Sarah hatten schon in der Schule viel Spaß im Biologieunterricht und sehen das Interesse an dem Fach als eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Beruf. „Man sollte auch gut mit Fehlschlägen umgehen können, wenn man zum Beispiel wochenlang an einer Klonierung arbeitet und sie dann doch nicht funktioniert oder wenn die Zellkulturen nicht so wachsen, wie sie sollen“, sagt Tina. „Entscheidend ist aber der Wille, Neues zu lernen und Spaß am Experimentieren zu haben!

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