Friseurin (m/w/d)

Friseurinnen gestalten, schneiden, färben und pflegen Haare, beraten Kunden und sorgen dafür, dass sie sich rundum wohlfühlen.

Aus­bildungs­dauer: 3 Jahre

 

Foto: Ella Hartung Photography

Friseurin: „Ich hab den coolsten Job der Welt“

Unterwegs zu arbeiten kommt nur am Computer infrage? Denkste! Maria Tamm aus Waltershausen hat ihren Beruf im wahrsten Sinne des Wortes in die Welt getragen. Ob in der Karibik, in Asien, Europa oder zuletzt in Angola. Wohin die Friseurin auch reist – Kamm und Schere hat sie immer dabei.

Dabei wollte die 33-Jährige ursprünglich etwas ganz anderes machen. „Ich habe nach dem Abitur angefangen zu studieren, weil ich Lehrerin für Geschichte und Religion werden wollte, da mich schon immer die Geschichte und Kultur anderer Länder fasziniert hatte. Irgendwann hatte ich dann aber Semesterferien und nichts zu tun und meine Mama brauchte dringend Hilfe in ihrem Friseursalon. Also bin ich eingesprungen und habe gemerkt, was für ein cooler Job das eigentlich ist. Du arbeitest mit deinen Händen, siehst am Ende das Ergebnis und die Leute lächeln dich zufrieden an, wenn du fertig bist. Von da an wollte ich Friseurin werden.“

Dabei war ihr Umfeld von der Idee nicht besonders angetan, mit Ausnahme ihrer Mutter. „Ich glaube, da schwingen viele Klischees mit, was das Friseurhandwerk betrifft. Es geht ja nicht nur ums Haare schneiden und Föhnen. Ich trage eine große Verantwortung, am Äußeren meiner Kunden, aber auch emotional. Oftmals bin ich als Friseurin schließlich auch Hobby Psychologin. Und körperlich ist es auch anstrengend, denn ich stehe den ganzen Tag und muss meine Arme oben halten. Das braucht Kraft und Konzentration. Nicht zuletzt auch, weil ich teilweise direkt mit Chemikalien am Kopf arbeite, beispielsweise beim Färben.“

Das Handwerk im Familienbetrieb lernen

Ihren Bachelor schloss Maria zwar noch ab, konzentrierte sich aber schon während des Studiums auf die Lerninhalte des ersten Lehrjahres der Friseurausbildung, die sie direkt im Anschluss im Salon ihrer Mutter begann. „Ich hatte natürlich auch meine Hintergedanken, denn ich war schon immer ein kreativer Freigeist und wusste, dass ich bei meiner Mutter die Freiheiten haben würde, mich auszuprobieren und eigene, neue Wege zu gehen, statt immer nur das zu machen, was immer funktioniert hat. Denn wenn man immer nur das macht, was schon immer so gemacht wurde, wächst man nicht und bleibt irgendwann stehen. Und gerade in der heutigen Zeit ist Stillstand wie Gift für jedes Unternehmen.“

Nach ihrer Ausbildung blieb Maria noch zwei Jahre im Salon ihrer Mutter und hat in dieser Zeit auch ihren Meister gemacht. „Danach habe ich unter anderem bei einer Friseurkette gearbeitet, was auch spannend war, weil ich ganz viele verschiedene Herangehensweisen kennenlernen konnte. Und mit diesen Erfahrungen habe ich mich dann schließlich auch selbstständig gemacht.“

Auch am Strand lässt es sich als Friseurin gut arbeiten. Foto: privat

Egal wo sie ist, ihr Werkzeug hat Maria immer dabei. Foto: privat

Selbstständigkeit im Handwerk

Und wie sieht Selbstständigkeit für den kreativen Freigeist aus? Reisen, reisen und noch mehr reisen. Gemein sam mit ihrem Mann war sie 2024 auf Weltreise und hat insgesamt 16 Länder gesehen. „Ich komme aus einer Zirkusfamilie, da liegt mir das Reisen wohl irgendwie im Blut. Diese Freiheit zu haben, mich ausleben zu können, ist aber auch das Schönste an der Selbstständigkeit.“

Doch natürlich hat das Ganze auch seine Schattenseiten. „Als selbstständige Handwerkerin in Deutschland brauchst du teilweise schon ein dickes Fell und Durchhaltevermögen. Mir sind in den letzten Jahren viele graue Haare aufgrund veralteter Gesetze gewachsen.“ Zum Glück weiß sie aber, das Grau zu färben.

Ein weiterer wichtiger Faktor sei Struktur. „Von außen betrachtet sieht mein Leben für viele sicher unstrukturiert aus, aber eigentlich ist jeder Tag im Jahr, vom ersten bis zum letzten, durchgeplant. Dafür sollte man auch ein Händchen haben.“

Aktuell lebt Maria in den Niederlanden und kommt ein Mal im Monat nach Deutschland, um im Salon ihrer Mutter zu arbeiten. Den Rest der Zeit arbeitet sie unterwegs, so, wie auch schon während der Weltreise. „Ich hab den coolsten Job der Welt. Handwerk wird überall gebraucht und ich kann mein Handwerk auch überall hin mitnehmen. Außerdem hat das deutsche Handwerk im Ausland einen sehr hohen Stellenwert, weshalb wir Handwerker generell sehr gern gesehene Gäste sind.“

Das Handwerk gibt Maria also nicht nur die Möglichkeit, sie selbst zu sein, sondern auch, die Welt zu entdecken. „Man lernt durch das Handwerk sich selbst kennen, aber auch die Menschen um sich herum. Unterwegs will ich nicht nur die Einheimischen treffen, sondern auch etwas über ihr Handwerk und ihre Kultur erfahren, neue Techniken kennenlernen, die ich in meine eigene Arbeitspraxis einbauen kann. Ich möchte ständig dazulernen. Denn auch dafür ist Handwerk da. Es verbindet, öffnet Türen und sprengt Grenzen. Wir müssen über unseren eigenen Tellerrand hinausdenken und Erfahrungen teilen, statt die Ellbogen auszufahren. Da rauf sollten wir eine neue Tradition des Handwerks aufbauen.“

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