Kosmetikerin (m/w/d)

Als Kosmetikerin lernst du Hautprobleme zu erkennen, passende Pflegekonzepte zu erstellen und Menschen etwas Gutes zu tun, körperlich wie seelisch.

Aus­bildungs­dauer: 3 Jahre

 

Katharina in ihrem Studio am Erfurter Domplatz. Foto: Chris Sommer-Blumenstein

Kosmetikerin: Handwerk hautnah

Sich um Menschen kümmern und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern geht auch im Handwerk. Der Beweis? Katharina! Sie kennt sich nicht nur mit der Gesichtspflege aus, sondern ist selbst eines der beiden Gesichter des Handwerks 2025.

Wenn man Katharina heute in ihrem Kosmetikstudio am Domplatz in Erfurt besucht, spürt man sofort, dass es hier nicht nur um schöne Haut, sondern um Menschen geht.

Seit über 20 Jahren arbeitet die 41-Jährige als staatlich geprüfte Kosmetikerin, seit 2019 ist sie selbstständig. Eine Konstante in all dieser Zeit ist das innige Verhältnis zu ihrer Kundschaft. „Einige meiner Kunden sind schon seit 20 Jahren bei mir und haben mich die ganze Zeit begleitet. Teilweise kommen sogar schon die Kinder zu mir. Das ist schon eine Art kleine Familie.“

Eigentlich wollte sie als Teenagerin Physiotherapeutin werden. Ihre Oma, bei der sie als Kind viel Zeit verbrachte, hatte durch ihre Arbeit bei der Post oft Rückenprobleme und Katharina wollte ihr gern helfen. Doch schnell merkte sie, dass Physiotherapie nicht ganz ihr Ding war. „Durch Zufall landete ich dann bei Make Up-Artist, Bühnenbildnerin und Kosmetikerin. Aber meine Eltern nicht. Sie wollten lieber, dass ich in die Pflege oder in die Gastronomie gehe. Aber die Schwesternschule hat mich nicht genommen und auch in der Gastro habe ich nichts gefunden, weil ich damals noch nicht volljährig und damit zu jung war. Für die Ausbildung zur Kosmetikerin war das aber kein Problem, deshalb durfte ich mich dann doch dafür entscheiden. Und ich glaube, darüber sind meine Eltern heute auch ganz froh. Zumindest sind sie stolz auf mich, das haben sie mir schon gesagt, haha.“

Die Gesunderhaltung der Haut

Katharina lernte an einer Fachschule alles über Hauttypen, Pflegeprodukte, Behandlungen und den Umgang mit Kundinnen und Kunden. Denn wer denkt, Kosmetikerinnen würden den ganzen Tag nur Wimpern tuschen, liegt weit daneben. „Im Mittelpunkt steht immer die Gesunderhaltung der Haut“, erklärt Katharina. „Wir lernen in der Ausbildung die Fuß- und die Handpflege sowie das Erkennen von Krankheiten. Wir diagnostizieren zwar nicht, aber es geht darum zu erkennen, ob es einen Defekt gibt und das Problem zu lösen. Das gleiche gilt natürlich auch für die Haut. Viele Kunden nutzen die Kosmetik aber auch zur Entspannung.“

Und genau das macht ihren Beruf so abwechslungsreich. Manche Kunden kommen, weil sie Hautprobleme haben, andere einfach zum Abschalten. „Für viele ist der Besuch bei mir wie ein kleiner Urlaub. Das schönste Kompliment ist, wenn sie sagen: ‚Wenn ich hier war, fühlt es sich an, als hätte ich eine Woche Urlaub gehabt.‘“

Dabei ist Kosmetik, entgegen mancher Vorurteile, bei Weitem kein „Frauenthema“. „Immer mehr Männer interessieren sich für Hautpflege und Entspannung. Vielleicht sind sie beim ersten Mal noch skeptisch, aber spätestens beim zweiten Besuch lassen sie sich meist völlig fallen und können runterkommen.“ Allerdings sei dieser Trend noch nicht in der Ausbildung angekommen, die nach wie vor überwiegend von Frauen absolviert wird. Hier würde sich Katharina mehr männliche Beteiligung wünschen.

Das Wohlbefinden ihrer Kunden liegt Katharina sehr am Herzen. Foto: Chris Sommer-Blumenstein

Zusammen mit Zimmermeister Tom wurde Katharina zum Gesicht des Handwerks 2025 ausgezeichnet. Foto: Michael Reichel/arifoto

Kosmetik bedeutet, den Menschen etwas Gutes zu tun

Kosmetik bedeutet für Katharina nicht nur, Menschen schöner zu machen, sondern ihnen etwas Gutes zu tun, körperlich und seelisch. „In gewisser Weise bin ich auch Seelsorgerin für meine Kunden“, sagt sie. „Ich habe mit meinen Kundinnen schon gelacht, aber auch geweint. Dabei ist es von Tag zu Tag sehr abwechslungsreich, weil jeder Mensch verschieden ist und sich auch die individuellen Bedürfnisse ändern können. Manchmal wollen sie reden, manchmal einfach nur ihre Ruhe. Das respektiere ich dann, denn darauf muss man sich einstellen und anpassen.“

Über sich selbst sagt Katharina, dass sie früher selbst eher schüchtern gewesen sei. „Das musste ich auch erst im Laufe der Zeit lernen. Aber am wichtigsten ist, Empathie und Feingefühl mitzubringen. Ohne das geht’s in meinem Beruf nicht.“

Wendepunkt Selbstständigkeit

2019 kam der bisher größte Wendepunkt ihrer Karriere. Katharina wurde nach 14 Jahren gekündigt. „Natürlich war das erstmal ein Schock, aber anstatt mich runterziehen zu lassen, fing es in meinem Kopf sofort an zu rattern und ich habe angefangen zu planen.“ In nur sieben Wochen stellte sie alles auf die Beine, um ihr eigenes Kosmetikstudio zu eröffnen. „Das Schwierigste waren der Kredit und der Businessplan. Aber ich hatte großartige Unterstützung von der Handwerkskammer.“

Und natürlich von ihrer Kundschaft, die ihr auch im neuen Studio treu blieb. „Das war wirklich die beste Entscheidung. Ich kann mich endlich kreativ ausleben und bin freier denn je, das zu tun, was ich liebe.“

Gesicht des Handwerks 2025

Dass sich ihre Mühe ausgezahlt hat, wurde Katharina in diesem Jahr noch auf andere Weise deutlich. Am Abend vor ihrem 40.  Geburtstag scrollte sie durch ihren Instagram Feed und entdeckte den Aufruf zum Wettbewerb „Gesicht des Handwerks Thüringen 2025“.

Mit einem maximalen Teilnahmealter bis 40 Jahre. „Da dachte ich mir: Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Sie bewarb sich spontan – und gewann! „Das hat mir schon ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Nach 23 Jahren in diesem Beruf jetzt das Gesicht des Handwerks zu sein ist eine tolle Bestätigung für das, was ich tue.“

Gemeinsam mit Zimmermeister Tom Stock repräsentiert sie nun ein Jahr lang das Thüringer Handwerk auf Veranstaltungen, Messen und in den Medien. Außerdem ist sie für ein Jahr Mitglied bei den Junioren des Handwerks, einem Netzwerk junger Handwerkerinnen und Handwerker, das sich gegenseitig unterstützt, Ideen austauscht und gemeinsam Projekte umsetzt, um den Handwerksnachwuchs der Zukunft zu sichern.

Katharinas Tipp für alle, die gerade überlegen, wohin die berufliche Reise gehen soll: „Hört auf euer Bauchgefühl und habt keine Angst, etwas auszuprobieren.“

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