Meister im Handwerk: Linus Spittel

Linus Spittel ist nicht nur seit Neuestem Elektronikermeister, sondern auch eins der beiden Gesichter des Handwerks 2024 der Handwerkskammer Erfurt. Den Titel will er nutzen, um mehr junge Menschen fürs Handwerk zu begeistern.

 

Linus Spittel

Foto: Sandro Jödicke-whitedesk

Meister seines Fachs: Linus Spittel

Ursprünglich wollte Linus mal Informatik studieren, aber ein Praktikum in der neunten Klasse hat seinen Weg neu definiert. Damals schnupperte er in die Arbeit eines Tischlers rein und stellte fest, dass das doch etwas für ihn ist. „Mein Vater ist Handwerker mit Leib und Seele und schon mein Leben lang mein großes Vorbild und mein Bruder ist gelernter Dachdecker. Früher hatten wir immer gedacht, dass ich derjenige bei uns wäre, der das handwerkliche Talent nicht so abbekommen hat. Aber im Praktikum hat sich dann das Gegenteil bewiesen“, erzählt der Seeberger.

Von da an stand fest, dass er auch eine Ausbildung machen möchte. Ein weiteres Praktikum in der Bystronic Maschinenbau GmbH in Gotha hat ihm dann gezeigt, was er werden möchte: Elektroniker. „Das hat mir einfach sehr zugesagt. Das war zwar mehr mit Kopf als mit dem Körper arbeiten, aber ich bin trotzdem gern in die Ausbildung gestartet.“ Gelernt hat er zwar den Elektroniker für Betriebstechnik in der Industrie, aber der Weg ins Handwerk stand trotzdem offen. Dank einer sehr guten Zwischenprüfung konnte er die Ausbildung auch um ein halbes Jahr verkürzen.

Wieso Linus Meister werden wollte

„Ich habe danach gleich gesagt: Ich geh ins Handwerk und mache meinen Meister!“, so der 20-Jährige. „Ich habe zwischen Meister und Techniker geschwankt, aber schnell stand für mich fest, dass ich den Meister machen möchte. Das ist ein Titel mit Bestand und die Leute wissen dann, was man kann.“ Außerdem benötige er dann keine zusätzlichen Qualifikationen, wenn er selbst Azubis ausbilden oder sich selbstständig machen wolle. Die Meisterweiterbildung hat er in einem Jahr Vollzeit durchgezogen und im Dezember letzten Jahres erfolgreich abgeschlossen. Während des Meisters habe er in sämtliche Bereiche des Gewerks reingeschnuppert, viel Theorie gelernt und alles Wichtige über die Betriebsführung gelernt.

Elektronikermeister Linus

Linus Spittel bei der Arbeit. Foto: Sandra Böhm

Spaß an der Aus- und Weiterbildung

Meister zu werden, sei für die Erfüllung eines Lebenstraums gewesen. „Dadurch, dass es bei mir in der Lehre so gut lief und es mich wirklich interessiert hat, habe ich da viel mehr mitgemacht als damals in der Schule. Und da habe ich mir gedacht, dass wenn mir das eh so zufällt, mache ich jetzt auch gleich den Meister hintendran und habe dann alle Türen offen“, sagt Linus. Es sei auch schön, die Tradition so ein Stück weit fortzuführen. Das Jahr sei aber auch eine finanzielle Herausforderung gewesen. Zwar habe er Bafög erhalten, aber da die Meisterschule mehrere tausend Euro koste, habe er auch noch in Nebenjobs gearbeitet, um keine Schulden anzuhäufen.

Als Meister nach vorne schauen

Inzwischen arbeitet Linus bei der Firma Maxx Solar & Energie in Waltershausen und baut dort Solaranlagen auf. „Ein Grund, warum ich hierhergekommen bin, ist, dass ich das Handwerk hier vorantreiben möchte. Wir sind eher vertriebsgeführt mit vielen Außendienstlern und wenigen Handwerkern. Das war für mich der Anreiz, dass ich die Chance habe, die Handwerksabteilung hier mit großzuziehen!“, beschreibt er seine Motivation. „Ich habe auch das große Glück, dass mir mein Chef dabei sehr viel Vertrauen schenkt.“

Durch Ehrenamt immer auf dem neuesten Stand

Auch neben seinem hauptamtlichen Job engagiert sich der junge Meister für sein Fach – und das schon seit Ende seiner Ausbildung. „Ich habe gleich nach der Ausbildung angefangen, als ehrenamtlicher IHK-Prüfer zu arbeiten. Das
war ganz witzig damals, denn da ich ja um ein halbes Jahr verkürzt habe, habe ich die Prüfungen von den Leuten abgenommen, die damals die Lehre mit mir angefangen haben“, sagt Linus schmunzelnd. Das sei zwar ein bisschen komisch gewesen, habe ihm aber auch Spaß gemacht, weswegen er auch weiterhin Prüfungen abnehme. „So bleibe ich auch im Bilde, wie sich die Ausbildung entwickelt und was für Themen dazukommen.“

Werde auch du zum Handwerker

Als eins der beiden Gesichter des Handwerks 2024, wofür er sich gegen zahlreiche Bewerber und zehn Finalisten durchsetzen musste, hat Linus natürlich auch eine Botschaft, die er anderen jungen Leuten vermitteln möchte: „Generell kann ich jedem nur empfehlen, eine Ausbildung zu machen, auch wenn man danach studiert. Mir hat sie einen Riesenschritt auf dem Weg, erwachsen zu werden, vorangebracht. Denn man hat nicht mehr nur mit Gleichaltrigen zu tun, ist mit anderen Problemen konfrontiert und lernt auch mit Geld umzugehen.“ Zudem sei das Handwerk eine krisensichere Branche. „Es werden immer Handwerker gebraucht werden.“

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