Orthopädietechnik-Mechaniker (m/w/d)

Orthopädietechnik-Mechaniker fertigen für ihre Patienten individuell angepasste Prothesen und Orthesen an.

Aus­bildungs­dauer: 3 Jahre

 

Ausbildung: Orthopädietechnik-Mechaniker

Orthesen wie diese fertigt Annabell für jeden Patienten individuell an. Fotos: Sandra Böhm

Orthopädietechnik-Mechaniker: Die Gelenkschrauberin

Handwerkliches Geschick, technisches Interesse und eine kräftige Dosis Menschlichkeit: Wer nach diesem Rezept seinem Traumberuf sucht, kann als Orthopädietechnik-Mechaniker genau ins Schwarze treffen.

Von Prothesen haben die meisten schonmal gehört, das sind künstliche Ersatzteile für Gelenke oder Körperteile. Orthesen ersetzen im Gegensatz dazu keine Gliedmaßen, sondern sind Hilfsmittel, die angelegt werden, um den Menschen zu unterstützen oder seine Fehlhaltungen zu korrigieren. Orthopädietechnik-Mechaniker stellen genau so etwas her.

Für jeden Körper passend

Da kein Mensch zu einhundert Prozent einem anderen gleicht, ist das Maßarbeit. „Wir fangen immer bei null an“, erklärt Annabell, Auszubildende des Sanitätshauses Carqueville in Kraftsdorf. „Dabei gibt es verschiedene Methoden, aber meistens nehmen wir Gips und formen damit das Körperteil, für das eine Pro- oder Orthese gefertigt werden soll, komplett ab. Diese Gipsform gießen wir aus und fangen dann Stück für Stück an, die Pro- oder Orthese auf das Modell zu bauen.“ Dazu wird das Modell zuerst zur Polsterung mit Schaumstoff bezogen, ehe die Kunststoff- oder Carbonteile in Form gebracht werden. Zum Schluss werden die Orthesen mit Verschlüssen versehen, während Prothesen meistens Ventile erhalten, um das nötige Vakuum zu erzielen, was die Prothese an Ort und Stelle hält. Wenn das Hilfsmittel dann dem Patienten einwandfrei passt, ist der Job für Annabell erstmal erledigt, bis es repariert oder ersetzt werden muss.

Eine Ausbildung für handwerklich Begabte

„Bevor ich die Ausbildung gemacht habe, konnte ich mir unter dem Beruf nicht so viel vorstellen“, erinnert sich die 21-Jährige. „Ich dachte, da geht es hauptsächlich um Bandagen. Dabei ist es tatsächlich eine coole Mischung aus Handwerk, Mensch und Technik! Weil mein Papa Tischler ist, habe ich schon als Kind viel Handwerkliches gemacht und mich darin ausprobieren können. Aber einen rein handwerklichen Beruf hätte ich mir nicht vorstellen können. Da hätte mir das Soziale mit den Menschen gefehlt.“ Besonders die Arbeit mit Kindern findet Annabell spannend, weil sie bei ihnen mit den richtigen Orthesen noch am meisten helfen und korrigieren kann, sodass die Kleinen irgendwann vielleicht ganz ohne Hilfsmittel laufen können. „Zu den Kindern baut man schon ein bisschen eine Beziehung auf, weil sie so schnell wachsen und deswegen regelmäßig neue Hilfsmittel brauchen“, sagt sie.

Orthopädietechnik
Annabells Ausbildung

Zwischen Mensch und Technik

Generell kommen die Orthopädiemechaniker ihren Patienten bei der Arbeit sehr nah – körperlich und auf menschlicher Ebene, da sie ihre Krankheitsgeschichte mitbekommen. „Es sind einfach schöne Momente, wenn man den Kunden glücklich gemacht hat und er dann sagt, dass es gut passt, er damit ohne Probleme laufen kann und auch keine Schmerzen mehr hat“, beschreibt Annabell, was sie an ihrem Beruf neben dem Bauen der Hilfsmittel am schönsten findet. Gleichzeitig sieht man in ihrem Beruf manchmal aber auch Sachen, für die man nicht zu empfindlich sein sollte, wie zum Beispiel offene Wunden an den Stümpfen.

Hilfreiches Wissen für den eigenen Alltag

„Die Grundlage für unseren Beruf ist natürlich, dass wir verstehen, wo am menschlichen Körper die Muskeln, Knochen und Sehnen verlaufen und wo Knochenvorsprünge sind. Dadurch wissen wir erst, wo kein Druck draufkommen darf oder wo eine Orthese fester gestaltet werden kann, damit sie zum Beispiel am Bein gut anliegt und dort hält“, erläutert Annabell. Das lernen die Auszubildenden ausführlich in der Berufsschule in Gotha. Dort ist der Anatomieunterricht so aufgebaut, dass sie sich von unten nach oben thematisch durcharbeiten. Begonnen mit den Füßen, ist Annabells Klasse gerade an der Hüfte angekommen. Später folgen noch Schulter, Arme und Wirbelsäule. „Durch das Anatomiewissen, das man auswendig lernen und anwenden können muss, ist es schon eine anspruchsvolle Ausbildung“, so Annabell. Gerade frisch gelerntes wendet sie manchmal auch auf ihre Familie an. „Wir lernen zum Beispiel viel über die Fußgesundheit und wie man optimal läuft. Da schaue ich jetzt schon automatisch, wie die anderen laufen und ob jemand eine Fehlstellung hat.“

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