Rechtsanwaltsfach­an­gestellter (m/w/d)

Rechtsanwaltsfachangestellte vereinbaren Termine für Anwälte und übernehmen Ab­sprachen und die Korres­pondenz mit Man­danten, anderen Kanzleien und Gerichten.

Aus­bildungs­dauer: 3 Jahre

 

Rechtsanwaltsfachangestellter

Foto: Sandra Böhm

Rechtsanwaltsfachangestellter: Rechte Hand des Anwalts

Stell dir vor: Du willst in eine WG ziehen, der Mietvertrag ist unterschrieben, doch der Ver­mie­ter rückt den Schlüssel zur Wohnung nicht raus. Also rufst du bei einem Anwalt an. Doch be­vor du direkt mit ihm sprichst, geht der Rechts­an­walts­fachangestellte ans Telefon.

Philipp ist ein solcher Rechtsanwaltsfachange­stellter. Gerade ist er im ersten Lehrjahr in der Kanz­lei Kestel in Erfurt. Nach dem Abitur war er erst bei der Bun­deswehr und hatte danach auch mal darüber nachgedacht, zur Polizei zu gehen oder Jura zu studieren. Nach ein paar Um­wegen ist er schließlich wieder bei einem Rechtsberuf ge­landet: „Recht war immer ein The­ma für mich. Ich denke, dass ich gut sondieren kann, was inhaltlich wichtig ist.“

Jetzt arbeitet er sehr eng mit dem Anwalt zusammen und übernimmt alle Zuarbeiten, die für ihn und seine Arbeit wichtig sind. Das fängt morgens mit der Post an, geht über die üblichen Bü­ro-Arbeiten, wie Druckerpapier nachzu­be­stellen, bis zur Betreuung der Mandanten und der Kor­respondenz mit den anderen Parteien eines Rechtsfalls. Das bedeutet zum Beispiel, dass er Schrift­stücke für Mahnverfahren oder Zwangs­vollstreckungen vorbereitet.

Von Anfang bis Ende

Die Betreuung der Mandanten beginnt mit dem ersten Klingeln des Telefons. Dabei nimmt er alle wichtigen Informationen auf, die er an den An­walt weiter­gibt, und vereinbart einen Termin zur genaueren Be­sprechung des Falls. Natürlich ist er auch zur Stelle, wenn die Menschen E-Mails an die Kanzlei senden oder persönlich vor­beikommen. „Für mich ist der größte Plus­punkt an dem Beruf, dass ich nicht nur einen Teil des Prozesses mitbekomme, bis wer anderes die Arbeit zu Ende führt oder man Zuarbeiten be­kommen hat, sondern von A bis Z alles mit­krie­ge. Von dem Moment an, wenn ein Mandant sich meldet, weil er ein Problem hat, beglei­ten der Rechtsanwalt und ich ihn bis zur Lösung. Wenn dann nach Abschluss des Falls ein Dan­ke kommt, ist es das Größte“, beschreibt der 28-Jährige seine Motivation.

Zwischen Theorie und Praxis

Die Basics für den Beruf lernt er in der Berufsschule. Dort lernt er, was im Bür­gerlichen Ge­setz­buch geregelt ist, welche Arten von Personen es im juristischen Sinne gibt und die Grund­lagen der jeweiligen Rechtsgebiete. Da auch die Buchhaltung der Kanzlei in seinen Aufga­benbereich fällt, lernt er auch, wie man Rechnungen schreibt und was für Gebühren die Kanzlei ab­rech­nen kann. „Der Aha-Moment kommt dann in der Praxis“, sagt Philipp. Da seine Kanz­lei auf Miet-, Bau- und Erbrecht spezialisiert ist, lernt er viel darüber. Er könnte nach Abschluss der Ausbildung aber auch in jeder Kanzlei mit einem anderen Schwerpunkt eine An­stellung finden.

Immer ein offenes Ohr

Wer sich für diesen Beruf interessiert, sollte laut Philipp zuverlässig und höflich sein und Spaß am Umgang mit Menschen haben. Da Rechts­an­walts­fachangestellte mit sehr sensib­len Daten zu tun haben, müssen sie den Da­tenschutz sehr ernst nehmen. Eine Sache ist ihm besonders wich­tig. „Man soll­te nie vergessen, dass man Menschen bei Streitig­keiten betreut, die sie nicht selbst lösen können oder dabei beraten werden wollen. Das darf man nicht außer Acht lassen.“

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