Ganz real:
Der Traum vom Rennwagen-Fahren
Michael Schumacher, Sebastian Vettel oder Lewis Hamilton – wer sich für die Formel 1 interessiert, hat sofort diese Namen im Kopf. An der Technischen Universität (TU) Ilmenau gibt es seit 2006 den Verein „Team Starcraft“, in dem Studierende Rennwagen für die Formula Student entwickeln. Sie fahren damit auch bei internationalen Wettbewerben Rennen – wenn auch anders als in der Formel 1.
Erfahre hier mehr über Team Starcraft
Bis zu einem bestimmten Grad sind Formel 1 und die Formula Student miteinander vergleichbar. Beide Rennserien bauen jedes Jahr ein neues Fahrzeug“, berichtet Axel.
Der 22-Jährige studiert an der TU Ilmenau Maschinenbau im ersten Mastersemester und ist zugleich der aktuelle erste Vorstand und organisatorische Leiter des Vereins. „Der große Unterschied ist, dass bei der Formula Student der Fokus eher auf dem Prozess liegt, anstatt auf der letztendlichen Leistung der Fahrer. Ähnlich ist, dass auch bei der Formula Student die Events international sind.“
Die Events sind immer in zwei Teile gegliedert.
Im sogenannten „Statics“ muss jedes Team eine Business-Idee vorstellen, wie das Fahrzeug auf einem reellen Markt vermarktet werden kann. Das Konzept von den Ilmenauer Studierenden ist eine Freizeitpark-Attraktion, in der der Rennwagen kombiniert mit Augmented Reality (computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung) genutzt wird.
Im dynamischen Teil des Events geht es dann nur um das Auto und
das Fahren.
„Zuerst muss man eine technische Abnahme, das sogenannte Scrutineering, bestehen“, erklärt Axel. „Dann geht es in die Fahr-Events. Da gibt es zum einen den Beschleunigungstest. Dort gibt der Fahrer mit dem Auto auf einer Strecke von 75 Metern Vollgas.“
Beim zweiten Test, dem sogenannten Skid Pad, fährt das Auto so schnell wie möglich eine Acht. Hier geht es darum, zu schauen, wie gut sich der Rennwagen in Kurven verhält und wie gut die Aerodynamik funktioniert. Die dritte Fahrprüfung ist der Endurance-Test (Langstreckentest). Hier sind drei Fahrzeuge von unterschiedlichen Teams parallel auf einer Strecke unterwegs. „Das Ziel ist, auf lange Zeit so schnell wie möglich zu sein. Das ist das Pendant zu einem echten Rennen, obwohl man mit einem Zeitabstand zueinander startet und somit nicht direkt gegeneinander fährt, um Kollisionen zu vermeiden.“
Und wer entscheidet, wer bei den Fahrtests an den Start geht?
„Vor Corona waren wir immer auf einer Kartbahn und die schnellsten von uns haben das Angebot bekommen, zu fahren. Bei dem Beschleunigungstest fährt die kleinste und magerste Person, weil es da auch um Masse geht. Offiziell brauchen wir bei jedem Event vier Fahrer“, erklärt Axel. Die Fahrer müssen neben der Fahrkunst auch die Technik kennen und verstehen. „Es ist wichtig zu wissen, was es heißt, wenn eine Kontrolllampe im Cockpit leuchtet. Es könnte sein, dass der Akku brennt. Dann sollte man so schnell wie möglich aussteigen. In der Regel sollte das in unter zehn Sekunden passieren – am besten in unter fünf.“ Dies sei immer ein heikles Thema in der Formula Student, da ein Akkubrand äußerst stark und gefährlich ist. Zu Unfällen sei es im Team Starcraft in den vergangenen Jahren aber nicht gekommen. (sa)
Fotos: Hannes Anger/Team Starcraft