Tischler (m/w/d)

Als Tischler bist du der personifizierte Holzwurm und kennst den Werkstoff in- und auswendig. Egal ob Tische, Schränke, Stühle – ist es aus Holz, kannst du es herstellen.

Aus­bildungs­dauer: 3 Jahre

 

Auch für Gehörlose wie Carl gilt die Pflicht, einen Gehörschutz zu tragen. Fotos: Chris Sommer-Blumenstein

Tischler: Handwerk, das für sich spricht

In einer Tischlerei kann es schonmal etwas lauter werden. Deshalb gehört es zu den Arbeitsschutzrichtlinien, dass ein Gehörschutz getragen werden muss. Diese Regelung gilt auch für Carl, der von Geburt an gehörlos ist. Mit Hilfe seiner Dolmetscherin erzählt uns der 17-Jährige, wie er zu der Ausbildung kam und was ihm am Beruf des Tischlers besonders gefällt.

Seit August 2024 absolviert der Carl eine Ausbildung zum Tischler bei der Tischlerei Militzer in Schleiz. Begleitet wird er dabei von verschiedenen Dolmetscherinnen, die ihn abwechselnd von Montag bis Donnerstag unterstützen. Allerdings nur bis zum Mittag. „Am Nachmittag bin ich dann allein, aber das funktioniert auch gut, mit Zetteln, mit dem Handy, oder mit Händen und Füßen. Und ich glaube, inzwischen haben sich alle auch schon ein bisschen daran gewöhnt und können auch ein paar Gebärden benutzen.“

Berufsorientierung als Gehörloser

Für Carl ist es keine ungewöhnliche Situation, immerhin ist er schon sein gesamtes Leben gehörlos. Auch während der Schulzeit wurde er von Dolmetscherinnen unterstützt. Problematisch sei das für ihn aber nicht gewesen. „Ich war auf einer Schule mit Hörenden und habe da meinen Realschulabschluss gemacht. Da war kein anderer Gehörloser in meiner Klasse. Ich kann nicht sagen, dass es da große Probleme gab. Ich hatte immer viele Menschen um mich herum, die mich unterstützt haben, hatte immer Dolmetscher dabei, habe immer Förderung bekommen. Das war alles für mich sehr positiv.“ 

Wie seine Mitschüler besuchte auch Carl mit seiner Klasse diverse Berufsinfomessen und musste Praktika absolvieren. Dabei lernte er die Tischlerei Militzer kennen, bei der er inzwischen auch seine Ausbildung macht. Bereits nach einem zweiwöchigen Praktikum habe er gewusst, dass er den Beruf des Tischlers lernen möchte. „Ich mag handwerkliche Arbeit, weil man dafür nicht unbedingt hören muss. Das ist etwas Greifbares, bei dem ich meine Hände benutzen kann, ohne viel quatschen, oder telefonieren, oder im Büro arbeiten zu müssen. Ich kann etwas mit meinen Händen machen und das kann ich gut. Und das Material Holz mag ich auch.“ 

Neben der Handwerksarbeit macht auch die Maschinenführung einen großen Teil der Ausbildung aus.

Die Grundlagen der Holzbearbeitung

Aktuell befindet sich Carl noch im ersten Lehrjahr, weshalb sich die Lerninhalte an der Berufsschule in Zeulenroda primär darum drehen, den Werkstoff Holz, die Werkzeuge und Bearbeitungstechniken kennenzulernen. Problematisch seien für ihn dabei die verschiedenen Vokabeln, da sie nicht immer identisch mit den entsprechenden Gebärden sind. So gibt es beispielsweise keine Unterscheidung bei verschiedenen Hobelarten, weshalb sich Carl teilweise eigene Gebärden ausdenken muss, um sich die Vokabeln einzuprägen. Schließlich wird die Abschlussprüfung auch für ihn schriftlich sein. 

Außerdem stehen im ersten Lehrjahr noch diverse Maschinenlehrgänge an, damit Carl in Zukunft nicht, wie bisher, Zuarbeiten für seine Kollegen erledigt, sondern auch etwas von Anfang bis Ende selbst zusammenbauen kann. Perspektivisch wird er primär in der Werkstatt eingesetzt werden, da es dort nicht so sehr auf die Kommunikation ankommt. Er möchte aber auch gern Erfahrung beim Kunden sammeln und die fertigen Produkte dort einbauen, wo sie hingehören. Ich durfte hier schon viel kennenlernen, Erfahrungen sammeln und freue mich auf weitere Aufgaben. Zum Beispiel die Arbeit beim Kunden. Wir sind immer zu zweit auf der Baustelle, es wäre also jemand dabei, der hören kann. Und zur Not haben wir ja alle Handys.“

Dein Traumberuf?

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