Traumberuf TikTok-Star?

Mit 16 Jahren wurde Chiara Tews durch ihre Rolle als „Greta“ in der Nickelodeon-Serie „Spotlight“ bekannt. Jetzt folgen der gebürtigen Erfurterin mehr als 802.000 Follower auf TikTok, oftmals sehen Millionen die Videos der 21-Jährigen. Begonnen hat ihr Aufstieg eher zufällig: Auf der Suche nach einem Hobby entdeckte sie das Tanzen für sich und durch kleinere Modeljobs bei einem befreundeten Fotografen den Spaß am Rampenlicht und der Schauspielerei.

 

TikTok-Star Chiara Tews

TikTokerin Chiara Tews beantwortet unsere Fragen im Interview. | Foto: privat

Siehst du dich als Influencerin?

Ich habe mich lange gesträubt, mich als Influencerin zu bezeichnen, da das mit Klischees behaftet ist und in unserer Gesellschaft gern belächelt wird. Ich sage oft, dass ich Social Media mache und Schauspielerin und Tänzerin bin.

Ist Social Media dein Vollzeitjob?

Ja.

Wie verdienst du damit Geld?

Indem ich mit Firmen zusammenarbeite und deren Produkte oder Dienstleistungen oder Songs von Künstlern auf meinem Kanal für sie bewerbe. Es wird vorher ausgemacht, was und wie viel Content erstellt werden soll, und dann kriege ich je nach Umfang des Contents Geld.

Hast du dich aktiv dafür entschieden, auf Social Media so präsent zu sein?

Die „Spotlight“-Rolle habe ich 2018 bekommen. Da war ich nur auf Instagram aktiv – und auch nicht krass. Da war das Influencer-Dasein gar nicht vorstellbar für mich. Dann sind mir die Fans der Serie gefolgt und in der ersten Staffel habe ich die 10.000 Follower geknackt. Von da an war das ein stetiges Wachstum. Während der Dreharbeiten 2020 habe ich mitbekommen, dass die Anderen TikToks machen, dann kam Corona und mich hat der TikTok-Wahn auch gepackt.

Ist dein tänzerisches und schauspielerisches Können dein Geheimrezept, warum du so erfolgreich bist?

Ich würde schon sagen, dass ich davon profitiere, Tanzen zu können. Das Tanzen hat mir viel Selbstbewusstsein geschenkt. Das hat mir beim Schauspielen geholfen und entsprechend hilft mir das auf TikTok, da ich weiß, wie ich mit der Kamera spielen kann. Die Tänze sind das, was TikTok gerade ausmacht. Tänzerin zu sein, hilft mir da auf jeden Fall.

Hat es Auswirkungen auf dein Privatleben, dass du Tausende Menschen daran teilhaben lässt?

Ich versuche, gewisse Sachen privat zu halten, gerade was meine Familie angeht – auch wenn ich meine Schwester schon recht öffentlich zeige. Ich hatte vor einem Jahr auch eine Beziehung, die ich komplett aus Social Media raus gehalten hatte. Mit meiner kleinen Schwester habe ich manchmal Auseinandersetzungen, wenn ich doch mal was zeige, was für mich okay ist, sie aber stört. Was das angeht, kann es teilweise schon sehr belastend sein. Deswegen rede ich offen mit meinen Mitmenschen und zeige ihnen vorher, was ich poste, damit alle damit einverstanden sind.

Chiara Tews

Hat inzwischen mehr als 800k Follower auf TikTok: Chiara Tews. | Foto: Andrea Ludwig

Hat der Fame Schattenseiten für dich?

Es hält sich in Grenzen – so krass fame bin ich ja nicht. Aber dennoch werde ich recht oft erkannt und es gibt eben Momente, in denen man nicht so gern erkannt werden möchte. Wenn Leute dann „heimlich“ Bilder machen, ist das sehr unangenehm, weil ich nicht weiß, was damit passiert.

Viele Jugendliche wollen TikTok-Stars werden. Kann das jeder werden?

Prinzipiell würde ich sagen, dass das jeder werden kann. Aber es ist definitiv nicht für jeden das Richtige. Es ist auch eine unterbewusste Belastung. Viele unterschätzen das: Man ist nun mal tatsächlich 24/7 online. Für meine kleine Schwester ist das Influencer-Dasein zum Beispiel nichts. Sobald die Kamera angeht, ist sie zurückhaltender und fühlt sich eher unwohl. Bei mir ist das ganz anders: Ich komme aus mir raus und blühe auf, sobald die Kamera angeht.

Wie viel Arbeit steckt hinter einem TikTok-Video?

Das ist unterschiedlich. Manche Tänze sind simpel, andere haben richtige Choreos. Da kann es von 15 Minuten bis eine Stunde dauern, den Tanz zu lernen. Wenn ich auf einer coolen Location bin und nur schnell einen TikTok-Tanz mache, den ich schon kann, ist das eine Sache von zehn Minuten. Wenn ich aber zu Hause bin und allein drehe, dann kommt der Perfektionismus durch und dann kann es sich nur um Stunden handeln. Bei Vlogs ist das Drehen das eine, aber für das Schneiden und Voice-Over brauche ich eher zwei Stunden. Bei Kooperationen ist der Zeitaufwand nochmal ein ganz anderer, da das Video erst noch diverse Feedback-Schleifen durchlaufen muss und gegebenenfalls überarbeitet und angepasst werden muss.

Musst du dich um rechtliche Angelegenheiten kümmern?

Ich habe ein Team hinter mir. Mein Management kümmert sich um die Buchhaltung und Rechnungsstellung. Für Steuern habe ich zum Glück meine Mutter, die mich tatkräftig unterstützt.

Was macht dir beim Content-Createn am meisten Spaß?

Ich liebe an meinem Job, dass er mir so viel Flexibilität bietet, ich mein Leben komplett selbst gestalten kann und dass ich dadurch so viele Möglichkeiten habe. Ich bin so viel unterwegs und kann reisen, bin auf vielen coolen Events und treffe tolle Menschen. Am Content-Createn an sich macht mir am meisten Spaß, wenn ich mit anderen Leuten zusammen drehe.

Haben deine Eltern Sorgen wegen deiner Karriere?

Meine Eltern sind bei allem, was ich mache, sehr unterstützend. Ihnen war wichtig, dass ich die Schule ordentlich abschließe und mein Abi mache. Vielleicht hätten sie gern gesehen, dass ich studiere, aber in erster Linie sind sie mit allem fein, was ich mache.

Möchtest du studieren oder eine Ausbildung machen?

Ich habe letzten November angefangen im Fernstudium Medienmanagement zu studieren. Das hätte ich gern zur Absicherung gehabt. Aber ich habe im letzten Monat eingesehen, dass das gerade zeitlich nicht funktioniert. Deswegen werde ich das erstmal hintenanstellen, aber vielleicht in ein paar Jahren darauf zurückkommen. Jetzt möchte ich mich auf Weiterbildungen konzentrieren, was das Schauspielen und Tanzen angeht.

Wolltest du schon immer was mit Medien machen?

Medien fand ich schon immer sehr interessant. Wäre es nicht so gekommen, wie es gekommen ist, wäre ich wahrscheinlich dennoch in den Medienbereich gegangen. Eine gute Bekannte meiner Mutter ist Moderatorin beim MDR und ihren Job fand ich immer toll.

Wo siehst du dich in Zukunft?

Die nächsten drei Jahre sehe ich mich genau das machen, was ich jetzt mache – vielleicht in einem größeren Umfang. Die Schauspielerei ist weiterhin ein großes Ziel für mich: Ich würde mich gern auf der großen Leinwand sehen. Darüber hinaus bin ich gerade dabei, mehr in die Moderationsschiene reinzurutschen. Also würde ich mich in zehn Jahren vielleicht als Moderatorin einer Sendung sehen.

@chiaratews Nach 30873 Versuchen hat @𝑦𝑒𝑠𝑠𝑖𝑛 es auch mal hinbekommen #dance#rodeo#chiaratews#paris ♬ original sound - Jay

Chiara Tews findet ihr auf
TikTok und Instagram unter:

@chiaratews

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