Zweiradmechatronikerin (m/w/d)
Zweiradmechatroniker warten, reparieren und tunen Fahrräder oder Motorräder, egal ob Elektronik oder Motor. Sie sorgen dafür, dass alles rund läuft und die Kunden sicher unterwegs sind.
Ausbildungsdauer: 3,5 Jahre
Anna hat ihre private Leidenschaft für Motorräder zum Beruf gemacht. Foto: Chris Sommer-Blumenstein
Zweiradmechatronikerin: Vollgas mit dem Handwerker-Abi
Wer sein Abi macht, muss im Anschluss auch studieren? Quatsch! Eine Ausbildung im Handwerk kann genauso sinnvoll und erfüllend sein, wie Anna uns im Interview erklärt hat.
Hast du schon einmal vom Handwerkergymnasium gehört? Ein Schulkonzept, bei dem du gleichzeitig das Abitur machen und dich auf eine Karriere im Handwerk vorbereiten kannst. Durch fachspezifische Unterrichtsfächer wie zum Beispiel Metall-, Holz-, Bau- oder Elektrotechnik nimmst du schon während deiner Schulzeit viele Kenntnisse und Kompetenzen mit, die in der dualen Ausbildung später benötigt werden. Bei besonders guten Leistungen hast du vielleicht sogar die Möglichkeit, deine Ausbildungszeit zu verkürzen.
1,0 im Handwerker-Abi
So wie Anna. Die heute 25-Jährige wollte nach dem Realschulabschluss noch ihr Abitur machen, hatte damals aber schon ein Händchen fürs Basteln und Schrauben. Sie wusste, dass sie gern ins Handwerk gehen würde, informierte sich also bei der Handwerkskammer, welcher Weg für sie der richtige sein könnte.
An der Walter Gropius-Schule in Erfurt gab es die Möglichkeit, ein Abitur mit handwerklicher Ausrichtung zu absolvieren. Anna gehörte damals zum zweiten Jahrgang, der diese Möglichkeit wahrnahm. Inzwischen ist das Handwerkergymnasium ein etablierter Bildungsweg. Einer, der sich für sie offenbar gelohnt hat, denn ein makelloser Abi-Schnitt von 1,0 kann sich durchaus sehen lassen. „Ja, da ist der Ehrgeiz etwas mit mir durchgegangen“, sagt sie mit einem Lachen.
Abitur mit praktischer Ausrichtung
Das Handwerkerabitur gilt als allgemeinbildender Abschluss, nicht als Fachabi. Trotzdem funktioniert es ein bisschen anders als an ein normales Gymnasium: Neben Mathe, Deutsch und Englisch stehen hier auch praktisch orientierte Fächer auf dem Stundenplan. In Annas Fall war die Metalltechnik sogar ein Prüfungsfach im Abi. „Ich fand es cool, dass wir diese Möglichkeit hatten. Viele haben sich natürlich gefreut, dadurch keine Prüfung in Mathe ablegen zu müssen, aber vor allem bereitet es dich auf deine spätere Arbeit vor. Am Ende hast du dein Abi und gleichzeitig handfeste Erfahrung.“
Ein weiterer großer Vorteil ist, dass du bereits während deiner Schulzeit den Grundstein für höhere Bildungswege legen kannst. „Zusätzlich zum Abitur wurden wir schon auf Teile der Meisterweiterbildung vorbereitet, beispielsweise durch die Ausbildereignungsprüfung und eine Qualifikation zur Fachkraft für kaufmännische Betriebsführung. Diese Vorarbeit hat im Nachhinein einiges an Zeit und Nerven gespart.“
Handwerk war immer die erste Wahl
Die Frage, ob sie nach der Schule studieren oder eine Ausbildung beginnen würde, stellte sich für Anna auch mit einem Schnitt von 1,0 nie. „Mir wurde schon öfter gesagt, dass man mit so einem Schnitt studieren gehen muss. Selbst noch von Lehrern an der Berufsschule, die es toll fanden, dass ich eine Ausbildung machte, aber mir nahelegten, im Anschluss noch einmal an die Uni zu gehen. Oder auch im Freundeskreis, wenn es hieß, mit einem so guten Abschluss könnte ich Ärztin werden. Ich könnte alles werden. Aber ich will das hier machen! Warum sollte ich etwas machen, das mir wesentlich weniger Spaß macht, nur weil man mit einem guten Abi studieren kann? Ich finde, man sollte lieber das machen, was einen glücklich macht. Zumal das Handwerk nicht weniger wert ist als ein Studium. Und bisher bereue ich meine Entscheidung auf jeden Fall nicht. Ich bin super happy.“
Weil sie selbst seit ihrem 16. Geburtstag Motorrad fährt, begann Anna eine Ausbildung zur Zweiradmechatronikerin bei Zweirad Voss in Erfurt. Spezialisiert (wie sollte es anders sein?) auf Motorräder. Das erste Lehrjahr fand sogar noch an ihrer alten Schule statt, wo alle Kfz-Azubis gemeinsam unterrichtet wurden, bevor sich die Klassen später spezialisierten. Die Berufsschule war dann in Leipzig, der Praxisbetrieb blieb in Erfurt.
Ein Beruf, der sie auslastet
Heute schraubt Anna täglich an Motorrädern, wobei ihr die Instandhaltung von Motoren besonders viel Freude bereitet. „Der Beruf ist insgesamt aber super abwechslungsreich, weil jeder Kunde andere Ansprüche, Anforderungen und Wünsche an sein Motorrad hat. Das ist sehr individuell. Und wir müssen sehr sorgfältig arbeiten. Zum einen, weil es oft die Herzensprojekte der Menschen sind und da viel Leidenschaft dranhängt. Zum anderen kann es aber auch um Leben und Tod gehen, schließlich sind es Fahrzeuge, um die wir uns kümmern. Da muss alles passen.“
Körperlich fordert der Job sie auch, was Anna ebenfalls sehr gut gefällt. „Ich brauche einen Beruf, der mich auslastet. Das liegt mir einfach mehr, als den ganzen Tag am Schreibtisch zu sitzen.“
Das Handwerkergymnasium war für Anna also offenbar der richtige Weg zu ihrem Traumberuf. Sie stand nicht vor der Wahl „entweder oder“, sondern entschied sich für „sowohl als auch“: für Abitur, praktische Erfahrung und berufliche Flexibilität.
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