Die dreifache Menge Erfindergeist

Die Schwestern Pauline, Amalia und Magdalena teilen sich nicht nur ein Zuhause, sondern auch eine Leidenschaft für Sport. Diese hat dazu geführt, dass sich die drei inzwischen als waschechte Erfinderinnen bezeichnen dürfen.

 

Amalia, Magdalena und Pauline (v.l.n.r.) bei der Abschlusspräsentation an der TU Ilmenau. Foto: Chris Sommer-Blumenstein

Keine kalten Füße mehr

Schonmal kalte Füße gekriegt? Nein, das ist nicht im übertragenen Sinn gemeint, sondern wortwörtlich. Wenn die Antwort darauf „Ja“ lautet, dann geht es dir wie Pauline, Amalia und Magdalena. „Wir sind alle drei Sportlerinnen und im Verein tätig. Im Winter haben wir beim Training immer kalte Füße bekommen“, sagt Magdalena, mit neun Jahren die jüngste der drei. „Egal ob vor dem Training, nach dem Training, oder währenddessen, wir hatten einfach immer kalte Füße. Und das stört natürlich auch die Koordination“, ergänzt die 16-jährige Pauline, die älteste der Schwestern. 

Auch anderen Mitgliedern ihrer Vereine sei es ähnlich ergangen, weshalb das Trio sich etwas überlegt hat: Eine wärmespeichernde Einlegesohle für die Schuhe. Unterstützung gab es dabei von ihrem Vater Christian, der als Leiter der Studienrichtung Mechatronik und Automation sowie als Professor für Automatisierungs- und Regelungstechnik an der Dualen Hochschule Gera-Eisenach tätig ist. Über ihn kam der Kontakt mit dem Thüringer Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK) zustande. „Wir haben das TITK angeschrieben und gefragt, ob wir unsere Idee an ein paar Prototypen testen dürfen. Die haben uns dafür dann verschiedene Materialien mit unterschiedlichen Schmelzpunkten zugeschickt“, sagt die 13-jährige Amalia. 

Temperaturtests im heimischen Kühlschrank

Gefertigt wurden die Einlegesohlen aus sogenannten Phasenwechselmaterialien (PCM). Diese können Wärme für eine bestimmte Zeit speichern, indem sich ihre Bestandteile an die Umgebung anpassen und bei Wärme verflüssigen, oder bei Kälte verhärten. Eingefasst wurde das Ganze in zwei Alufolienschichten. „Auf der Folie rutscht man aber schnell aus, selbst im Schuh. Deshalb haben wir dann noch eine normale Sohle drübergelegt“, sagt Pauline. 

Insgesamt haben die Schwestern Sohlen in vier verschiedenen Temperaturen gefertigt, um die verschiedenen Zustände der PCM-Materialien darzustellen. Den heimischen Probelauf fasst Amalia wie folgt zusammen: „Wir haben die Prototypen in den Kühlschrank gelegt und alle drei Minuten die Temperatur gemessen, die Ergebnisse notiert und uns dann für das ideale Ergebnis entschieden.“ Anhand dieser Versuche hätten sie festgestellt, dass die Füße bei einer Temperatur unter 10 Grad anfangen zu frieren, weshalb sie ihre Sohle so konzipiert haben, dass sie diesen Grenzwert nicht unterschreitet.

Vertrauen in den eigenen Erfindergeist

Auch für die Eltern der drei sei das sicher ein spannendes Experiment gewesen, nicht nur aufgrund der Überraschung, plötzlich Einlegesohlen im Kühlschrank zu finden. Es war auch das erste Projekt, das die Schwestern völlig allein umgesetzt haben. 

Das PCM ist in Alufolie gehüllt. Damit man darauf nicht rutscht, haben die Schwestern eine herkömmliche Einlegesohle darüber gelegt. Foto: privat 

Die stolzen Erfinderinnen präsentieren gemeinsam ihr Projekt. Foto: Chris Sommer-Blumenstein

„Bei unserem letzten Projekt hat uns Papa noch geholfen. Wir gehen oft wandern und im Wald hat man oft kein Netz, weshalb wir Vibrationsarmbänder entwickeln wollten, die einem signalisieren, in welche Richtung man gehen muss“, sagt Pauline und Amalia fügt hinzu: „Links und rechts je ein Armband, die beide mit Google Maps verknüpft sind.“ Während dieses Projekt im Hintergrund unter der Aufsicht ihres Vaters weiterläuft, konnten sich die Schwestern schon ihrer neuen Aufgabe widmen. „Es fühlt sich gut an, jetzt hier zu stehen und sagen zu können: Wir haben das zu dritt gemacht. Und ich bin sehr stolz auf meine Schwestern, dass sie sich getraut haben, das Ergebnis mit mir zu präsentieren“, fasst Pauline die Erfahrung zusammen. 

Große Pläne für die Zukunft

Auf der iENA 2024, der internationalen Fachmesse für „Ideen-Erfindungen-Neuheiten“ in Nürnberg, durften die Schwestern ihre Erfindung im vergangenen Jahr einem breiten Publikum vorstellen. Welche Pläne sie für 2025 haben, verrät uns Pauline: „Am wichtigsten ist erstmal das Patent und das wir möglichst schnell in Produktion gehen können, denn die Älteren in unserer Familie meinten schon, dass sie auch immer an den Füßen frieren. Aber weil sie trotzdem gerne wandern, um fit zu bleiben, haben sie gesagt, können wir ihnen dann ja ein gutes Geschenk machen.“  

Bis dahin wird es aber noch etwas dauern, weshalb sich das Trio in der Zwischenzeit neben den Schuhsohlen weiterhin auf die Schule konzentriert. Pauline hat inzwischen auch schon den ersten Meilenstein gemeistert. „Ich wollte erstmal einen Abschluss sicher haben und habe deswegen den Realschulabschluss gemacht. Jetzt bin ich auf ein Berufliches Gymnasium gewechselt, damit ich auch noch mein Abitur machen kann. Danach würde ich gern Ingenieurin werden, aber in welcher Richtung genau, das weiß ich noch nicht.“ 

Ihre Schwestern haben mit solchen Überlegungen noch etwas Zeit, aber bei so viel Ideenreichtum in der Familie, wird ihnen sicher etwas einfallen.

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