Hoch hinaus: Dachdeckerin und Model Alexandra

2024 haben wir Alexandra bereits für unsere WiYou Ausgabe „Aufgebaut“ interviewt. Damals ging es neben dem Beruflichen aber vor allem auch um ihre Teilnahme bei Germany’s Next Topmodel, denn die Erfurterin stand in der 19. Staffel der Show auf dem Laufsteg. In der Zwischenzeit hat sich bei Alexandra natürlich einiges getan und sie nähert sich dem Ende ihrer Ausbildung, weshalb es Zeit für ein kleines Update wurde.

 

Foto: Das Handwerk/CarlNann

Alexandra, wie bist du denn damals eigentlich dazu gekommen, Dachdeckerin werden zu wollen?

Während der Schulzeit war ich eigentlich für alles offen und hatte auch von meiner Familie keine Vorgaben bekommen, was ich später werden sollte. Ich konnte mich frei entscheiden. Irgendwann habe ich dann eine Leidenschaft fürs Klettern entwickelt und wollte auf alle möglichen Gebäude rauf, was ich aber natürlich nicht gemacht habe, weil es illegal und gefährlich ist. Meine Mutter hat mich auf das Industrieklettern gebracht, was aber keine Ausbildung, sondern eher eine Spezialisierung zur Seilzugangstechnikerin ist. Ich habe mich dann nach einer Alternative umgeschaut und bin auf die Ausbildung zur Dachdeckerin gestoßen. Das bildet aus meiner Sicht eine gute Grundlage und ich kann an der frischen Luft mit meinen Händen arbeiten, was ich auch sehr mag. Und das Beste daran ist der Ausblick vom Dach.

In Vorbereitung auf die Ausbildung hast du dein Abitur am Handwerkergymnasium in Erfurt gemacht, richtig? Wie kam es dazu?

Genau. Ich habe mich damals für dieses Abitur entschieden, weil wir zum Beispiel auch in Betriebswirtschaftslehre unterrichtet wurden, was ich spannend fand. Und auch Teile der Meisterweiterbildung kamen schon während des Abis dran, was auch ein Vorteil war. Da war mir aber eigentlich noch gar nicht bewusst, dass ich im Handwerk arbeiten wollte, weshalb ich mein Abi auch in Gestaltungs- und Medientechnik gemacht habe, haha.

Du befindest dich aktuell im dritten Lehrjahr deiner Ausbildung bei der Bennert GmbH in Klettbach. Wie sehen deine Pläne für die Zeit nach der Ausbildung aus?

Mein Plan A ist die Kurse zur Seilzugangstechnikerin zu machen, also umgangssprachlich zur Industriekletterin. Darüber habe ich mich schon informiert und Kontakte geknüpft. Natürlich gibt es auch noch die Pläne B bis Z, aber das ist erst einmal das, was ich versuchen möchte, um zu sehen, ob es was für mich ist. Immerhin war das von Anfang an mein Plan und auch der ursprüngliche Grund, warum ich zum Dachdecken gekommen bin. Um den Grundstein zu legen und mir Wissen anzueignen, auf dem ich aufbauen kann.

2024 hast du uns im Interview erzählt, dass du in Zukunft gern dem Handwerk und dem Modeln treu bleiben möchtest. Ist dir das bisher gelungen?

Hin und wieder habe ich kleinere Aufträge, aber das ist aktuell eher nebenbei. Derzeit stehen die Ausbildung und die Prüfungsvorbereitung im Vordergrund. Und ich war in diesem Jahr noch Teil eines anderen spannenden Projekts.

Das da wäre?

Ein gemeinnütziges Projekt, das durch die EURwanda Handcraft Foundation organisiert wurde. Dafür war ich als Teil eines Handwerkerteams eine Woche in Ruanda. Nach dem Bürgerkrieg in Ruanda mussten die Ureinwohner den Dschungel verlassen. Seitdem leben sie in Armut und haben teilweise nicht einmal das Nötigste. Als Handwerker helfen wir dort, indem wir die Hütten der Menschen aufwerten, Solaranlagen und Wasserstellen installieren oder eben, wie in meinem Fall, Kamine bauen.

Liegen dir solche Projekte am Herzen?

Ich wollte als Kind immer reich werden, damit ich ganz viel Geld an wohltätige Projekte spenden kann. Mein Papa hat dann immer gelacht und meinte, es hätte viel mehr Wert, die Probleme selbst anzupacken, statt nur zu bezahlen, dass es jemand anderes macht. Als Kind fand ich diesen Ratschlag immer blöd, aber inzwischen verstehe ich, was er damit meinte. Durch Zufall hatte ich irgendwann einen Aufruf für dieses Projekt gelesen und dann war die Gelegenheit plötzlich da, selbst anzupacken. Da kam natürlich sofort mein Abenteuer-Gen durch und da alles professionell organisiert wurde, habe ich die Chance direkt genutzt.

Und war der Einsatz so, wie du dir ein wohltätiges Projekt immer vorgestellt hast? Welche Erfahrungen hast du gesammelt?

Es ist natürlich ein Stück weit immer ein Ideal gewesen, irgendwann nach Afrika zu reisen und den Menschen dort zu helfen. Es dann wirklich tun zu können, war schon toll. Und ich habe auch selbst viel dazugelernt, nicht nur von den anderen Handwerkern, sondern auch über die Menschen dort und ihre Kultur. Ich hatte aber keine allzu großen Erwartungen. Immerhin ist jede Unterstützung besser als keine. Diskutieren und kritisieren können viele. Aufstehen und anpacken nur die wenigsten. Wir haben im Rahmen der Möglichkeiten unser Bestes gegeben und ich hoffe einfach, dass alles, was wir gebaut haben, nach Plan funktioniert.

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