Industriemeister (m/w/d)
Meister der Industrie
Johannes macht gerade die Weiterbildung zum Industriemeister. Dass er freiwillig nach seiner dualen Ausbildung weiterlernt und einen Lehrgang macht, hätte er als Schüler selbst nicht gedacht.
Foto: Stahlwerk Thüringen
Industriemeister: Meisterhaft in die Zukunft
„Ich habe das gar nicht in Betracht gezogen, dass man weitermachen kann. Eigentlich wollte ich nur meine Lehre machen und dann meine Ruhe vor der Schulbank haben“, sagt der 21-Jährige heute. Doch da er seine Ausbildung zum Industriemechaniker ziemlich gut abgeschlossen hatte, hat die IHK Gera ihn zu einer Info-Veranstaltung über die Meister-Weiterbildung eingeladen. „Das hat sich gut angehört“, erinnert sich Johannes. „Außerdem habe ich mir überlegt: Meine Lehre ist vorbei, ich bin 20 Jahre. Ich will nicht mein Leben lang auf dem Stand bleiben, also habe ich mich entschieden, weiterzumachen.“
Schwerpunkt Metall
Seit Mai 2023 besucht Johannes den Lehrgang mit Schwerpunkt Metall, und zwar nebenberuflich. Das heißt, die meiste Zeit arbeitet er ganz normal im Stahlwerk Thüringen in Unterwellenborn, wo er auch als 16-Jähriger seine Ausbildung begonnen und 2021 abgeschlossen hat. Jeden Freitagabend und Samstagvormittag fährt er aber für die Meisterkurse nach Gera. „Das Stahlwerk ist mir dabei sehr entgegengekommen. Ich bin für die Tage von der Arbeit freigestellt und muss nicht meine Urlaubstage dafür verwenden. Anders wäre es für mich zwar irgendwie möglich, aber sehr schwierig, da ich im Vier-Schicht-System arbeite“, betont er. Voraussichtlich ist er im November 2025 fertig.
Das Verbindungsstück im Betrieb
Bisher ging es in dem Lehrgang viel um betriebswirtschaftliches Handeln. Er habe unter anderem einiges über Mitarbeiterführung gelernt: „Ich verstehe jetzt einfach besser, wie Menschen ticken. Das ist für einen selbst richtig gut zu wissen.“ Darüber hinaus geht er im ersten Teil, der fachrichtungsübergreifenden Basisqualifikation, nochmal die naturwissenschaftlichen und technischen Gesetzmäßigkeiten durch. Auf den zweiten Teil, der handlungsspezifischen Qualifikation, freut sich Johannes, da es dort wieder praxisbezogener werde. Als angehender Industriemeister lernt er auch alles rund ums Azubis ausbilden.
Vom Hobby zum Industriemechaniker zum Meister
Auf seine eigene Ausbildung ist Johannes übrigens durch sein Hobby gekommen: „Seit ich 14 bin, habe ich an Mopeds rumgeschraubt. Mein Stiefvater hat eine Autowerkstatt, da habe ich immer mal ein bisschen was mitgemacht. Das Technische und das Rumbasteln haben mir extrem viel Spaß gemacht und so bin ich auf den Industriemechaniker gekommen.“ Kfz-Mechatroniker wollte er nicht werden, da er sich sein Hobby als solches behalten wollte. Mit seiner Wahl ist er sehr zufrieden: „Wir stehen jeden Tag vor anderen Aufgaben. Unsere Produktion muss dauerhaft laufen, also müssen wir bei Störungen so schnell wie möglich reagieren. Dann tauschen wir die Teile aus und bauen sie neu oder überbrücken mit einem Provisorium bis zur nächsten geplanten Reparatur.“
Die Weiterbildung hat seinen Preis, aber lohnt sich
Arbeit und Weiterbildung unter einen Hut zu bekommen, ist nicht leicht. Man müsse privat stark zurückstecken, so Johannes. Er lernt dann, wenn er Zeit hat. Eine konkrete Beförderung hat er nicht als Ziel: „Ich mache die Weiterbildung jetzt erstmal und schaue dann, wo mich die Reise hinführt.“ Empfehlen würde er die Weiterbildung schon allein deswegen, weil sich der Blick hinter die Kulissen einer Führungsposition lohne.