Pferdewirt (m/w/d)
Als Pferdewirt versorgst, pflegst und trainierst du die Pferde auf einem Gestüt. Die Zucht gehört ebenso dazu wie Reitunterricht zu geben.
Ausbildungsdauer: 3 Jahre
Was sie später einmal werden wollen, war für Sara und Domenik schon immer klar: Pferdewirt. Erfüllt haben sie sich den Traum auf dem Haflinger Gestüt in Meura. Während Sara ihre Ausbildung bereits abgeschlossen hat, ist Domenik derzeit im zweiten Lehrjahr. | Foto: Sandra Böhm
Pferdewirt: Sattelfeste Sache
„Ich hatte schon immer eine Faszination für Pferde. Mein Opa war Buchhalter auf dem Gestüt, deswegen war ich oft hier und habe schon als Kind gesagt: Hier will ich mal arbeiten“, sagt Sara. Ähnlich erging es auch Domenik. Er hat das Gestüt während zahlreicher Reitferien und später in mehreren Praktika kennengelernt und ist für die Ausbildung extra aus Stuttgart nach Thüringen gezogen. „Mir war schon mit neun Jahren klar, dass ich hier meine Ausbildung machen möchte“, betont er.
Die Ausbildung gibt es in fünf Fachrichtungen: Pferderennen, Klassische Reitausbildung, Spezialreitweisen, Pferdezucht sowie Pferdehaltung und Service – Saras und Domeniks Spezialisierung. So werden sie für alle Aufgaben ausgebildet, die auf einem Gestüt auf sie zukommen. „Wir beginnen unseren Tag mit unserer Dienstbesprechung, in der zugeteilt wird, wer was macht. Dann misten wir die Einzelboxen aus und füttern und versorgen auch die Pferde in den Laufställen. Zwischen unserem Frühstück und Mittagessen findet die Pferdeausbildung statt, geben wir Reitunterricht und schauen auf der Koppel nach dem Rechten. Danach haben wir bis circa halb vier Zeit, unseren Aufgaben nachzugehen und die Ställe zu versorgen“, gibt Domenik einen beispielhaften Tagesüberblick.
Natürlich kann bei der Arbeit mit den Tieren immer etwas dazwischenkommen. Fohlen kommen nicht nach Zeitplan auf die Welt. Oder es gibt Komplikationen bei der Geburt, die alles über den Haufen werfen. „Das sind aber alles Erfahrungen, die uns keiner mehr nehmen kann“, sagt Sara.
Saisonale Schwerpunkte
Während der Ausbildung lernen die Pferdewirte in spe auch, wie man entscheidet, welcher Zuchthengst und welche Stute zusammengeführt werden. Aus einer bildschönen Stute mit solider Bewegung und einem sehr bewegungsstarken Zuchthengst kam zum Beispiel dieses Jahr die Stute „Ufftine“ hervor, die prompt die Fohlenschau gewann. Mit der Zeit entwickeln die Azubis ein Auge für sowas. Um die Pflege und Versorgung der trächtigen Stuten dreht es sich in der Winterzeit, wenn der Reitferien- und Gästeansturm nicht so stark ist. „Das Allerschönste ist einfach, wenn nach dem tristen Winter das erste Fohlen geboren wird. Dann weiß man: Jetzt kommt der Frühling“, schwärmt Sara.
Theorie gehört auch dazu
Die Berufsschule für alle angehenden Pferdewirte in Thüringen ist in Rudolstadt. Dort werden grundlegende betriebswirtschaftliche Kenntnisse genauso vermittelt, wie der richtige Umgang mit Pferden, Rasseunterschiede, verschiedene Haltungsformen, alles rund um mögliche Krankheiten und wie Futtermengen und Stallgrößen berechnet werden.
Reitunterricht als Pferdewirt
Die 20-jährige Sara leitet jetzt, auch nach ihrer Ausbildung, das Voltigier-Training für die Kinder des angeschlossenen Reitvereins. Wie sie Kindern das Reiten beibringt, war ebenfalls Teil ihrer Ausbildung. Darüber hinaus hat sie auch selbst ihre Reitkünste in den drei Jahren stark verbessert. „Klar saß ich vorher schonmal auf einem Pferd, aber es hier zu lernen, ist nochmal was ganz anderes“, erklärt sie. Domenik ergänzt: „Da merkt man, was alles dazu gehört. Denn einfach herkommen, draufsetzen, reiten und wieder gehen, ist es nicht.“
Vorbereitungen auf die Abschlussprüfung
„Pferdewirt zu sein, ist eine Lebenseinstellung. Wenn man die Passion für Pferde nicht hat, sollte man das lieber nicht machen“, so Sara. Richtig Reiten zu können, ist auch für die Abschlussprüfung sehr wichtig. Zur praktischen Prüfung müssen sie an der Longe, Dressur und einen Parkour reiten. Viel Erfahrung sammeln die Auszubildenden auch auf den zahlreichen Turnieren, Galas und Veranstaltungen des Gestüts. „Daran nehmen wir freiwillig teil, aber es ist eine gute Vorbereitung für die Abschlussprüfung“, sagt Sara. „Außerdem ist es so ein Glücksgefühl, wenn bei der großen Gala die Quadrille vorbei ist und man es mit seinem Pferd geschafft hat. Da ist man auch stolz auf sich selbst.“
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