Verfahrensmechaniker Glastechnik (m/w/d)

Ob Glasfasern, Vasen, Spiegel, Parfumflakons oder Sicherheitsglas:  Verfahrensmechaniker in der Glastechnik wissen genau, wie sie ihre Maschinen programmieren müssen, damit das Glas am Ende die korrekte Form annimmt. Dafür schmelzen sie das Glas bei 1.500 Grad Celsius in Glaswannen und Schmelzöfen. Doch Glas ist nicht gleich Glas. Aus den Rohstoffen Sand, Soda und Kalk mischen sie vorab das richtige Verhältnis, damit das Glasprodukt die gewünschten Eigenschaften erhält.

Aus­bildungs­dauer: 3 Jahre

 

Verfahrensmechaniker Glastechnik

Foto: Sandra Böhm

Glasklare Sache

„Verfahrensmechaniker in der Glastechnik stellen Glas industriell her“, bringt Lennart seine Arbeit auf den Punkt. Der 21-Jährige absolviert seine Ausbildung bei SCHOTT in Jena und ist dort gerade im zweiten Lehrjahr. Was er in einem kurzen Satz zusammenfassen kann, sind aber im Einzelnen viele verschiedene Arbeitsschritte. Natürlich läuft vieles im Prozess automatisiert mit Anlagen und Robotern. Aber gerade in der Überwachung sind die wachsamen Augen der Kollegen extrem wichtig. „Wir überwachen die Temperaturen in der Schmelze, achten darauf, dass das richtige Glasrezept eingestellt ist und keine falschen Elemente in die Maschinen kommen“, erklärt Lennart. Ja, Glas gibt es auf Rezept. Denn Glas ist nicht gleich Glas. SCHOTT fertigt zum Beispiel das Glas für Flugzeugfenster, Tablets, faltbare Smartphones und falls ihr Zuhause ein Ceran-Kochfeld habt, kommt das auch aus einer der SCHOTT-Werke. Auch in elektronischen Bauteilen kommt Glas vor, nämlich als Isolator.

Die Herstellung von „Floatglas“

Vereinfacht ausgedrückt besteht Glas aus Soda, Quarzsand und Kalk, die im richtigen Verhältnis bei 1.300 bis 1.800 Grad Celsius geschmolzen werden. Braucht man Glas, das eine besonders glatte Oberfläche hat, stellt man sogenanntes „Floatglas“ her. Dazu wird das geschmolzene Glas auf ein Bad aus flüssigem Zinn aufgebracht. Da das Glas leichter ist als Zinn, schwimmt (englisch: „to float“) es an der Oberfläche und breitet sich deswegen gleichmäßig aus. Je nachdem, was der Kunde möchte, programmieren die Verfahrensmechaniker die Anlage so, dass das Glas in der gewünschten Breite und Dicke vom Band fließt.

Glastechnik: Was bei der Arbeit wichtig ist

„Das wirklich allerschlimmste ist, wenn das Glas quer abreißt!“, betont Lennart eindringlich. Reißt das Glas, ist nicht nur die Charge hin, sondern auch die ganze Anlage könnte dabei kaputt gehen. Denn das geschmolzene Glas staut sich dadurch auf und die Kristalle können sich um die Rollen, die das Zinnbad transportieren, wickeln. „Sowas kann zum Beispiel passieren, wenn das Glas zu dünn ist, die Temperaturen zu hoch oder zu niedrig sind, oder einfach Partikel im Rezept sind, die da gar nicht reingehören. Wenn es zu einem Querriss kommt, müssen wir schnell handeln – auch wir Auszubildenden. Da kann man nicht warten, dass da mal wer anderes drauf guckt“, erklärt der Azubi.

Später im Prozess, wenn das Glas abgekühlt ist, am sogenannten „kalten Ende“, erfolgt nochmals eine Kontrolle, ehe es auf die vom Kunden gewünschte Größe geschnitten wird. Übrigens: Wenn Glasscheiben im Werk zerspringen, werden die Splitter wieder neu eingeschmolzen und wiederverwendet. Das Altglas, was in die Container geworfen wird, kann aber nicht für das Hightech-Glas verwendet werden, weiß Lennart. Das sei viel zu unrein.

Für die Ausbildung muss man kein Profi sein

Auf Reinlichkeit kommt es bei der Arbeit der Verfahrensmechaniker für Glastechnik auch an. Im dritten Lehrjahr wird Lennart auch den Reinraum kennenlernen, in dem er in der Reinraumschutzkleidung und unter sterilen Bedingungen arbeiten muss.

Dass so viel hinter der Herstellung von Glas steht, war Lennart vor Beginn seiner Ausbildung nicht ganz so klar: „Ein Schulkamerad hat die Ausbildung ein Jahr vor mir begonnen. Mit Glas zu arbeiten klang interessant, aber ich wusste auch nicht viel darüber. Ich wusste, Glas entsteht aus Sand – mehr nicht. Aber das ist auch nicht schlimm, denn das lernt man alles im Unternehmen, der Berufsschule und im Jenaer Bildungszentrum.“

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