Achtung, Kontrolle!
Stell dir vor du bist mit deiner Familie in einem Restaurant und plötzlich rennt eine Maus aus der Küche und verschwindet irgendwo wieder. Da würde dir der Appetit mächtig vergehen, oder? Damit das nicht passiert, gibt es Lebensmittelkontrolleure. Sie kontrollieren, dass alle hygienischen Vorschriften umgesetzt sind und eingehalten werden. Sybille Bießmann ist eine der Lebensmittelkontrolleure vom Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt der Stadt Erfurt.
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Das macht eine Lebensmittelkontrolleurin
„Unsere Hauptaufgaben sind Kontrollen von Lebensmittelbetrieben und die Probennahme beispielsweise in lebensmittel- und genussmittelproduzierenden Betrieben oder in Hotels und Gaststätten“, zählt die erfahrene Kontrolleurin auf.
Wenn sie zu einer Kontrolle geht, trägt auch sie Schutzkleidung: Maske, Haube und Kittel. Und genauso achtet sie nicht nur auf das Wo und Wie gekocht wird, sondern auch auf das Wer kocht. Oder besser gesagt, dass derjenige sich an die Vorschriften hält: Schmuck und Gel-Fingernägel sind in der Küche genauso ein No-Go wie offene Schuhe.
Die Kontrolle von Restaurants steht auf der Tagesordnung
In ihrer Rolle als Lebensmittelkontrolleurin kann Sybille Bießmann bei jedem Lebensmittelbetrieb, Restaurant oder Hotel in ihrem Gebiet vorbeikommen, sich die Gegebenheiten anschauen und Proben nehmen – und das regelmäßig und unangemeldet. Die Betreiber, Angestellten und Köche werden immer von ihrem Besuch überrascht. Denn es soll der reale Zustand überprüft werden, wie es dort tatsächlich jeden Tag aussieht.
Wenn ihr dabei Verstöße und Beanstandungen auffallen, hat sie verschiedene Möglichkeiten, wie sie gegen die Probleme vorgeht. Von einem Bußgeld und einer Verwarnung bis zur Schließung des Betriebs hat sie einen ganzen Katalog an Maßnahmen, auf den sie zurückgreift. An oberster Stelle steht dabei, dass die Mängel beseitigt werden müssen.
Achtung Kontrolle: Lebensmittel auf dem Prüfstand
„Ich kann immer eine Gaststätte schließen! Wenn die Gesundheit der Menschen, die dort etwas verzehren, in Gefahr ist, kann ich schließen“, betont sie. „Wenn jetzt aber nur eine Sache zu bemängeln und alles andere in Ordnung war, kann ich diesen Bereich sperren. Alle anderen Lebensmittel dürfen weiterhin verkauft werden.“ Der Bereich muss dann gereinigt und desinfiziert werden. Wenn sie diesen Bereich überprüft hat, darf er wieder genutzt werden.
Manchmal ist es auch unappetitlich
„Natürlich erleben wir ganz viele eklige Dinge!“, sagt die Hygiene-Expertin.Küchen, bei denen keine Seife am Waschbecken steht, herumliegender Mäuse und Rattenkot, Fleisch, das nicht gekühlt wird, schmutzige Umkleiden oder dreckige Behälter – die Liste an unschönen Dingen, die Sybille Bießmann während ihrer 18 Jahre als Lebensmittelkontrolleurin erlebt hat, ist lang. Wahrscheinlich überrascht sie so schnell nichts mehr.
Ihr Job hat auch Auswirkungen auf ihr Privatleben. „Das führt natürlich dazu, dass man nicht mehr so unkritisch in eine Gaststätte geht“, erzählt sie. Das Schlimmste für sie sind Eiswürfelbereiter. „Ganz schlimm, eklig!“, findet sie diese. Deswegen trinkt sie ihre Getränke nur noch ohne Eiswürfel. Auch Cocktails, die mit Eis gemixt werden, trinkt sie ohne. Da nützt es auch nichts, wenn der Barkeeper die Eiswürfel vorm Servieren wieder raussiebt und wegwirft. Aus Erfahrung kann sie sagen, dass die Eiswürfelbereiter oftmals stark verkeimt sind.
Wege zur Lebensmittelkontrolle
Ursprünglich hat sie Köchin gelernt, aber in dem Beruf war sie nicht glücklich. Sie hat nach ein paar Jahren ihren Meister gemacht und war für die Ausbildung zuständig. Für die Weiterbildung zur Lebensmittelkontrolleurin ist es wichtig, dass man seinen Küchenmeister hat.
Auch wer einen Abschluss als Meister im Lebensmittelhandwerk, Techniker in einem Lebensmittelberuf oder einen Hochschulabschluss im Bereich Lebensmitteltechnologie oder ähnliches hat, kann sich zum Lebensmittelkontrolleur weiterbilden lassen. Nachdem sie eine Zeit lang für ein Lebensmittelüberwachungsamt Gastronomen geschult hat, fing sie 2004 endlich als Lebensmittelkontrolleurin an.
Ein abwechslungsreicher Beruf
„Für mich ist es einfach ein Traumberuf“, schwärmt Sybille Bießmann. „Er ist spannend, abwechslungsreich und verlangt ein hohes Verantwortungsbewusstsein sowie eigenständiges Arbeiten. In meinem Beruf habe ich wirklich die Möglichkeit etwas zu verändern – nämlich die hygienischen Zustände in Gaststätten und Lebensmittelbetrieben. Dadurch trage ich direkt zu Veränderung und zum Schutz der Verbraucher bei.“