SBSZ: Fokus auf jeden Lehrling
Egal, um welchen Beruf es geht, eins ist bei der dualen Ausbildung Pflicht: der Theorie-Unterricht an der Berufsschule. Zu welcher du gehen musst, kannst du dir nicht aussuchen. Das hängt davon ab, wo dein Ausbildungsbetrieb seinen Sitz hat. Wir werfen einen Blick auf das Staatliche Berufsbildende Schulzentrum (SBSZ) in Hildburghausen.
Gerold Fritz ist Berufsschullehrer für die metalltechnischen Berufe. Fotos: Sandra Böhm
Fokus auf jeden Lehrling
Bereits vor über 100 Jahren gründete der Ingenieur Harmsen Wilhelm Rathke das Neue Technikum in der Helenenstraße, um die einstigen technischen Studiengänge zu bündeln. Das heutige SBSZ öffnete 1998 seine Pforten, nachdem vier Jahre zuvor beschlossen wurde, ein solches Berufsschulzentrum zu gründen.
Zuvor gab es im Landkreis Hildburghausen vier Berufsschulstandorte: In Themar war die Holztechnik angesiedelt, in Eisfeld die Metalltechnik sowie Berufe der Farbtechnik und Raumgestaltung und in Hildburghausen der Bereich Gastronomie und Hauswirtschaft. Das SBSZ bietet heute 1.300 Auszubildenden Platz und unterteilt sich in eine Berufsfachschule, Berufsschule und ein berufliches Gymnasium.
Was das SBSZ in Hildburghausen anbietet
In der Berufsschule liegt der Schwerpunkt in den Berufsfeldern: Fachinformatik in allen vier Fachrichtungen (Anwendungsentwicklung, Systemintegration, Daten- und Prozessanalyse, Digitale Vernetzung), Metalltechnik, Holztechnik und Wirtschaft/Verwaltung.
Lutz Beiersdorfer ist Berufsschullehrer für die Holzberufe. „Ich bin seit 20 Jahren an der Schule und unterrichte Tischler, Holzmechaniker und Fachpraktiker“, sagt er. Für diese Berufsgruppen ist das SBSZ die einzige Berufsschule im Südthüringer Raum abgesehen von Eisenach und Bad Salzungen.
Genauso wie Lutz Beiersdorfer ist auch Gerold Fritz Berufsschullehrer und Fachkonferenzleiter. Er ist für die Metalltechnik zuständig und unterrichtet die Werkzeugmechaniker, Zerspanungsmechaniker und Maschinen- und Anlagenführer für Metall- und Kunststofftechnik.
Lutz Beiersdorfer ist Berufsschullehrer für Berufe, bei denen mit Holz gearbeitet wird.
Gemeinsam lernen
„Früher hat es für jeden Beruf in der Holztechnik eigene Klassen gegeben. Jetzt sitzen alle in derselben Klasse. Das ist aber gar kein Problem, denn bis auf zwei Lernfelder ist alles gleich“, erklärt Lutz Beiersdorfer.
In den gemischten Klassen sitzen nicht nur Tischler neben Holzmechanikern und angehenden Fachpraktikern, sondern auch Auszubildende, die sich zuvor in einem Studium probiert haben, neben Auszubildenden mit Hauptschulabschluss. Alle lernen gemeinsam.
Mehr als Bücherwälzen
Der Unterricht am SBSZ läuft laut den beiden erfahrenen Berufsschullehrern nicht nur rein theoretisch ab. „An einem Tag arbeiten wir im Fachbuch, eignen uns am Rechner Unterrichtsstoff an und schreiben dann die Programme. Das Computerkabinett ist mit dem Maschinenraum verbunden, sodass wir gleich praktisch nachvollziehen können, was wir theoretisch gelernt haben“, so Gerold Fritz.
„Von der Methodenauswahl sind wir ganz breit aufgestellt. Darauf sind wir auch stolz. Dass wir die Ausbildung hier auf diesem Niveau leisten können, kostet unseren Landkreis auch sehr viel Geld.“
Warum das SBSZ in Hildburghausen?
Eine Besonderheit am SBSZ sei, dass zwischen der Berufsschule, dem Hildburghäuser Bildungszentrum (HBZ) sowie dem Sonneberger Ausbildungszentrum (SAZ) ein sehr enger Austausch bestünde. „Wir sind sehr eng verzahnt“, so Lutz Beiersdorfer.
Mindestens einmal im Jahr gebe es einen Ausbilderstammtisch, bei dem alle relevanten Menschen in der Ausbildung zusammenkommen: die verantwortlichen Ausbilder aus den Unternehmen und den Ausbildungszentren HBZ und SAZ sowie alle Fachlehrer. Fritz: „Das heißt, jeder, der mit dem einzelnen Lehrling zu tun hat, sitzt hier am Tisch und es wird über jeden Lehrling gesprochen.“