Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie …
Ihren Arzt, Ihren Apotheker oder Ihre PTA. PTA? Noch nie gehört? Nun, aber sicher schon gesehen. Die PTA, also die Pharmazeutisch-technischen Assistenten gehören zum Personal einer Apotheke. Und wenn es nicht gerade der Apotheker persönlich ist, dann sind es die PTA, die verschreibungspflichtige Arzneimittel ausgeben, zur Behandlung kleinerer Beschwerden beraten oder auf Wunsch, beziehungsweise Rezept, Salben und Co. herstellen oder eben über Risiken und Nebenwirkungen aufklären. Ausgebildet werden PTA an einer Schule, wie zum Beispiel dem Bildungswerk für Gesundheitsberufe in Erfurt. Genau hier haben wir uns mal mit in den Unterricht gesetzt.
Pharmazeutisch-technischer Assistent (m/w/d)
Aufgaben:
Pharmazeutisch-technische Assistenten stellen Arzneimittel her, prüfen und verkaufen sie. Außerdem übernehmen sie verwaltenden und kaufmännische Tätigkeiten
Dauer: 2 Jahre + 6 Monate Praktikum
Voraussetzungen:
Das Abitur oder mindestens einen guten Realschulabschluss muss man mitbringen, gute Grundkenntnisse in Chemie helfen bei der Bewältigung des Lernstoffes. Außerdem sind großes Verantwortungsbewusstsein, Einfühlungsvermögen und konzentriertes Arbeiten wichtig. Für die Ausübung des Berufes muss die gesundheitliche Eignung nachgewiesen werden.
Chancen:
PTA stehen viele Weiterbildungsmöglichkeiten offen. Ob Spezialisierungen wie im homöopathischen Bereich, in der Onkologie oder Kosmetik beispielsweise. Auch ein Studium zum Pharmazeutischen Ökonom ist möglich. Und selbst, wer kein Abitur hat, kann nach mehrjähriger Berufserfahrung das Pharmazie-Studium in Angriff nehmen.

Foto: Fotolia
Erstmal stellt sich natürlich die Frage, wer sind denn überhaupt diese PTA?
Nun, in einer Apotheke gibt es das pharmazeutische und das nicht-pharmazeutische Personal, zum Beispiel die Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten. Als PTA, genauer Pharmazeutisch-technischer Assistent, gehört man zum pharmazeutischen Personal, ebenso wie der Apotheker selbst. Die strikte Trennung der Aufgabenbereiche ist in Apothekenbetriebsordnung geregelt, schließlich geht es bei der Abgabe der Arzneimittel um viel Verantwortung. Die falsche Dosis kann schwerwiegende Folgen haben. PTA geben nicht nur Arzneimittel an Patienten ab. Von Salben, Cremes und Lösungen über Kapseln, Zäpfchen, Pulver und Puder bis hin zu Augentropfen werden – wenn auch für die Kunden vorn am Tresen nicht sichtbar – in den Rezepturen der Apotheken Arzneimittel direkt vor Ort und von Hand hergestellt, mal auf Rezept vom Arzt, mal auf Patientenwunsch. Nebenan im Labor werden zudem die Ausgangsstoffe und die Arzneimittel immer wieder überprüft. Na strengen Vorgaben wird mithilfe von Chromatografie, Farbreaktionstests und Schmelzpunktbestimmung die Qualität gesichert. Hygiene ist hier wie auch in der Rezeptur das A und O – Arbeitskleidung, Handschuhe und Mundschutz gehören zur Grundausstattung – nicht nur zum Schutz der Patienten. Auch die PTA möchten nicht ständig in Kontakt mit den Wirkstoffen kommen. Einen Großteil der Arbeit macht zudem die Dokumentation aus. Jeder Schritt der Herstellung und Prüfung wird akribisch festgehalten.
Und schließlich kümmern sich die PTA auch mit um das Warenlager
Sie bestellen nach, was nicht mehr vorrätig ist und sortieren aus, was verfallen ist oder bald verfällt. Und weil Arzneimittel nicht in die Mülltonne geworfen werden dürfen, kümmern sie sich um die fach- und umweltgerechte Entsorgung.
Das ist schon ganz schön viel zu tun, aber noch lange nicht alles:
Im Verkaufsraum der Apotheke geht es dann ran an Kunden. Ausgabe von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, Verkauf von nicht verschreibungspflichtigen, Verbandsstoffen, Krankenpflegemitteln, Körperpflegemitteln und diätischen Lebensmitteln und natürlich auch die Beratung der Kunden. Behandeln dürfen Apotheker und PTA übrigens nicht. Sie dürfen nicht mal ein Desinfektionsmittel aufsprühen, wenn jemand mit einer kleinen Schürfwunde in die Apotheke kommt, denn die Behandlung gehört ausschließlich in den Arbeitsbereich der Ärzte. Das pharmazeutische Personal muss aber erkennen können, wann eine ärztliche Behandlung nötig oder der Rettungsdienst zu rufen ist, wie bei einem Herzinfarkt etwa. Einzige Ausnahme ist selbstverständlich die Erste Hilfe.
Einschätzen können müssen PTA nicht nur Symptome, sondern auch die Menschen.
Jeder ist anders und braucht eine individuelle Beratung. Mal sehr ausführlich, mal kurz und bündig. Und die Wenigsten, die vor dem Tresen stehen, sind fit in der pharmazeutischen Fachsprache. Alle Informationen müssen so verpackt werden, dass der Kunde sie verstehen kann. Mit Kollegen und Ärzten hingegen sollte auf fachlicher Ebene gesprochen werden, da müssen auch die lateinischen Fachbegriffe sitzen.
Wer sich jetzt fragt, inwieweit sich eigentlich die Arbeitsbereiche der PTA von denen der Apotheker unterscheiden?
Im Grunde kaum. Aber die PTA arbeiten zwar selbstständig, jedoch immer unter Aufsicht eines Apothekers, der die Verantwortung trägt. So muss in jeder Apotheke während der Öffnungszeiten auch immer ein Apotheker anwesend sein. Außerdem muss dieser sich noch stärker um kaufmännische Inhalte kümmern.
Ausgebildet werden PTA an der Berufsfachschule, wie dem Bildungswerk für Gesundheitsberufe in Erfurt.
Die Inhalte sind staatlich festgelegt und damit an allen Schulen gleich. Es gibt zwei Jahre Vollzeitunterricht – inklusive vierwöchigem Schnupperpraktikum, dann geht es zur Prüfung erster Abschnitt. Es folgt noch ein halbes Jahr Praktikum in einer Apotheke und schließlich die Prüfung zweiter Abschnitt. Wer diese bestanden hat, kann die Berufserlaubnis beantragen. Bis es soweit ist, sollte man sich aber auf einen prall gefüllten Stundenplan gefasst machen. Arzneimittelkunde, pharmazeutische Chemie, Botanik, Galenik, Drogenkunde, Medizinproduktekunde, Anatomie, Körperpflege, Physikalische Gerätekunde, Pharmazeutische Gesetztes- und Berufskunde, Wirtschaft, Ernährungskunde, erste Hilfe, um mal die wichtigsten Lerngebiete zu nennen. Außerdem müssen sich die Schüler schon während des Lernens drauf einstellen, dass sie sich ständig weiterbilden müssen. Die Entwicklung auf dem Arzneimittelmarkt ist rasant und es gibt immer wieder Neuerungen. Sie lernen also wirklich nie aus.
Abwechslung in der Schule bringen die praktischen Unterrichtseinheiten, wie im Labor oder im original nachgebauten Apothekenverkaufsraum, wo zum Beispiel Beratungsgespräche geübt werden.
Und natürlich die Praktika. Während es beim Schnupperpraktikum vorrangig darum geht, zu beobachten und die Arbeitsprozesse in einer Apotheke kennen zu lernen, wird im zweiten Praktikum Schritt für Schritt an eine selbstständige Arbeitsweise herangeführt, die dann nach der zweiten Prüfung gefordert wird. Und dazu gehört nicht nur, viel zu wissen, sondern auch zuzugeben, wenn man etwas nicht weiß. Eine Apotheke ist kein Ort, an dem Fehler vertuscht oder unter den Tisch gekehrt werden dürfen. Die obersten Regeln für die Praktikanten und auch die ausgebildeten PTA sind daher: „Fragen, wenn etwas unklar ist!“ und „Fehler sofort melden, wenn sie bemerkt werden!“
Ausgebildete PTA sind übrigens nicht nur in Apotheken gefragt
,sondern auch in der Pharmazeutischen Industrie, im Pharmazeutischen Großhandel, bei Krankenkassen, bei der Kassenärztlichen Vereinigung oder im Labor. (mü)
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